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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Eine Weile schwiegen die beiden. Andere Autos überholten sie, und jedesmal ärgerte sich William darüber.
    »Lady Abbot sorgt sich sehr um Lord Ashborne«, nahm dann Loretta das Gespräch wieder auf.
    »So?«
    »Ja. Ich an Ihrer Stelle würde diesem ungeratenen Neffen nicht so sehr nachtrauern.«
    »Auch nicht, wenn er sich in den Händen von Verbrechern befände?« fragte William, sich räuspernd.
    »Auch dann nicht.« Loretta schraubte ein Fläschchen Kölnisch Wasser auf und bespritzte sich damit die Schläfen. Der ganze Wagen duftete danach. »Im übrigen glaube ich nicht, daß ihm etwas zugestoßen ist. Für ihn gilt der alte Satz: Unkraut verdirbt nicht.«
    »Ihre Ansichten über einen Menschen, den Sie gar nicht kennen, sind zynisch, Mylady.« William hupte wie ein Verrückter, weil vor ihm eine Schafherde aufgetaucht war, welche die Straße blockierte.
    »Flip, Sie attackieren mich? Steht Ihnen das zu?« Loretta lächelte aufreizend, während sie dies in strengem Ton sagte.
    William preßte die Lippen aufeinander. »Nein, Mylady. Ich werde mir in Zukunft so etwas nicht mehr erlauben.«
    »Wenn Sie im Recht sind, habe ich nichts dagegen.«
    »Dies zu entscheiden, Mylady, dürfte von Fall zu Fall sehr schwierig sein.«
    »Vieles ist schwierig im Leben, Flip.«
    »Allerdings, Mylady«, seufzte William.
    Sie sprachen auf dieser Fahrt nicht länger miteinander. In Aberdeen lenkte William den Wagen in die Garage und legte sich auf seinem Zimmer ins Bett. Percy, der schnell hereinsah, war platt.
    »Was ist, Will?« fragte er besorgt. »Warum so müde? Es ist doch noch nicht spät. Was hat dich so hergenommen? Wo wart ihr?«
    »Bei Lady Abbot.«
    »Du lieber Himmel! Mehr mußt du mir nicht sagen!« Percy dachte an seinen Brief und verdrückte sich sofort zu Bebsy, der er sein Leid klagte.
    »Zuckermäulchen«, sagte er, »ich glaube, wir können uns nicht mehr lange Küßchen geben. Flip muß wohl bald weg, und ich bin, wie du schon weißt, an ihn gekettet.«
    »Hat er mit der Lady Krach bekommen?« fragte Bebsy, im Nu dem Heulen nahe.
    »Das nicht gerade. Aber – ach was, ich kann dir das noch nicht erklären. Es hängt mit der polizeilichen Untersuchung zusammen und mit dem Verschwinden von Lord Ashborne. Du würdest dir an den Kopf greifen, wenn du alles wüßtest.«
    Er küßte sie. Und wenn eine Frau geküßt wird, so richtig, wissen Sie, so ganz richtig geküßt wird, dann interessiert sie sich für nichts anderes mehr.
    Tante Abbot saß einen Tag später schon wieder bei Mr. Fish und brachte den guten Mann in Verlegenheit.
    »Meine Nichte behauptet, Lord Ashborne müsse sich in Brighton befinden«, sagte sie ohne lange Umschweife.
    Mr. Fish entschuldigte sich. Er verschwand wieder in seinem Zimmerchen mit den Getränken und schenkte sich Cognac ein. Ging denn alles schief? Was hatte sich diese dämliche Sängerin mit Kriminalistik zu befassen? Warum mißgönnte sie ihm seine fette Kundin, die sich so ausgiebig und mühelos melken ließ? Er versuchte ja auch nicht, ihr auf der Opernbühne Konkurrenz zu machen.
    Mr. Fish setzte sich in seinen Sessel und zermarterte sich den Kopf. Ein Gedanke fehlte ihm. Ein guter Gedanke. Als er ihn endlich hatte und wieder hinaus zu der wartenden Lady Abbot trat, war er ganz der Alte, der Siegessichere.
    »Das ist ja kaum zu glauben, Mylady«, sagte er munter. »Soeben erhielt ich einen Hinweis, der sich mit dem deckt, was Sie mir sagten.«
    »Darf ich Sie bitten, deutlicher zu werden?«
    »Lord Ashborne scheint sich tatsächlich in Brighton aufzuhalten.«
    »Ja?« Wenn Lady Abbot einige Jahrzehnte weniger auf dem Buckel gehabt hätte, wäre sie vor Aufregung elastisch aufgesprungen.
    »Oder zumindest in der Umgebung von Brighton, Mylady.«
    »Dann hatte meine Nichte also doch recht! Und ich wollte ihr nicht glauben.«
    »Sie kennen das alte Sprichwort, Mylady«, sagte Mr. Fish mit dreister Stirn. »Manchmal findet auch ein blindes Huhn ein Korn.« Er lachte meckernd. »Ich will damit sagen, daß ich nicht weiß, wie Ihre Nichte zu dieser zutreffenden Information gekommen ist. Wir jedenfalls haben sie als eine Frucht unserer pausenlosen, nie erlahmenden Aktivität zu betrachten. Über Paris führte die Spur in der Tat nach Brighton. Erstaunlich, ganz erstaunlich ist das.«
    »Finde ich auch, Mr. Fish.«
    »Uns sind natürlich wieder erhebliche Kosten entstanden, Mylady.«
    »Wenn ich Sie recht verstehe, Mr. Fish, erwarten Sie wieder Geld von mir?«
    »Ja, das darf ich doch,

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