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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Also – so mutmaßte man im Hauptquartier Gower – war er auf der Fahrt in den Norden. Etwas später fand sich eine Spur in Newcastle. Dort hatte William 2.000 Pfund abgehoben. Das hatte man über seine Bank ermitteln können. 2.000 Pfund! Und das in der Hafenstadt Newcastle! Das sah verdammt heiß nach Flucht auf das Festland aus. Oder vielleicht gar in die USA.
    Man alarmierte alle Reisebüros und Schiffsgesellschaften und fuhr im übrigen darin fort, auf der Lauer zu liegen.
    Aber Lord Ashborne blieb verschwunden.
    Nur einer wußte, wo er war – und dieser eine befand sich sogar auch schon bei ihm.
    Percy Bishop.
    Wenn man von Nordirland aus nach Norden fährt, kommt man zu einer Inselkette, die aus vielen kleinen und kleinsten Inseln besteht. Diese Inselkette – die Hebriden oder Westinseln – ist ein Wirrwarr von stürmischen, rauhen Felseilanden, aber auch von grünen Paradiesen, die von einer einzigartigen Schönheit sind. Ganz im Süden liegen zwischen dem Atlantischen Ozean und der stürmischen Hebriden-See mit ihrer Barra-Passage die kleinen Barra-Inseln, sturmumtoste Eilande mit weiten Weideflächen und niedrigen, windschiefen Fischerkaten.
    Zu diesen Barra-Inseln gehört auch die Insel Pabbay, eine fast runde Insel zwischen den Eilanden Sandray im Norden und Mingulay im Süden. Sie wird von einigen Fischern bewohnt, wenigen Hirten, und trägt auf ihrem Rücken, nahe der Küste, mit Blick auf den tosenden Atlantik, ein kleines, steinernes Landhaus, das in den fünfziger Jahren ein Naturforscher und Käfersammler erbaut hatte. Als er nach London gezogen war, hatte er es an einen reichen Mann in Schottland verkauft, den aber die Fischer und Hirten auf Pabbay noch nie zu Gesicht bekommen hatten.
    Um so erstaunter war man, als eines Tages ein Boot anlegte und ein großer, schlanker Mann an Land ging, die Tür des Landhauses aufschloß und am nächsten Tag einen alten Mann engagierte, der ihm das Haus sauberhalten sollte. Und noch erstaunter war man, als zwei Tage später ein neuer fremder, um einiges kleinerer Mann an Land kam und ebenfalls in dem Haus verschwand, aus dem man dann stundenlang einen wüsten Krach hörte, welchem eine tiefe Stille folgte.
    Man sah die beiden Männer in der Folgezeit öfters über die Wiesen gehen oder am Strand angeln, sah sie baden und segeln und machte sich keine Gedanken darüber. Was wußte man von Lord Ashbornes Verschwinden? Wann kam jemals eine Zeitung nach Pabbay? Was die Fischer an Nachrichten mitbrachten, waren jeweils die Fischpreise auf den Märkten von Arisaig, Small und Coll. Etwas anderes interessierte die Leute auf Pabbay nicht. Wer sprach denn auch umgekehrt davon, wenn ein Fischer von Pabbay in den Wellen des Atlantik versank? Das war Berufsrisiko, und man nickte nur und betete still.
    Aber irgend etwas lag in der Luft, das spürte auch Pabbay. Seit dem Auftauchen der beiden Fremden drohte so etwas wie ein Gewitter. Noch konnte man sich die unbestimmte Ahnung nicht erklären, aber in den Fischerhütten munkelte man darüber und fing mit der Zeit doch an, die beiden Fremden scheel anzusehen.
    Oft saßen die zwei am Abend auf den Felsen an der Küste und betrachteten das Meeresleuchten, das von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne hervorgerufen wurde. Wie ein riesiger goldener See sah dann der Atlantik aus, wie eine Decke aus Goldbrokat, die bestickt war mit den zauberhaftesten Ornamenten.
    »Was würdest du sagen, wenn Loretta plötzlich nach Pabbay käme?« fragte eines Tages Percy.
    William sah ihn von der Seite an. »Ich würde dich ins Meer werfen.«
    »Mich?«
    »Von wem sonst sollte sie meinen Aufenthaltsort wissen?«
    »Aber du liebst sie doch?«
    »Eben darum.«
    »Das soll ein vernünftiger Mensch verstehen!«
    William lehnte sich mit dem Rücken an einen Felsen und streckte die Beine weit von sich.
    »Hast du schon einmal am eigenen Leib erlebt, daß du eine Frau erobern wolltest, vor deren Augen du dann restlos blamiert wurdest?« fragte er.
    »Nein«, erwiderte Percy, »das blieb mir bisher erspart. Aber du übertreibst. So schlimm war das gar nicht.«
    »Doch, doch.«
    »Ach was«, widersprach Percy, »du hast dich als Kutscher bei Loretta anstellen, hast dir einen Bart wachsen lassen, hast eine Brille aufgesetzt und deine Locken färben lassen. Du hast eine Livree getragen – du, der Lord Ashborne! – und hast einen öffentlichen Skandal auf dich genommen, im Zusammenhang mit den ungeklärten Umständen bei deinem Verschwinden. Das

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