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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gewinnen – als Tosca, als Butterfly, als Turandot, als Mimi, als Manon; alle Puccini-Partien sollten Sie singen! Und was sagte Ihr Agent ständig? ›Loretta Gower singt nicht bei Ihnen, Ihr Laden entspricht nicht ihren Vorstellungen.‹ Laden hat er gesagt, Mylady, Laden!!«
    Man hörte die zwei Ausrufezeichen. Loretta Gower lächelte den Direktor heb an.
    »Von einem Angebot hat mir mein Agent nichts gesagt.«
    »Das dachte ich mir.« Der Direktor wünschte innerlich dem Agenten alles Schlechte. »Um so erfreulicher ist es, daß Sie nun von selbst zu uns kommen.« Er rieb sich die Hände. »Womit wollen Sie beginnen? Mit der Butterfly? Ich lasse sofort unser Orchester zusammentrommeln.«
    »Das Orchester können Sie zusammentrommeln.« Loretta schüttelte den Kopf. »Aber die Butterfly singe ich nicht.«
    »Dann die Tosca. Oder die Mimi. Was Sie wollen.« Der Direktor strahlte. »Ich werde sofort die Verträge fertig machen lassen. Wie hoch setzen Sie Ihre Gage an?«
    »Ich will keine Gage. Ich werde nämlich keine dieser Opernpartien singen, sondern ein unbekanntes Lied. Und nur eine einzige Platte soll produziert werden.«
    »Waaas?« Die Stimme des Direktors drohte zu brechen. »Eine einzige Platte? Wie soll ich das verstehen, Mylady?«
    »Ich will diesmal nicht als Sängerin honoriert werden, sondern möchte eine einzige Privatplatte besingen und auch besprechen.«
    Der Geschäftsführer stellte schnell das Magnetophon ab, um diese Katastrophe, die der Firma drohte, nicht auch noch festzuhalten. Aufs Schlimmste gefaßt, sah er, wie der Direktor dem Drang erlag, sich die Haare zu raufen. Seine Hände fuhren hoch zum Kopf, mußten dort aber unverrichteter Dinge bleiben, da der Direktor schon seit einem Jahrzehnt über eine totale Glatze verfügte.
    »Höre ich recht, Mylady?« jammerte er. »Nur eine Platte wollen Sie …«
    »Ist das so ungewöhnlich?«
    »Völlig ungewöhnlich, Mylady. Sie sprachen doch von einem Orchester? Wer soll dieses unter solchen Umständen bezahlen?«
    »Ich.«
    »Sie?« Der arme Mann drohte in Tränen auszubrechen. »Wenn wir wenigstens eine Verkaufsaufnahme von diesem Lied machen dürften. Loretta Gower mit einem neuen Lied. Uraufführung bei der ›Elektroton‹. Das gäbe eine Reklame. Das wäre ein Geschäft. Von wem ist denn dieses Lied?«
    »Von Lord Ashborne.«
    »Von … Oh …!« Der Direktor und der Geschäftsführer blickten einander gierig an. Sie witterten den größten Hit ihrer Firma. Sie sahen die große Nummer vor sich. Von dem verschwundenen Lord ein Lied! Gesungen von Loretta Gower! Damit schlug man alles aus dem Feld, sogar die amerikanische Konkurrenz mit ihren kaum zu erreichenden Produktionen.
    »Und von wem ist die Melodie?« fragte der Direktor.
    »Von mir.«
    Der Geschäftsführer warf die Arme in die Luft. »Wir nehmen sofort auf!« schrie er, schneller denkend als der Direktor, der diesen schönen Schrecken erst verdauen mußte, ehe sein Gehirn ihn in seiner Bedeutung erfaßte. »Wir machen sofort mit dem Orchester einige Kontaktproben. Wir üben umgehend die Melodie ein. In zwei Stunden können Sie singen, Mylady.«
    »Jawohl! In zwei Stunden!« Der Direktor war soweit, dem Geschäftsführer die Initiative wieder zu entreißen. »Wir bringen die Platte in einer Riesenauflage heraus!«
    Loretta nickte. »Meinetwegen. Aber dann geht das Orchester auf Ihre Kosten. Und ich stelle noch eine zweite Bedingung …«
    »Jede, Mylady, wenn sie nur erfüllbar ist …«
    »Die Platte darf erst dann in den Handel gebracht werden, wenn ich die Erlaubnis dazu gebe.«
    »Einverstanden. Nur darf das kein Jahr dauern.«
    »Sicher nicht.« Loretta sah aus dem Fenster hinaus auf die Straße, auf welcher der Mittagsverkehr brandete. »Wenn wir Glück haben, kann ich Ihnen schon in ein bis zwei Wochen diese Erlaubnis geben.«
    »Prima!« Der Direktor schnellte herum. »Sofort eine Orchesterprobe ansetzen! Haben Mylady die Noten mitgebracht?«
    »Ja.« Loretta holte aus ihrer Handtasche einen großen Papierbogen hervor, faltete ihn auseinander und gab ihn dem Direktor, der ihn hastig an den Geschäftsführer weiterreichte mit den Worten: »Sofort abschreiben lassen und instrumentieren! Jungs, stellt heute neue Rekorde auf! In einer Stunde ist die erste Probe!«
    Was dann geschah, war ein Tumult, der ständig an ein Irrenhaus erinnerte. Der Kapellmeister riß sich den Binder vom Hals und diktierte drei Spezialschreibkräften die Melodie. Dann instrumentierte er diese für ein

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