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Verliebte Abenteuer

Verliebte Abenteuer

Titel: Verliebte Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und sie sprachen auf dem Weg durch die weiten Wiesen nicht viel, weil ihnen das Glück die Kehle zuschnürte. Nur ab und zu blieben sie stehen, küßten sich und wandelten dann weiter, bis das Dach des kleinen Landhauses zwischen den Felsen hervorlugte.
    »Dort ist es«, sagte William froh. »Und Percy hat bestimmt schon den Tisch gedeckt. Fünfzig Schritte weiter, und du bist am Meer, die Brandung rauscht zu dir empor, und du fühlst dich unendlich frei.«
    »Herrlich«, sagte Loretta begeistert und schmiegte sich an William. »Ich liebe das Meer so. Wir werden oft zusammen auf den Felsen sitzen.«
    Als sie in das kleine Haus traten, war Percy, nachdem er den Tisch gedeckt hatte, so diskret gewesen, das Feld zu räumen und irgendwo an der Küste zu angeln. Wenn zwei Liebende nach so vielen Verwicklungen endlich doch zusammenkommen, haben sie sich manches zu erzählen, was auch den besten Freund nichts angeht, sagte sich der lebenskluge Percy.
    Behaglich ließ sich Loretta in einen Sessel sinken und blickte sich um.
    »Schön hast du's«, sagte sie lächelnd. »Ich glaube wirklich, daß wir hier ohne weiteres leben können. Was brauchen wir die Welt draußen mit ihrem Getöse und Geschrei? Nichts sehen und hören und doch leben und lieben – das muß wie im Paradies sein.«
    William nickte. Er setzte sich Loretta gegenüber und hielt ihre Hände in den seinen.
    »Zuerst war ich wütend, als ich erfuhr, daß Percy dir meinen Schlupfwinkel verraten hatte. Doch dann war alles gut, und ich stand Stunde für Stunde am Strand, bis du kamst. War es ein großer Schrecken für dich in Brighton, als du durch den Auftritt Tante Marys erfahren hast, wer ich bin, nämlich nicht der Chauffeur Flip, sondern Lord Ashborne? Der Mann, der dich glühend verehrte, den aber nicht zum Zuge kommen zu lassen du dich redlich bemüht hattest?«
    Loretta schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Ich muß dir etwas gestehen, William«, sagte sie zart.
    »Daß du mich liebst?« Er streichelte ihre Hände.
    »Etwas anders.«
    »Daß wir bald heiraten wollen?«
    »Auch nicht.«
    »Dann errate ich es nicht«, sagte William und lachte wie ein kleiner Junge.
    »Das kannst du auch nicht erraten.« Sie strich ihm über den wirren Haarschopf. »Ich habe von Anfang an gewußt, wer du bist.«
    »Was?« William zuckte zurück und sah Loretta entgeistert an. »Du hast … das ist doch nicht wahr?«
    »Doch.« Loretta nickte. »Tante Mary hatte mir erzählt, daß du dir einen Bart stehen läßt. Sie schimpfte erbost darüber. Und dann kamst du zu mir und hattest von Pferden keine Ahnung. Aber vom Dichten. Oh, wir Frauen sind darin hellhörig und scharfsichtig. Unsere erste Ausfahrt werde ich nie vergessen. Erinnerst du dich, ich nahm dir die Zügel ab, um dich nicht zu blamieren, und lenkte die Kutsche selbst. Wie froh du warst, sah ich dir an.«
    »Dann wußtest du also schon alles, als wir nach Brighton fuhren? Du hattest mich erkannt und hast trotzdem Scotland Yard alarmiert, um mich suchen zu lassen? Du schimpftest auf Lord Ashborne und sahst ihn vor dir stehen?«
    William war aufgesprungen und lief im Zimmer hin und her. Ängstlich folgte ihm Loretta mit ihren Blicken und wußte nicht, was sie von seinem Benehmen halten sollte. Sie preßte die Hand auf die Brust und schien mehr und mehr in sich zusammenzusinken.
    William fuhr fort: »Und ich flüchtete aus Brighton, weil ich mich durch Tante Mary bloßgestellt fühlte. In Wirklichkeit hattest du mich aber schon wochenlang blamiert, da du mich erkannt hattest und mich trotzdem wie einen Kutscher behandelt hast. Wie sagte doch Percy: Loretta ist von dir überwältigt worden. Du hast ihr gezeigt, daß dein Stolz und deine Selbstachtung von deiner Liebe überwunden worden waren. Oh, nein! Nein! Ich bin es, der blamiert wurde! Du hast ein Spiel mit mir getrieben, das mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wird. Wie magst du innerlich über mich Tölpel gelacht haben. Du hast mich …«
    »William!« Loretta war aufgesprungen und streckte beide Hände nach ihm aus. »So darfst du nicht sprechen! Man soll die Liebe nicht so tragisch nehmen!«
    »Und du hättest weiter mit mir gespielt, wenn nicht zufällig Tante Mary nach Brighton gekommen wäre. Du hättest den Lord Ashborne noch lange als deinen Chauffeur herumlaufen lassen … weil es deiner Eitelkeit schmeichelte.«
    »Hör bitte auf, William.« Loretta klammerte sich am Tisch fest. »Du weißt ja nicht, was du sagst. Tante Mary ist nicht zufällig nach Brighton

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