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Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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wirklich über die Aufgabe nachzudenken, die vor ihnen lag. Jemanden vor den Besonderen Umständen zu retten war nicht einfach ein Ugly-Streich, wie der Diebstahl einer Bungeejacke oder die Überquerung des Flusses war ein schwerwiegendes Vergehen.
      Und obwohl Croy, Shay, Maddy und Az vermutlich allesamt in diesen schrecklichen unterirdischen Gebäuden gefangen gehalten wurden, bestand doch immer noch die Möglichkeit, dass die Smokies an einen anderen Ort gebracht worden waren. Und selbst wenn nicht, dann hatte Tally absolut keine Ahnung, wo sie sich in dem Labyrinth aus kotzbraunen Gängen befinden mochten.
      "Ich wünschte, wir hätten Hilfe", sagte sie leise.
      Davids Hand legte sich auf ihre Schulter und brachte sie zum Stehen. "Haben wir ja vielleicht."
      Sie schaute ihn fragend an, dann folgte sie seinem Blick zu den Ruinen. Oben auf dem höchsten Turm erloschen gerade die letzten Funken eines Sicherheitsstrahlers.
      Da unten waren Uglies.
      "Die suchen mich", sagte er.
      "Was machen wir also?"
      "Gibt es noch einen anderen Weg zurück in die Stadt?"
      David.
      "Nein. Sie müssen diesen Weg nehmen."
      "Dann warten wir."
      Tally kniff die Augen zusammen und starrte zu den Ruinen hinüber. Der Strahler war erloschen und im Licht der Morgendämmerung, das sich jetzt am Himmel verbreitete, war sonst nichts zu sehen. Wer immer dort unten war, hatte bis zum letzten Augenblick gewartet, um sich auf den Heimweg zu machen.
      Wenn diese Uglies David suchten, dann waren sie potenzielle Flüchtlinge. Rebellische Uglies im letzten Jahr, die sich keine großen Sorgen darüber machten, dass sie das Frühstück verpassen könnten.
      Sie drehte sich zu David um. "Also suchen Uglies offenbar noch immer nach dir. Und nicht nur hier."
      "Natürlich", sagte er. "Die Gerüchte werden sich noch Generationen halten, in Städten im ganzen Land, ob es mich nun gibt oder nicht. So ein Lichtsignal bringt normalerweise keine Antwort, und da wird es lange dauern, bis sogar die Uglies, die mir begegnet sind, begreifen, dass ich nicht auftauchen werde. Und die meisten glauben ja ohnehin nicht, dass Smoke ..."
      Seine Stimme versagte und Tally nahm seine Hand. Einen Moment lang hatte er vergessen, dass es Smoke ja wirklich nicht mehr gab.
      Sie warteten schweigend, bis sie durch die Felsen Schritte hörten. Es klang wie drei Uglies, die sich leise unterhielten, als fürchteten sie sich noch immer vor den Geistern in diesen Rusty-Ruinen.
      "Pass auf", flüsterte David und zog die Lampe aus seiner Tasche. Er zeigte damit auf sein Gesicht und schaltete sie ein.
      "Sucht ihr mich?", fragte er dann laut und gebieterisch.
      Die drei Uglies erstarrten, mit großen Augen und offenem Mund. Dann ließ
      der Junge sein Brett fallen, und es knallte auf die Steine neben ihm und riss
      ihn aus seiner Lähmung.
      "Wer bist du?", brachte eins der Mädchen heraus.
      "Ich bin David."
      "Ach. Heißt das, du bist..."
      "Real?" Er schaltete die Lampe aus und grinste. "Ja. Die Frage wird mir oft gestellt."
            ***
      Die drei hießen Sussy, An und Dex, und sie kamen jetzt seit einem Monat zu den Ruinen. Sie hatten seit Jahren Gerüchte über Smoke gehört, seit jemand aus ihrem Wohnheim durchgebrannt war.
      "Ich war gerade nach Uglyville gekommen", erzählte Sussy. "Und Ho war im letzten Jahr. Nach seinem Verschwinden hatten alle Theorien darüber, wo er hingegangen sein könnte."
      "Ho?" David nickte. "An den kann ich mich erinnern. Er war ein paar Monate bei uns, dann hat er sich die Sache anders überlegt und ist zurückgegangen. Jetzt ist er hübsch."
      "Aber er hat es wirklich geschafft? Er war in Smoke?", fragte An.
      "Ja. Ich habe ihn hingeführt."
      "Wahnsinn. Es stimmt also." An und die beiden anderen wechselten aufgeregte Blicke. "Wir wollen auch hin."
      David öffnete den Mund und machte ihn dann wieder zu. Sein Blick wanderte zur Seite.
      "Das geht nicht", sagte Tally. "Im Moment nicht."
      "Warum nicht?", fragte Dex.
      Tally schwieg. Die Wahrheit, dass Smoke bei einem bewaffneten Überfall zerstört worden war, klang zu unwahrscheinlich. Vor einigen Monaten hätte sie auch nicht geglaubt, wozu ihre eigene Stadt fähig war. Und wenn sie hier zugab, dass Smoke nicht mehr existierte, würde dieses Gerücht unter den Uglies weitergereicht werden. Dr. Cables Arbeit wäre dann vollendet, selbst wenn ein paar gerettete Smokies es auf irgendeine Weise schafften, in der
      Wildnis

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