Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliere nicht dein Gesicht

Verliere nicht dein Gesicht

Titel: Verliere nicht dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
Händen und Füßen, den Schrammen an ihren Knien und einigen angesengten Haarsträhnen, im Großen und Ganzen überlebt hatte. Wenn die Smokies nun auch noch wussten, wo sie zu finden war, und wenn sie sie für eine Ugly hielten, die sich ihnen anschließen wollte, und wenn sie nicht herausfanden, dass sie als Spionin gekommen war, dann war doch alles perfekt. Sie wartete auf dem Hügel, erschöpft, aber ohne Schlaf zu finden, und fragte sich, ob sie wirklich tun konnte, was Dr. Cable von ihr verlangte. Der Anhänger um ihren Hals hatte ebenfalls alles überlebt. Tally glaubte nicht, dass ein wenig Wasser dem Sender schaden konnte, aber das würde sie erst erfahren, wenn sie Smoke erreicht und ihn aktiviert hatte.
      Sie hoffte einen Moment lang, der Sender werde nicht mehr funktionieren. Vielleicht hatte einer ihrer Abstürze den kleinen Augenleser zerbrochen, und dann würde der Sender niemals seine Botschaft an Dr. Cable schicken können. Aber das durfte sie ja wohl kaum hoffen. Ohne den Sender saß Tally in der Wildnis fest. Hässlich fürs ganze Leben.
      Ihre einzige Möglichkeit, nach Hause zu gelangen, war der Verrat an ihrer Freundin.

 
  Lügen
      

      
      Einige Stunden später wurde sie abgeholt.
      Tally sah, wie sie durch die Orchideen stapften, vier weiß gekleidete Gestalten, die Hubbretter bei sich trugen. Breite weiße Hüte mit Fleckenmuster verbargen ihre Gesichter, und Tally ging auf, dass sie ganz und gar verschwunden sein würden, wenn sie sich zwischen den Blumen duckten.
      Diese Leute gaben sich große Mühe, um sich zu verstecken. Als sie näher kamen, erkannte Tally Shays Zöpfe, die unter einem Hut hervorlugten, und winkte hektisch. Tally hatte den Zettel wortwörtlich nehmen und auf dem Hügel warten wollen, aber als sie ihre Freundin sah, packte sie ihr Brett und rannte den anderen entgegen.
      Infiltratorin hin oder her, Tally konnte es nicht abwarten, Shay wiederzusehen.
      Die hochgewachsene, schlaksige Gestalt löste sich aus der Gruppe, rannte ihr entgegen und die beiden umarmten einander lachend.
      "Du bist das! Ich hab’s ja gewusst!"
      "Natürlich bin ich das, Shay. Ich konnte es einfach nicht aushalten, dich zu vermissen." Was doch so ziemlich die Wahrheit war. Shay konnte nicht aufhören zu lächeln. "Als wir heute Nacht den Helikopter gesehen haben, meinten die meisten, es müsse eine andere Gruppe sein. Sie sagten, du hättest längst hier sein müssen und ich sollte die Hoffnung aufgeben."
      Tally versuchte Shays Lächeln zu erwidern und fragte sich, ob sie nicht genug Zeit aufgeholt hatte. Sie konnte ja kaum zugeben, dass sie erst vier Tage nach ihrem sechzehnten Geburtstag aufgebrochen war.
      "Ich hab mich zwischendurch so mehr oder weniger verirrt. Hättest du deine Botschaft vielleicht noch unklarer formulieren können?"
      "Ach!" Shay machte ein unglückliches Gesicht. "Ich dachte, du würdest alles verstehen."
      Tally konnte es nicht ertragen, dass Shay sich Vorwürfe machte und schüttelte den Kopf. "Nein, die Anweisungen waren schon okay. Ich bin einfach nur begriffsstutzig. Und das größte Problem war, als ich die Blumen erreicht hatte. Die Förster haben mich nicht sofort gesehen und hätten mich fast gegrillt."
      Shay machte große Augen, als sie Tallys sonnenverbranntes Gesicht sah, die Blasen auf ihren Händen und ihre versengten Haare. "Ach, Tally. Du siehst aus, als ob du durch ein Kriegsgebiet gelaufen wärst!"
      "So ungefähr, ja."
      Die anderen drei Uglies hatten sie jetzt erreicht. Sie traten ein wenig zurück, ein Junge hielt ein Gerät in die Luft. "Sie ist verwanzt", sagte er.
      Tallys Herz erstarrte. "Was bin ich?"
      Shay nahm Tally sanft das Brett ab und reichte es dem Jungen. Er fuhr mit dem Gerät darüber, nickte und zog eine der Stabilisatorflossen herunter. "Hier ist es."
      "Manchmal bringen sie an Langstreckenbrettern Peilgeräte an", erklärte Shay. "Um damit Smoke zu finden."
      "Ach, aber ich ... ich hab das nicht gewusst. Ehrenwort!"
      "Keine Panik, Tally", sagte der Junge. "Das ist nicht deine Schuld. Shays Brett hatte auch eins. Deshalb holen wir euch Neue hier unten ab." Er hob das Peilgerät hoch. "Wir gehen damit in irgendeine Richtung und hängen es einem Zugvogel um. Und dann können die Specials ja sehen, wie es ihnen in Südamerika gefällt." Alle Smokies lachten.
      Er trat auf Tally zu und ließ das Gerät über ihren Körper wandern. Tally zuckte zusammen, als er über den Anhänger

Weitere Kostenlose Bücher