Verlobung auf Italienisch
hätten einen One-Night-Stand gehabt.“
„Ich muss mich also zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden. Entweder halten mich alle für ein Flittchen, oder ich bin die einzige Frau, die innerhalb kürzester Zeit gleich zweimal sitzen gelassen wurde. Sie müssen schon entschuldigen, wenn ich nicht gerade begeistert bin.“
„Wo genau liegt Ihr Problem?“
Wütend funkelte Evie ihn an. „Weil Sie wie immer nur an sich denken. Hat man Sie schon einmal abserviert, Mr Zaccarelli?“
„Rio.“
„Rio …“ Prompt errötete sie. „Hat Ihnen schon einmal eine Frau gesagt, dass sie nicht mehr mit Ihnen zusammen sein will?“
„Nein, nat…“ Gerade noch rechtzeitig verstummte er und zuckte mit den Schultern. „Nein.“
„‚Natürlich nicht‘, wollten Sie sagen, stimmt’s?“ Sie lachte ungläubig. „Sie sind so aufgeblasen … Aber das erklärt, warum Sie mich nicht verstehen. Sie wissen gar nicht, wie es ist, zurückgewiesen zu werden.“
„Da es keine richtige Beziehung ist“, erwiderte er angespannt, „kann von Zurückweisung auch nicht die Rede sein.“
„Aber wenn Sie so überzeugend sind, wie Sie behaupten, werden alle es annehmen! Vor sechs Wochen hat mein Verlobter unsere Hochzeit abgesagt …“ Sie schlang die Arme um sich, als würde sie plötzlich frieren. „Also freue ich mich nicht gerade darauf, wieder eine Abfuhr zu kassieren. Das erste Mal war schon schlimm genug. Alle haben mich bemitleidet. Nur diesmal wäre es nicht nur das ganze Dorf, sondern die ganze Welt.“
„Warum sollte das schlimmer sein?“ Fassungslos blickte Rio sie an. „Was interessiert es Sie, was ein Haufen Fremder von Ihnen denkt?“
„Ich möchte einfach nicht, dass irgendwelche Leute darüber tratschen, warum Sie mich haben sitzen lassen. ‚Ist ja auch kein Wunder‘“, fügte sie mit verstellter Stimme hinzu. „‚Ich meine, was sollte ein Mann wie er an einer Frau wie ihr finden?‘“
„Soll die Öffentlichkeit lieber glauben, wir hätten bloß einen One-Night-Stand gehabt?“
Erschrocken riss sie die Augen auf. „Nein. Ich will überhaupt nicht, dass die Leute über mich reden. Vor allem aber sollen sie nicht darüber spekulieren, warum ich immer verlassen werde.“
Da die Zeit immer knapper wurde, traf Rio eine Entscheidung. „Ich werde öffentlich erklären, dass Sie eine wundervolle Frau sind und ich Sie sehr respektiere.“
Nun zuckte sie zusammen. „Dann haben die Leute noch mehr Mitleid mit mir.“
„Ich werde sagen, dass wir immer Freunde bleiben.“
„Was bedeutet, dass unsere Beziehung sich totgelaufen hat, weil Sie mich nicht attraktiv finden.“
Er versuchte, sich seine Verzweiflung nicht anmerken zu lassen. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, sagte er: „Wenn es Ihnen so viel Kopfzerbrechen bereitet, dann lassen Sie eben mich sitzen.“
„Wie bitte?“, fragte sie entgeistert.
„Sie verlassen mich“, erklärte er angespannt. „Damit wäre das Problem gelöst.“
„Es würde nicht funktionieren.“
„Ach, und warum nicht?“
„Weil Sie reich und attraktiv sind. Niemand würde es uns abnehmen. Warum sollte eine Frau wie ich einen Mann wie Sie verlassen?“
„Ganz einfach – weil ich ein Mistkerl bin“, antwortete Rio. „Niemand, der mich gut kennt, würde daran zweifeln.“
Sein Eingeständnis brachte sie zum Lächeln. „So schlimm sind Sie also?“
„Schlimmer. Ich bin dominant, stur, egoistisch, introvertiert und ein Workaholic. Oft arbeite ich bis zu achtzehn Stunden am Tag, sodass ich nichts anderes als Sex von einer Frau will, wenn ich mit ihr zusammen bin.“ Und er wollte auch Sex mit ihr haben, und zwar hier und jetzt.
„Sie schaffen es also, Sex in Ihrem vollen Terminplan unterzubringen?“, erkundigte Evie sich matt. „Wann?“
„Wann immer mir danach ist …“ Er beobachtete, wie sie errötete. „Das wäre also erledigt. Ich tue etwas Schreckliches …“
„Sie meinen, Sie benehmen sich wie immer.“
„So ungefähr.“ Lässig zuckte er mit den Schultern. „Sie verlassen mich, und damit es glaubwürdig wirkt, laufe ich ein paar Wochen mit Trauermiene herum.“
„Sie bezeichnen sich also als Mistkerl, aber es hat Sie noch nie eine Frau verlassen. Warum? Was haben Sie an sich?“
Rio lächelte selbstsicher. „Das werden Sie herausfinden, wenn wir bald Zeit miteinander verbringen.“
„Falls Sie damit Sex meinen, vergessen Sie es. Für mich gehört zum Sex immer eine Beziehung.“
„Für mich auch.“
Evie wich einen Schritt
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