Verlobung auf Italienisch
…“
„Du bist unglaublich sexy. Wenn ich nicht solche Angst davor hätte, wieder zurückgewiesen zu werden, würde ich versuchen, dich zu verführen …“ Nun küsste sie seinen Hals. „Aber ich habe noch nie einen Mann verführt. Also ist es vielleicht etwas vermessen, mit dir anzufangen. Als würde ich zum ersten Mal einen Berg besteigen und gleich den Mount Everest bezwingen wollen. Ich sollte mit einem kleinen, hässlichen Mann üben und sehen, ob es klappt.“
„Du übst heute gar nichts“, erklärte er. „Wir fahren nach Hause.“
„Nicht ohne ein Geschenk vom Weihnachtsbaum.“ Evie hob den Kopf. Ihr Blick war ein wenig glasig. „Es ist schließlich für einen guten Zweck. Man zahlt und bekommt dafür ein Überraschungsgeschenk. Der Erlös kommt den Kindern zugute.“
Da es sicher schneller ging, ein Geschenk zu kaufen, als mit ihr zu streiten, eilte er zu dem Baum, Evie immer noch auf dem Arm. Die Gäste um sie her lächelten nachsichtig.
Rios Puls beschleunigte sich, während er sich dem Christbaum näherte. Der Duft von Tannennadeln stieg ihm in die Nase und weckte lange verdrängte Erinnerungen.
„Welches möchtest du?“ Rio stellte sich so hin, dass sie den Baum sehen konnte und er nicht. „Such dir eins aus.“ Und zwar schnell. Er wollte weg. Die Vergangenheit drohte ihn einzuholen und aus dem Gleichgewicht zu bringen.
„Das rosafarbene mit der silbernen Schleife.“ Sie verstärkte ihren Griff, und er spürte ihre Lippen am Hals.
„Das da …“, sagte er angespannt und deutete mit dem Kopf auf das entsprechende Päckchen. Einer der Mitarbeiter nahm es vom Baum ab und reichte es ihm, inzwischen bezahlte einer seiner Bodyguards diskret.
„Danke.“ Ihre Stimme klang heiser, ihr Mund war seinem verlockend nahe, und Rio versuchte, den Duft ihres Parfüms zu ignorieren.
„Wir fahren nach Hause.“
„Um mit Pelz auf nackter Haut zu experimentieren?“
Die Lippen zusammengepresst, rief er sich ins Gedächtnis, dass sie an Happy Ends glaubte.
Falls es etwas gab, das sein Verlangen sofort erlöschen ließ, waren es Frauen, die an Happy Ends glaubten.
„Damit du deinen Rausch ausschlafen kannst“, erwiderte er deshalb.
„Warte …“ Ein wenig atemlos strich Evie mit ihrem Mund seinen Hals entlang. „Ich möchte den Baum. Kaufst du ihn mir?“
Prompt erstarrte er. „Ich soll dir alle Geschenke am Baum kaufen?“
„Nein, den Baum. Ich finde die Vorstellung, Weihnachten ohne Baum zu feiern, schrecklich.“ Das Geschenk in der Hand, kuschelte sie sich an ihn. „Er würde sich im Penthouse sehr gut machen. Er ist noch größer als der, den ich geschmückt habe.“
Der Baum, den er hatte entfernen lassen.
„Ich will keinen Baum.“
„Warum nicht? Ich weiß, dass du Weihnachten lieber arbeitest, aber das kannst du doch trotzdem. So ein Christbaum verbreitet eine heitere Stimmung.“
„Aber nicht bei mir.“
Evie runzelte die Stirn. „Dann lag es also nicht daran, wie ich den Baum geschmückt habe. Du magst Christbäume allgemein nicht. Warum? Man ist nie zu alt, um Weihnachten zu genießen. Ein Baum weckt glückliche Erinnerungen.“
Er setzte sie so unvermittelt ab, dass sie schwankte. „Ich habe keine glücklichen Erinnerungen an Weihnachten.“
Der gequälte Ausdruck in ihren Augen bewies Rio, wie schroff er gerade gewesen war.
„Es … tut mir leid“, entschuldigte sie sich stockend. „Ich wollte dich nicht …“
„Vergiss es. Komm, verschwinden wir.“
6. KAPITEL
Ich habe keine glücklichen Erinnerungen an Weihnachten.
Evie saß auf dem großen Bett und musste an Rios Worte denken. Warum hatte er keine glücklichen Erinnerungen an dieses Fest?
Sie wandte den Kopf und blickte auf die geschlossene Tür, die diesen Raum vom Wohnzimmer trennte.
Was machte er gerade? Schlief er schon im anderen Zimmer?
Schweigend waren sie nach Hause gefahren. Ausnahmsweise einmal hatte Rio sein Smartphone in der Tasche gelassen und mit unbeweglicher Miene aus dem Fenster auf die verschneiten Straßen geschaut.
Sie wusste, dass es ihm nicht gut ging.
Obwohl ihr klar war, dass sie es wieder riskierte, zurückgewiesen zu werden, stand sie auf und öffnete leise die Tür.
Das große Wohnzimmer lag fast im Dunkeln da. Nur im Kamin glomm noch die Glut.
Rio war nicht da. Wahrscheinlich hatte er sich im anderen Schlafzimmer hingelegt.
Evie wollte sich gerade abwenden und wieder ins Bett gehen, als sie in einer Ecke ein mattes Flackern bemerkte – vom Bildschirm des
Weitere Kostenlose Bücher