Verlobung auf Italienisch
richtig. Reicht das nicht?“
Rio antwortete nicht, sondern umfasste ihre Hüften und drückte sie auf den Boden, um sich auf sie zu legen. Evie nahm nur noch ihn wahr und stellte benommen fest, dass jetzt auch er vollkommen nackt war.
Wieder küssten sie sich begierig – ein sinnliches Vorspiel, schockierend in seiner Intensität. Als Rio heiße Küsse auf ihrem Hals verteilte, rang Evie nach Atem und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen – vergeblich. In diesem Augenblick gab es nur noch ihn. Dann schob er die Hand zwischen ihre Schenkel. Lustvoll stöhnte sie auf, woraufhin er leise etwas auf Italienisch sagte. Er wusste genau, wo er sie berühren musste, wie er sie berühren musste, und sie spürte, wie ihre Erregung wuchs, bis sie vor Lust zu vergehen glaubte. Ungeduldig drängte sie sich ihm entgegen, doch er betrachtete sie nur, den Mund einen Hauch von ihrem entfernt.
„Bitte“, flehte sie. „Bitte, Rio …“
Nun änderte er seine Position. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und sah sie mit einem Ausdruck in den Augen an, der viele Geheimnisse barg.
Als sie seine Härte spürte, verspannte sie sich. „Bitte …“ Zaghaft glitt sie mit den Händen über seinen Bauch und umfasste ihn.
Rio lehnte die Stirn an ihre. „Ich will dir nicht wehtun …“
„Das wirst du nicht.“
Nachdem er sich ein Kondom übergestreift hatte, drang er in sie ein. Schockiert über seine Größe, versuchte sie, sich zu entspannen.
„Atme tief durch“, presste er heiser hervor, bevor er ihren Mund sanft mit seinem berührte.
„Ich kann nicht …“ Glühende Hitze schoss durch ihren Körper. Sanft strich er mit der Zunge über ihre Lippen, während er noch tiefer in sie eindrang.
Im nächsten Moment fühlte sie einen stechenden Schmerz, der jedoch sofort Erregung wich, als Rio sich hin und her zu bewegen begann. Berauscht krallte sie die Finger in seinen Rücken und spürte, wie angespannt er war.
Er beherrschte sich – ihr zuliebe.
Ihr Herz pochte wild, ihre Wangen brannten, und das Blut rauschte ihr in den Ohren. Sie rief seinen Namen, sagte ihm, wie sehr sie sich nach ihm sehnte, woraufhin er in einen immer schnelleren Rhythmus verfiel.
Heiß loderte die Begierde in ihr auf und drohte alles zu verbrennen, wie eine Naturgewalt. Evie wusste in ihrem tiefsten Inneren, dass nichts mehr so sein würde wie bisher.
Ihre Schenkel umklammernd, bewegte er sich immer schneller, bis sie den lang ersehnten Höhepunkt erreichte und in eine andere Sphäre fortgetragen wurde.
Als Evie aufwachte, lag sie allein im Bett. Irgendwann in den frühen Morgenstunden hatte Rio sie in das andere Schlafzimmer gebracht und zugedeckt. Undeutlich erinnerte sie sich daran, dass sie ihn gebeten hatte, sich zu ihr zu legen. Er hatte sich jedoch ins Wohnzimmer zurückgezogen und wieder an den Laptop gesetzt – in seine eigene Welt, in der Weihnachten oder andere Menschen nicht dazugehörten.
Auch sie nicht.
Völlig übermüdet stand sie auf und errötete prompt bei dem Gedanken daran, wo ihr Nachthemd war.
So war es also, wenn man mit einem Mann schlief, den man nicht liebte.
Sie betrachtete sich intensiv im Spiegel. Dieselben blauen Augen. Dieselben Sommersprossen. Das Haar so zerzaust wie an jedem Morgen.
Äußerlich hatte sie sich nicht verändert. Vielleicht konnte sie ein Leben führen, in dem es Sex ohne ein Happy End gab. Das taten viele Frauen. Vielleicht schaffte sie es auch.
Als sie Rios tiefe Stimme aus dem Wohnzimmer hörte, schlüpfte Evie schnell in ihren Morgenmantel und ging zu ihm. Er sprach mit jemandem am Telefon. Obwohl er sie fast die ganze Nacht geliebt hatte, arbeitete er schon wieder. Nun fragte sie sich allerdings, ob es eher eine Flucht war.
Beim Eintreten fielen ihr sofort die Zeitungen auf, die sich auf dem Couchtisch stapelten.
Ihr Magen zog sich zusammen, und Angst überkam sie.
Hatte man das schreckliche Foto tatsächlich gedruckt?
Telefonierte Rio deshalb so früh am Morgen?
Sie sank auf das Sofa und blickte starr auf das oberste Exemplar, eine Boulevardzeitung. Mit zittriger Hand nahm sie sie vom Stapel. Die Schlagzeile verschwamm ihr vor den Augen, und plötzlich wollte sie nicht mehr hinsehen.
„ Calma, tesoro. Alles ist gut“, beruhigte Rio sie. „Sie haben ein nettes Foto von dir gedruckt, auf dem du die Arme um mich legst. Die Schlagzeile lautet ‚Tycoon taumelt‘ oder etwas ähnlich Fantasieloses. Ich schätze, dein Großvater wird zufrieden sein.“
Was meinte er
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