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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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zum nächsten geschleudert wurden.
    Pritkin schrie noch immer, ich verstand ihn nicht, weil der Fahrtwind zischte, Fred laut fluchte und seltsame Geräusche von oben kamen, wie von Lederplanen, die in einen Sturm gerieten. Aber wenigstens versuchte derzeit niemand, ihn umzubringen. Die Magier waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich an dem Zaun festzuklammern.
    Was ihnen leider ziemlich gut gelang. Der Bursche ganz am Ende flog in einem weiten Bogen, als wir eine Ecke hinter uns brachten und der Zaunschweif herumschwang. Aber die beiden anderen waren weiter oben und hielten sich grimmig fest, obwohl sie durch ein Treibhaus krachten, über einen Haufen alter Ziegelsteine gezerrt wurden und dann mit dem Gesicht voran gegen eine Wand knallten.
    »Ich fasse das nicht!«, sagte ich, als wir die Burschen über die Mauer zogen und anschließend durch eine Terrasseneinrichtung.
    »Die Typen haben es wirklich auf Sie abgesehen«, kommentierte Fred und starrte in den Rückspiegel.
    Ich antwortete nicht, denn einer dieser Zauber-Blitze riss den Spiegel auf der Beifahrerseite ab und schüttelte den Wagen – die Dächer von Vegas lenkten die Magier offenbar nicht genug ab.
    Wenn ich die Burschen loswerden wollte, musste ich drastischere Maßnahmen ergreifen.
    Ich drehte das Steuer ein bisschen nach rechts.
    Nach wenigen Sekunden wogte Rauch vor uns wie ein dunkler Vorhang, der bis zum Himmel emporreichte. Es fühlte sich an, als wären wir schon seit einer halben Stunde in dem SUV, obwohl es kaum mehr als einige Minuten sein konnten. Zwar hörte ich Sirenen in der Ferne, aber es waren noch keine Rettungsfahrzeuge eingetroffen.
    »Brennt das Lokal noch immer?«, fragte Fred und runzelte die Stirn.
    »Nicht unbedingt«, sagte ich, als wir der Mitte der in Flammen stehenden Plakatwand entgegenstürzten. Das Papier war längst verbrannt, aber das Holzgerüst und einige Stützpfähle gaben dem Feuer genug Nahrung. Nach der Hitze zu urteilen, die mir selbst in dieser Entfernung entgegenschlug, schien es sich die Mahlzeit richtig schmecken zu lassen.
    Die lodernden Flammen kamen schnell näher, und der Rauch trieb mir Tränen in die Augen. Ich warf einen Blick nach hinten und gewann den Eindruck, dass die Magier das Feuer ebenfalls sahen. Sie starrten durch den Maschendraht und schienen kaum glauben zu können, dass wir in die Feuersbrunst hineinwollten.
    Für einen Moment vergaßen sie den tödlichen Kriegsmagier über sich.
    Pritkin trat mit einem schweren Stiefel zu, traf erst den Kopf eines Mannes und versetzte ihm dann einen wuchtigen Tritt gegen die Brust. Der Bursche ließ los und flog, mit unnatürlich baumelndem Kopf, und Pritkin wandte sich dem anderen Magier zu. Doch der wollte sich nicht ebenfalls von seinem Stiefel bearbeiten lassen und ließ sich ohne einen Kampf in den wogenden Rauch fallen.
    »Ich schätze, Feuer gefällt ihm weniger als Beton«, sagte ich zufrieden, bevor ich merkte, dass sich Pritkin nicht von der Stelle gerührt hatte. »Was zum Teufel macht er da?«, fragte ich Fred, der einen besorgten Blick auf mich richtete.
    »Welches Feuer?«
    »Er hält sich einfach fest.« Ich kletterte über die Sitze und sah hinten aus dem Wagen, aber ein freies Blickfeld machte die Sache nicht besser. Pritkins Schilde konnten einen Sturz aus dieser Höhe dämpfen, aber er sprang nicht, und er kletterte auch nicht. Er starrte einfach nur, und nicht etwa auf die brennende Plakatwand.
    »Welches Feuer?«, fragte Fred mit etwas mehr Nachdruck.
    Ich sah in die Richtung, in die Pritkins Blick ging, konnte dort aber nicht viel erkennen, abgesehen von jeder Menge Rauch. Ein Teil davon gewann eine sonderbare Form. Ich blinzelte, aber eine Sekunde später war er immer noch da: der vage Umriss einer unmöglichen Gestalt vor den Lichtern der Stadt.
    Und das Etwas kam direkt auf uns zu.
    »O Scheiße. Feuer!«, heulte Fred, und wir krachten mitten in die Plakatwand.

Fünfundzwanzig
    Glücklicherweise hatten sich die kleineren Stützpfähle schon halb in Holzkohle verwandelt und flogen als schwarze Asche auseinander, als wir hindurchrauschten. Doch etwas anderes, das viel größer war, traf die Masten weiter unten und schickte qualmende Teile so groß wie Baumstämme in die Nacht. Es gelang uns, den meisten von ihnen auszuweichen, da sie unter uns hinwegsausten, aber weniger Glück hatten wir bei dem Zauber, der eine Sekunde später durch die Luft gleißte.
    Er kam von unten, und deshalb vermutete ich, dass einer der Magier den

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