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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Flammenschein spiegelte sich in seinen Augen Wider. »Ich schätze, ein Zauber muss eine Gasleitung oder so getroffen haben.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Vielleicht? Was könnte es sonst gewesen sein?«
    »Das werden wir sicher bald herausfinden«, sagte ich, als der widerspenstige Motor endlich ansprang.
    Ich trat aufs Gas, und wir schlingerten über die Straße, noch immer ein wenig zur Seite geneigt. Die Blonde lief direkt unter uns und war so sehr in Panik, dass sie den fliegenden SUV gar nicht bemerkte. Ich schaltete das Fernlicht ein, hupte und sah mich um, hielt nach dem Etwas Ausschau, dessen Aufmerksamkeit ich wollte. Doch ich sah nur das von ihm angerichtete Durcheinander.
    Eine unsichtbare Faust schmetterte gegen einen Lieferwagen, schuf eine große Beule in der einen Flanke und ließ ihn ein Dutzend Meter zur Seite rutschen. Ein alter VW-Käfer gab bei einer feurigen Kollision mit einem neuen Lincoln den Geist auf. Und ein Motorrad setzte im Evel-Knievel-Stil über die restlichen Wagen hinweg, bevor es gegen eine Plakatwand krachte und sie in Brand setzte.
    Und dann … nichts.
    Das Metallmassaker hörte plötzlich auf, als der unsichtbare Verursacher innehielt und sich die Kuriosität des verschrammten, fliegenden SUV ansah, der laut hupend sein Fernlicht in die Nacht schickte. Mit einer Blonden am Steuer, die den Eindruck erweckt, erwischt werden zu wollen.
    Ich hupte erneut, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass uns das Etwas übersehen haben sollte, und Fred ergriff meinen Arm.
    »Was machen Sie da?«, fragte er schrill.
    »Ich errege Aufmerksamkeit.«
    »Sie erregen … Warum?«
    »Was auch immer da draußen ist, es nahm sich erst die Limousine, dann das Lokal und die Blonde vor. Es sucht mich.«
    »Natürlich sucht es Sie!«, erwiderte Fred und schüttelte mich.
    »Deshalb müssen wir weg von hier!«
    »Wir sind bereits unterwegs«, erwiderte ich, als etwas Großes und Dunkles die laufende junge Frau vergaß und uns durch die Luft entgegenwaberte. Vorher war es nicht zu sehen gewesen, aber jetzt verriet es sich durch seine Bewegungen.
    Ich konnte noch immer nicht viel erkennen, nur einen vagen Schatten, der die Lichter der Stadt dahinter nicht verdeckte, nur ein wenig abschwächte. Und für einen genaueren Blick hatte ich keine Zeit. Ich stieg voll aufs Gas, trat das Pedal ganz durch, und gleichzeitig sauste das dunkle Etwas mit der Geschwindigkeit einer zubeißenden Kobra heran.
    Es hätte uns getroffen, aber wir glitten gerade weit genug nach vorn, dass es nur unser Heck erreichte. Was allerdings genügte, um uns wie eine Roulettekugel zu drehen und in den Maschendrahtzaun zu schleudern. Mit dem Heck voran trafen wir ihn, beulten den Maschendraht tief aus, und der Motor stotterte. Ich trat erneut aufs Gas, und mit einem Brüllen erwachte er zu neuem Leben. Wie von einer Kanone abgefeuert, sprang der Wagen nach vorn, über den Parkplatz hinweg und zur Straße.
    Ich ließ den Fuß auf dem Gaspedal, drückte damit so fest zu, dass mir ein Krampf in der Wade drohte, aber etwas stimmte nicht. Wir bekamen ordentlich Schub, so viel, dass sich der Bug steil aufrichtete und ich jenseits davon kaum mehr etwas sehen konnte. Was ich für wenig begrüßenswert hielt, wenn man berücksichtigte, wie nahe die Gebäude in diesem Teil der Stadt beieinanderstanden.
    »Was geht ab?«, fragte ich Fred, der mit offenem Mund nach hinten sah.
    »O Scheiße.«
    »O Scheiße was?«
    »O Scheiße, wir haben Passagiere!«
    Ich drehte den Kopf, doch es hockte niemand im Fond, und alles, was ich hinter uns sah, war jede Menge Nacht – und ein gewaltiger Schatten, der schnell zu uns aufschloss. Er war nicht ganz dunkel.
    Hier und dort blitzte es wie von Sonnenstrahlen, die durch winzige Lücken in finsteren Gewitterwolken krochen, oder wie bei einem Schleier, der kleine Risse aufwies, durch die man das Gesicht dahinter sehen konnte. Aber es sah nicht nach Morrigan aus, oder was auch immer mich vorher angegriffen hatte. Dieses Etwas war zu groß, und es schien von Schuppen bedeckt zu sein …
    Und dann schrie Fred, und ich begriff, dass das vielleicht nicht der beste Zeitpunkt dafür war, den Blick von der Straße abzuwenden, sozusagen. Erneut drehte ich den Kopf, noch etwas schneller als beim ersten Mal, sah nach vorn und beobachtete, wie wir einem Parkhaus entgegenfielen. Bremsen nützte nichts mehr; mir blieb gerade noch Zeit genug, den Kurs ein wenig zu ändern, sodass wir durch eine Öffnung flogen und nicht auf

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