Verlockend untot
granitharten Beton klatschten.
Etwas anderes hatte nicht so viel Glück und prallte mit der Gewalt eines Erdbebens gegen die Seite des Gebäudes. Graue Brocken flogen von den Wänden und fielen verstreut auf den Boden, doch das, was uns verfolgte, schien zu groß für die schmale Öffnung zu sein, denn es kam kein schwarzes Wogen ins Licht des fast leeren Parkhauses.
Wir schafften es selbst nur gerade so durch die Öffnung. Ein Reifen platzte an der Kante, und unser durchhängendes Heck kratzte über den Boden. Aber es hing nicht mehr ganz so weit durch wie vorher, und plötzlich konnte ich das Gaspedal erreichen und nach vorn sehen, worüber ich mich gefreut hätte, wenn das, was ich vorn sah, nicht ein dicker Pfeiler gewesen wäre.
Ich riss das Steuer herum, aber wir knallten trotzdem an die Seite des Pfeilers und drehten uns Funken sprühend im Kreis. Wenigstens wurde mir klar, was Fred gemeint hatte. Denn hinter uns klapperte etwas, das nach einem halben Kilometer Zaun aussah, noch mit einigen Pfosten dran.
Und ein zorniger Kriegsmagier versuchte, sich an dem wild tanzenden Maschendrahtgewirr festzuhalten.
Ich blinzelte, davon überzeugt, dass ich Halluzinationen hatte.
Aber das Bild vor meinen Augen verschwand nicht. Der zornige Magier war Pritkin, und er war nicht allein.
Drei andere Typen hingen zusammen mit ihm im Maschendraht und wirkten recht normal – Jeans, dunkle Jacken, dunkles Haar —, sofern ich das mit einem schnellen Blick feststellen konnte, bevor sie gegen eine Wand geschleudert wurden. Aber ich glaubte nicht, dass es normale Jungs waren. Einer von ihnen flog durch ein offenes Fenster nach draußen, aber die anderen schüttelten den Aufprall, der immerhin mit etwa achtzig Stundenkilometern erfolgte, wie eine Unannehmlichkeit ab, die kaum der Rede wert war.
Mit einem Satz waren sie wieder auf den Beinen, und eine Sekunde später stürzten sie sich auf Pritkin.
Ich hatte gedacht, dass sie Schilde verwendeten, sah aber keine, abgesehen von Pritkins – den bemerkte ich kurz vor seinem Verschwinden. Meine Augen wurden groß, und ich bekam plötzlich ein richtig, richtig scheußliches Déjà-vu-Gefühl. Und dann packte ich Fred mit meiner freien Hand. »Haben Sie eine Waffe?«
»Was?«
»Eine Waffe! Eine Knarre, verdammt! Einen Ballermann!«
»Natürlich habe ich eine Waffe. Ich bin Leibwächter«, sagte er ohne auch nur einen Hauch Ironie.
»Dann schießen Sie auf die Burschen!«
»Ah, eigentlich kann ich mit einem Schwert besser umgehen …«
»Aber Sie wissen, wie man schießt, oder?«
»Nun, eigentlich schon, in gewisser Weise …«
»Verdammt!« Ich zog die Pistole aus dem Halfter unter seinem Arm und drückte ihn in den Fahrersitz. »Fahren Sie!«
Pritkin sah mich, als wir in Richtung Kampf schleuderten, wobei wir wegen des geplatzten Hinterreifens noch stärker zur Seite geneigt waren als vorher, und er riss die Augen auf. Er wich einem Hieb aus, der einen Riss in einem Pfeiler schuf, schüttelte heftig den Kopf und rief etwas, das ich in dem ohrenbetäubend lauten Kreischen von Metall und Beton nicht hörte. Und dann warf er sich zu Boden, als ich schoss.
Ich musste das Ziel verfehlt haben, denn der Magier, auf den ich es abgesehen hatte, zuckte nicht einmal zusammen, bevor er die Hand hob und einen Zauber warf. Doch der vertraute rote Blitz traf nicht etwa uns, sondern bohrte sich stattdessen in die Decke, was Pritkin zu verdanken war, der den Burschen im letzten Augenblick zu Fall brachte. Eine dichte Wolke aus Staub und Schutt kam von der Decke herab, zusammen mit einem in Fetzen gerissenen Bewehrungsstab und der vorderen Hälfte eines Nissan Sentra. Und dann riss der Zauber eines anderen Magiers ein mannsgroßes Stück aus dem Boden, und Betonsplitter flogen mir entgegen.
Nichts von all dem schien Fred zu beeindrucken, der offenbar entschieden hatte, einfach alle anderen zu überfahren. Ich nahm zumindest an, dass das der Grund dafür war, warum wir direkt auf das Trio zuhielten und schneller wurden. Die Magier zögerten, starrten auf den verbeulten SUV mit dem geplatzten Hinterreifen und dem irren Vampir-Fahrer und der staubbedeckten Verrückten, die eine Waffe so in der Hand hielt, als wüsste sie tatsächlich damit umzugehen.
Und dann warfen sie sich plötzlich zur anderen Seite.
»Was machen Sie da?«, schrie ich Fred an, der einen wilden Blick auf mich richtete.
»Habe ich erwähnt, dass ich nicht fahren kann?«
»Nein!«, erwiderte ich, als wir an der Seite
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