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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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»Gut.«
    Er schüttelte den Kopf und weigerte sich, das Lächeln ganz offen zu zeigen. Ich fragte mich nach dem Grund dafür. Befürchtete er vielleicht, damit etwas beschädigen zu können?
    »Wohin möchtest du?«
    Ich seufzte. »Zurück zur Suite.«
    »Bist du sicher? Wir könnten dich woanders unterbringen, und außerdem …«
    »Außerdem was?«
    »Es dürfte Jonas nicht gefallen, wenn du zum Hotel zurückkehrst.«
    Ich hob eine Braue. »Spielt es eine Rolle?«
    Diesmal lächelte Pritkin und legte den Gang ein. »Jetzt klingst du wie eine Pythia.«

Einunddreißig
    Ich erinnerte mich nicht an die Rückkehr oder wie ich in den rosarot gestreiften Pyjama kam. Vermutlich war ich im Wagen eingeschlafen. Ich musste mit dem Gesicht voran aufs Bett gesunken sein, denn so fand ich mich wieder, als ich aufwachte, mit dem Kissen halb auf dem Kopf und mit Sonnenschein, der in den Ritzen in den Jalousien glänzte.
    Benommen, groggy und mit verklebten Augen rollte ich mich herum. Ich fühlte mich so sehr wie am vergangenen Tag, dass ich für einen Moment glaubte, es sei alles nur ein Traum gewesen. Aber selbst meine Träume waren nicht so bizarr. Und dann versuchte ich, mich zu bewegen, und begriff, dass alles tatsächlich geschehen war.
    Denn ich bekam einen Krampf in der linken Wade.
    Ich schrie nicht – so schlimm war es nicht. Aber für Vampirohren musste mein Stöhnen ziemlich laut gewesen sein, denn die Schlafzimmertür platzte auf und Marco stürmte herein, mit finsterer Miene und einer Knarre in der Hand. Er sah sich wild um, vermutlich auf der Suche nach etwas, das er voll Blei pumpen konnte, und packte mich, als er nichts Geeignetes fand.
    »Was ist? Was ist los?«
    Ich sah zu ihm hoch, noch immer schlaftrunken und vom Schmerz desorientiert, und sagte kein Wort.
    »Cassie!«
    »Krampf«, brachte ich schließlich hervor, was allerdings nicht viel zu nützen schien, denn Marco starrte einfach nur auf mich herab, während weitere Vampire herbeieilten.
    Dann blinzelte er. »Haben Sie einen Krampf?«
    Ich nickte, die Augen voller Tränen. Marco fluchte und ließ seine Pistole am Kreuz verschwinden.
    »Raus mit euch«, wies er die anderen Burschen an, die sich sofort auf- und davonmachten und dabei seltsam dankbar wirkten.
    Dann seufzte Marco und setzte sich auf die Bettkante. »Wo tut es weh?«
    »Überall.«
    Das war nicht übertrieben. Es fühlte sich nach einem Schleudertrauma am ganzen Körper an. Ich begann zu verstehen, warum Fred gesagt hatte, dass er Lasso-Zauber verabscheute. Allerdings war derjenige, den ich zu spüren bekommen hatte, auch mein Lebensretter gewesen, was mich im Moment allerdings nicht sehr tröstete.
    Ich hob das linke Bein, in dem die Krämpfe so stark waren, dass ich es nicht einmal strecken konnte. Marcos große Hand strich sanft über die Muskeln und übte anschließend ein wenig Druck aus. Ich schnappte erst schmerzerfüllt und dann staunend nach Luft, als sich die verkrampften Muskeln plötzlich entspannten. Es tat noch immer weh – ein dumpfes Pochen, wie ein Widerhall meines Herzschlags –, aber wenigstens konnte ich wieder atmen.
    »Wissen Sie, ich lebe schon ziemlich lange«, sagte Marco und massierte meine linke Wade mit etwas mehr Nachdruck. »Und ich habe viele Leute kennengelernt. Aber nie zuvor bin ich einer Frau begegnet, die so oft wie Sie den Wunsch in mir weckte, ihr eine ordentliche Tracht Prügel zu geben.«
    »Tut mir leid«, ächzte ich und versuchte wegzukriechen, aber Marcos Hand hielt mich fest.
    »Sie bleiben hübsch brav hier«, sagte er. »Bis wir mit unserer kleinen Plauderei fertig sind.«
    Aber er plauderte gar nicht; er sprach kein Wort. Er setzte die Massage fort, mit Fingern, die so unbeholfen wirkten und doch so geschickt sein konnten. Entspannung machte sich in mir breit. »Das machen Sie ziemlich gut.«
    »Ich hatte viel Übung.«
    »Tatsächlich? Wo?«, fragte ich, nicht unbedingt deshalb, weil ich Bescheid wissen wollte, sondern um den drohenden Rüffel hinaus-zuschieben. Normalerweise gelang es mir, mich Vampiren gegenüber wacker zu behaupten, aber derzeit war ich ein wenig angeschlagen.
    Marco warf mir einen Blick zu, der deutlich darauf hinwies, dass er meine Taktik verstand. Dann zuckte er mit den Schultern. »Der Lanista, für den ich arbeitete, ließ mich die Männer für den Kampf vorbereiten. Sie kämpften besser, wenn er die Zügel locker ließ, dachte er.«
    »Lanista?«
    »Ein Gladiatorenmeister. Jemand, dem Gladiatoren

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