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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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darüber nachzudenken. Ich sprang nach vorn und rief eine Warnung, die in all dem Lärm galoppierender Pferde, eines quietschenden Busses und schreiender Leute vielleicht nicht einmal Vampirohren hören konnten.
    Es spielte keine Rolle, denn einige der Fahrgäste schienen genug zu haben. Ein würdevoll aussehender Gentleman mit einem Monokel brachte den Magier mit seinem Gehstock zu Fall, ein kräftig gebauter Typ mit Fleischerschürze knallte ihm die Faust ins Gesicht, und zwei andere Männer rollten ihn über die Seite auf die Straße.
    Was ihm im Großen und Ganzen vermutlich nicht sehr wehtat.
    Einen Augenblick später wurde er von der rasenden Kutsche überfahren, was vermutlich weitaus unangenehmer war.
    Zumindest sah ich nicht, dass er wieder an Bord sprang, bevor Mircea den echten Fahrer auf seinen Platz setzte und mich packte.
    »Auf diese Weise holen wir deine Mutter nicht ein!«, rief er.
    Ich nickte und fühlte mich ein bisschen benommen. Die Pferde, die den Bus zogen, liefen bereits so schnell sie konnten, und für die Rennbahn eigneten sie sich ohnehin nicht. Nein, mit einem schweren Bus voller Leute konnten wir meine Mutter nicht einholen, und das galt auch für die Magier.
    »Was ist die Alternative?«, rief ich zurück.
    »Das!«, erwiderte er und sprang mit mir vom Bus.
    Es geschah so schnell, dass mir gar keine Zeit für einen Schrei blieb, bevor wir auf einem fast leeren Karren landeten. Das wesentlich geringere Gewicht war vermutlich der Grund, warum er den Bus beim Wettrennen aus der Stadt schlug. Aber er schlug ihn nur knapp, was auch daran lag, dass sich der Fahrer umdrehte, uns einen Schrei hinterherschickte und dann das nächste Fahrzeug rammte.
    Mircea schien ohnehin nicht die Absicht gehabt zu haben, längere Zeit auf dem Karren zu bleiben. Ich hatte gerade nach Luft geschnappt, als wir auch schon auf einen anderen Wagen sprangen und von dort aus in eine vierrädrige Droschke, die so nahe herangekommen war, dass Mircea nach der Tür greifen konnte. Es ging mitten hindurch, wobei wir darauf achteten, den Leuten nicht auf die Füße zu treten, und dann auf der anderen Seite in …
    Nun, ich vermute, dass es ein Wagen war. Allerdings sah er mehr wie eine Kutsche ohne Dach aus, ohne Pferde und mit einer Stange, die aus dem Boden ragte. Außerdem bemerkte ich eine geradezu riesige Hupe, zwei Pedale und einen ausgeflippten Fahrer, der derzeit an der Hand eines Meistervampirs baumelte.
    »Beim nächsten Mal könnte ich etwas mehr Vorwarnung gebrauchen!«, teilte ich Mircea atemlos mit, als er den Mann einigermaßen sanft auf der Straße absetzte.
    Er warf mir einen Blick zu. »Jetzt weißt du, wie ich mich bei deinen Sprüngen fühle.«
    »Ich gebe dir vor jedem Sprung Bescheid!«
    »Wenn du daran denkst.« Er hob mich hoch und setzte mich in den Sitz, von dem ich vermutete, dass er für den Beifahrer bestimmt war, denn dort gab es keine Stange. »Hier hast du eine Vorwarnung: Es könnte eine holprige Fahrt werden.«
    Als ob das bisher nicht der Fall gewesen wäre. Ich bekam keine Gelegenheit, diese Worte an Mircea zu richten, denn kaum hatte mein Allerwertester das Leder des Sitzes berührt, als wir auch schon auf den Bürgersteig rumpelten, um eine Menschentraube schleuderten, an der Seite eines Ladens entlangschrammten und nach vorn schossen.
    »Bist du sicher, dass du weißt, wie man mit diesem Ding umgeht?«, fragte ich und versuchte, meine Glieder zu sortieren.
    »Das ist ein Lutzmann. Ich hatte mal einen.«
    »Ja, aber bist du ihn wirklich gefahren?«
    Mircea hob nur eine Braue und gab Gas, während ich verzweifelt nach einem Sicherheitsgurt suchte. Den ich natürlich nicht fand, weil solche Gurte in dieser Zeit noch gar nicht erfunden waren. Und vielleicht auch deshalb, weil die Höchstgeschwindigkeit dieses Wagens bei etwa fünfzig Stundenkilometern zu liegen schien, was nach nichts klang, wenn man nicht zufälligerweise in einem Gefährt ohne Seiten saß, mit einem hohen Schwerpunkt und einer Stange als Steuer. Ich glaube, es befanden sich nie alle vier Räder gleichzeitig auf dem Boden, als wir über eine Straße voller Hindernisse schlitterten, die meisten von ihnen lebend und sauer auf uns.
    Aber so armselig unsere Geschwindigkeit auch sein mochte, sie blieb konstant, während die Pferde, die Mutters Kutsche zogen, müde zu werden schienen. Denn wenige Sekunden später bemerkte ich sie weiter vorn.
    Mircea musste sie ebenfalls gesehen haben, denn er gab Vollgas, was uns auf sage und

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