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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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schreibe fünfundfünfzig Sachen beschleunigte.
    Wir konnten von Glück reden, dass unser Vehikel etwas schneller wurde, denn einen Moment später flackerte ein roter Blitz durch die Nacht, explodierte direkt hinter uns an einem Gebäude, schwärzte die Ziegelsteine und zerstörte ein Fenster.
    Ich drehte den Kopf und sah, was ich erwartet hatte: drei verdammte Magier in einer Kutsche, die sie irgendwo geklaut hatten.
    Zwei Pferde zogen sie, und das Ding schien recht leicht zu sein, denn die Mistkerle schlossen zu uns auf. Offenbar hatten sie etwas gegen uns, denn die meisten von ihnen geworfenen Blitze flogen in unsere Richtung.
    Einer erledigte eine Reihe von Straßenlaternen, sprang von Lampe zu Lampe und ließ sie nacheinander zerplatzen. Ein anderer traf das hin und her schwingende Schild über einer Kneipe, die – durchaus angemessen –
Zum feurigen Phönix
hieß. Der Phönix ging in Rauch auf, und wir folgten seinem Beispiel, als ein Zauber gegen das Heck unseres Wagens knallte, ihn anhob, durch die Luft warf…
    Ich schrie, packte Mircea und sprang genau in dem Augenblick, als er mich packte und ebenfalls sprang. Das Ergebnis waren einige sehr verwirrende Sekunden, die aus einem doppelten Sprung bestanden und einem Flug zur anderen Straßenseite. Dort landeten wir im Rinnstein und rollten durch eine Pfütze auf den Bürgersteig, mitten zwischen einige ebenso überraschte wie unzufriedene Fußgänger.
    Ich achtete kaum darauf, denn meine Aufmerksamkeit galt vor allem dem Wagen, der in den Eingang einer Kirche schmetterte, dort zwischen zwei Säulen stecken blieb und explodierte.
    Und dann rasten die verdammten Magier an uns vorbei und be-spritzten uns mit schmutzigem Wasser aus der Pfütze, durch die wir eben gerollt waren. Und plötzlich klammerten wir uns hinten ans Fahrzeug der Magier, als es die Straße hinunterraste, vorbei an den Resten des Wagens, und dann in die Straße auf der rechten Seite bog.
    Offenbar steckte Mircea dahinter, mit seiner unglaublichen Vampirgeschwindigkeit, die mir manchmal fast so schnell erschien wie ein Sprung. Nur er kam infrage, denn ich war nicht gesprungen.
    Derzeit war ich zu kaum etwas fähig, abgesehen davon, mich an dem Vehikel festzukrallen und zu versuchen, nicht zu kotzen. Und dann begann es zu regnen.
    Natürlich.
    Mircea versuchte, mir ein Zeichen zu geben – vermutlich befürchtete er, dass die Magier ihn hörten, wenn er sprach. Normalerweise hätte ich seine Gesten sicher verstanden, aber leider verdrehten sich mir immer wieder die Augen. Ich nahm an, dass er mir Folgendes mitzuteilen versuchte:
Ich lasse dich kurz allein, um etwas unsäglich
Dummes zu tun.
Eine Sekunde später schwang er sich zur Seite der Kutsche, trat die Tür ein und verschwand in dem kleinen überdachten Bereich.
    Und dann begannen die Dinge interessant zu werden. Zumindest wurden sie das, wenn man reichlich Flüche, Tritte, heftiges Schaukeln der Kutsche und einen Zauber, der das Dach abriss, für interessant hielt. Meine Aufmerksamkeit galt vor allem der Faust, die plötzlich hinten durch die Kutsche kam, direkt vor meinem Gesicht.
    Da es eine Linke war und nicht Mirceas Omega-Uhr trug, hatte ich nicht die geringsten Skrupel, den einen Schuh auszuziehen, der mir geblieben war, und mit dem spitzen Absatz darauf einzuschlagen. Großen Schaden richtete ich nicht an, aber offenbar gelang es mir, den Eigentümer der Faust ein bisschen abzulenken. Jemand fluchte, jemand brummte, und jemand flog durch die Seite der Kutsche und klatschte gegen eine andere Kutsche neben uns.
    Was großartig gewesen wäre, wenn es sich nicht um die meiner Mutter gehandelt hätte.
    Mit einer Hand hielt sich der Magier an der Kutsche fest, und mit der anderen warf er einen Zauber nach mir. Dass er nicht traf, verdankte ich ausgerechnet dem Kidnapper. Ich konnte ihn sehen, denn die Explosion des Zaubers hatte dafür gesorgt, dass es keinen überdachten Bereich mehr gab. Der Regen hatte das Feuer gelöscht, oder vielleicht war es von allein ausgegangen, nachdem es den Stoff des Daches verbrannt hatte. Wie auch immer, nur der hölzerne Rahmen war übrig geblieben, und der hinderte den Entführer nicht daran, seinen schwer aussehenden Koffer auf den Kopf des Magiers zu schmettern.
    Dadurch geriet der Zauber vom geplanten Kurs ab und verfehlte mich, setzte aber den Saum meines Kleids in Brand. Glücklicherweise war es zuvor beim Rollen durch die Pfütze nass geworden, und hinzu kam der Regen, was bedeutete, dass die

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