Verlockend untot
stellte plötzlich fest, dass viele meiner Kratzer und kleineren Blutergüsse ebenfalls verschwunden waren, vertrieben von der Heilfähigkeit, die zu Mirceas Talenten als Meistervampir gehörte.
»Kostet dich das nicht viel Kraft?«, fragte ich erstaunt.
Er lächelte und leckte den Rest des großen blauen Flecks weg.
»Diesmal habe ich genug.«
»Wegen jener Geschöpfe.«
Er nickte. »Es freut mich, dass dich ihr Blut heilt, denn sie sind der Grund dafür, dass du Heilung brauchst.«
Und ja, gut, Heilung hatte durchaus einen Sinn, und es war nett von ihm, dass er sich die Mühe machte und es mir ersparte, eine Woche lang wie eine Neunzigjährige umherzuhumpeln. Aber derzeit wäre ich ihm noch dankbarer gewesen, wenn er seinen talentierten Mund noch etwas weiter nach Süden geschickt hätte.
Er schien meine Gedanken zu lesen, denn im nächsten Moment krochen raue Hände an den Innenseiten meiner Oberschenkel hoch, das seidene Haar fiel mir auf den Bauch, und eine warme, feuchte Zunge machte sich ans Werk. Zusammen mit Lippen, Zähnen und Gott weiß was sonst noch. Aber was auch immer geschah, normal war es gewiss nicht, denn es fühlte sich plötzlich nach einigen zusätzlichen Zungen dort unten an, was eigentlich völlig unmöglich sein sollte, wie mein Gehirn dem Körper mitteilte. Aber der Körper scherte sich nicht darum, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu winden und zu krümmen und zu schreien. Und es spielte ohnehin alles keine Rolle, denn wenige Sekunden später kam es im Gehirn zu einer Art Kurzschluss, der mir fast den Schädel sprengte.
Vielleicht fiel ich in Ohnmacht oder rastete endgültig aus. Wie auch immer, als ich wieder zu mir kam, streichelte er mich nur, so sanft, dass ich es gerade so fühlte und es überhaupt keine Reibung gab. Und wieder begann ich mich zu winden, wobei jede noch so kleine Bewegung zu einer Qual der Lust wurde und weitere Nerven ins Feuer des Begehrens tauchte.
Mircea sah mich verführerisch an. »Wie ist es jetzt?«
»Was?«
»Das Date.«
Ich brauchte zwei oder drei Sekunden, um zu verstehen, was er meinte. »Oh … ganz gut… glaube ich«, sagte ich und versuchte, den Worten einen scherzhaften Ton zu geben, obwohl ich atemlos klang.
»Ganz gut.« Er kniff die dunklen Augen zusammen. »Ich schätze, dann muss ich mir noch etwas mehr Mühe geben, oder?«
Ich starrte ihn an. Etwas mehr Mühe bedeutete vielleicht, dass er mich umbrachte.
Und dann war ich sicher, dass ich sterben würde, denn der Mistkerl setzte die Reise zwar nach Süden fort, nahm sich aber den Oberschenkel vor.
»Was … was machst du da?«, brachte ich keuchend hervor. Ich wollte ihn in mir, und zwar sofort.
»Ich heile dich«, erwiderte er unschuldig und saugte an einem völlig unwichtigen blauen Fleck.
»Das kann warten!«
»Nein, kann es nicht. Ich bin gern gründlich.«
O ja, das bist du,
dachte ich, als er einen kleinen Kratzer an meinem Knie wegleckte. In der Hitze der Leidenschaft wollte ich ihn ergreifen, aber dann tasteten raue Finger über die Außenseiten meiner Oberschenkel, massierten kurz die Pobacken und kehrten nach unten zurück, zu den weichen Kniebeugen.
Himmel, er wusste, wie sehr mir das gefiel.
Er wiederholte die Bewegungen, und ich seufzte und gab auf, da Mircea ganz offensichdich darauf bestand, sich Zeit zu nehmen, ob es mir passte oder nicht. Obwohl ich noch immer nicht ganz verstand, was er da machte …
Knabberte er jetzt an meinem Fuß? Eigentlich überraschte es mich nicht, denn Mircea mochte meine Füße mindestens ebenso sehr wie ich sein langes, wundervolles Haar. Auf eine fast fetischistische Weise, über die wir nicht sprachen. Ich kam seinen Wünschen entgegen, indem ich, seit wir »zusammen« waren, der Pediküre und anderen Fuß-Dingen mehr Aufmerksamkeit widmete.
Natürlich war es ihm am liebsten, wenn die Objekte seines Interesses in Seidenstrümpfen der alten Art steckten, mit"dem Saum hinten – davon schickte er mir alarmierend viele. Oder in nutzlosen Lederschühchen, am besten reichlich mit Perlen und Edelsteinen besetzt. Oder in komischen Satin-Schlappen mit Marabufedern.
Bei den Dingern zog ich die Grenze, weil ich dauernd über sie stolperte.
Derzeit waren meine Füße nicht gerade in Bestform, doch das schien Mircea nicht weiter zu stören.
Er leckte die Unterseite des großen Zehs und streckte die Zunge darum, was mir ein leises Stöhnen entlockte. Dunkle Augen sahen über abgeblätterten Nagellack hinweg und
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