Verlockend wie ein Dämon
haben Sie darauf bestanden, dass wir uns treffen?«
»Sie haben Ihren Teil der Abmachung nicht eingehalten, meine Liebe.«
Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. »Ihr habt, was ihr wolltet. Ihr habt die Münzen.«
»Was wir
wollten?
Wohl kaum. Der Bund definiert ganz klar, welche Präsenz auf der mittleren Ebene akzeptabel ist, und die angerichtete Verwüstung hat meinem Lord Beelzebub Kummer ohne Ende gemacht.«
»
Sie
haben den Kriegsdämon ins Spiel gebracht, nicht ich.«
»Was soll ich sagen? Meine Brüder waren anderweitig beschäftigt. Außerdem – wenn Sie sich an den Plan gehalten und einfach wie vorgesehen den Priester auf dem Treppenabsatz ans Messer geliefert hätten, wäre es nicht nötig gewesen, den Kriegsdämon aus der Hölle zu rufen. Stattdessen haben Sie sich hinter meinem Rücken mit O’Shaunessy verbündet und versucht, mich mit falschen Münzen aufs Kreuz zu legen. Ich hatte keine andere Wahl.«
»Sie hatten andere Alternativen. Amanda war einem Kriegsdämon nicht gewachsen.«
»Wollen Sie andeuten, ich selbst hätte sie verfolgen sollen? O bitte. Sie war gläubige Anglikanerin. Ich konnte ebenso wenig in ihren Körper fahren wie in
Ihre
seelenlose Hülle. Oberste Priorität hatte für mich, O’Shaunessy zu beseitigen und die Münzen an mich zu bringen.«
»Sie hat nur versucht, das Richtige zu tun.«
»Blödsinn. Sie hat nicht einmal den wahren Wert der Judas-Münzen begriffen. Sie ging einfach davon aus, dass sie es wert waren, beschützt zu werden, da Sie sich ja unbedingt davor drücken wollten, sie für uns zu stehlen.« Er zeigte auf die von Hieroglyphen bedeckte Mauer vor ihm. »Da wir gerade von Familie sprechen – haben Sie eigentlich diesen Treffpunkt vorgeschlagen, weil er Sie an zu Hause erinnert? Sie müssen in Ihrem früheren Leben einige Tempel wie diesen hier ausgeraubt haben.«
Obwohl ihr bei der Berührung anfallsartig Ekel durch Mark und Bein fuhr, packte sie ihn am Arm und zog ihn von der Menge um den Tempel fort, näher an den Rand des glänzenden Wasserbeckens. Dort gab es weniger Erinnerungen. Der Dämon mochte über Amandas unseligen Diebstahl spotten, doch ihr Mut und ihre Entschlossenheit waren nicht zu leugnen. Irgendwie hatte sie der bösen Verlockung der Münze widerstehen und an ihrer Mission festhalten können. »Sie haben mir noch immer nicht erklärt, warum wir uns hier treffen.«
»Das liegt doch auf der Hand! Wir wollen die Münze, die Amanda gestohlen hat, wiederhaben.«
»Ihr habt sie nicht?« Sie runzelte die Stirn. »Aber sie war fort, als ich in die Kirche kam.«
»Wir glauben, dass ihr Seelenwächter sie mitgenommen hat.«
»Warum hat der Kriegsdämon sie nicht an sich genommen?«
»Weil er umgebracht wurde.«
»Oh.« Von dem Wächter? Lena streckte die Finger ihrer rechten Hand so weit wie nur möglich, um die Anspannung zu lösen, die sich darin aufgebaut hatte. Wenn es sich tatsächlich so verhielt, hatte er Erfolg gehabt, wo sie versagt hatte. Gütiger Gott. Das bedeutete, dass sie Amanda vielleicht hätte retten können, wenn sie nur ein bisschen stärker gewesen wäre. Ihre Brust schmerzte. Aber wenigstens war ihr Tod nicht völlig sinnlos gewesen. Die Münze, um die sie so verzweifelt gekämpft hatte, befand sich nicht in Satans Fängen. »Sie sollten diese Münze verloren geben. Einen Seelenwächter zu bestehlen ist so gut wie unmöglich.«
»Alles, was man tun müsste, wäre, sich mit dem Burschen anzufreunden.«
Mit einem Seelenwächter, der nichts anderes als die Erlösung im Kopf hatte? Was für ein unangenehmer Gedanke.
»Rückblickend«, fuhr Malumos fort, »ist es ein Jammer, dass er im Treppenhaus nicht über Sie gestolpert ist, wie Sie blutend am Boden lagen. Wenn er versucht hätte, eine schöne Frau wie Sie zu retten, hätte ihn das sicher lange genug aufgehalten, sodass mein Krieger das Rennen gemacht hätte. Leider mussten Sie sich ja außer Sichtweite schleppen, bevor er auftauchte.« Er zuckte die Achseln. »Aber die Vergangenheit ist irrelevant. Was zählt, ist die Gegenwart. Beelzebub verlangt, dass Sie uns den Rest der Münzen bringen.
Alle
Münzen.«
Sie befühlte die blauen Saphire, die in das Goldamulett eingearbeitet waren. Die zehn kleinen, perfekt geschliffenen Steine wurden unter ihrer Berührung warm. »Ginge es nicht schneller, wenn Sie sich die dreizehn Münzen von Duverger beschaffen würden?«
»Normalerweise schon«, entgegnete Malumos. »Aber es ist ein unerwartetes Problem aufgetreten.
Weitere Kostenlose Bücher