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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Höhe.
    »Ich sorge am besten dafür, dass unser großer Freund hier verschwindet«, sagte der Erzengel. »Es wäre ein bisschen schwierig, das den Behörden zu erklären. Wenn du so weit bist, übernehme ich jetzt deine Seelen.«
    Brians Blick fiel auf das schlaffe Mädchen in seinen Armen. Sein Magen krampfte sich zusammen. Er schob eine blutverkrustete Locke aus ihrem Gesicht, um die scharfen Kanten und eingesunkenen Augen eines unglücklichen Lebens zu betrachten, das viel zu früh geendet hatte. »Manchmal hasse ich diesen verfluchten Job.«
    Uriels Stimme wurde tiefer vor Mitgefühl. »Wir werden uns gut um sie kümmern – das verspreche ich.«
    Dann überließ der Engel ihn seinen Gedanken.
    Brian legte die Leiche des Mädchens sachte auf die zerborstenen Fliesen.
Das arme Ding wiegt fast nichts.
Er wollte ihr schon die Hand an die Kehle legen, da hielt er inne. Ein Kriegsdämon. Einer von Satans wehrhaftesten Kriegern war ausgesandt worden, dieses schmächtige Mädchen abzumurksen, eine Bedrohung von gerade einmal 45 Kilogramm. Das ergab doch keinen Sinn.
    Er betrachtete erneut ihr Gesicht, die großen Augen und die scharf geschnittenen Wangenknochen. War sie eine wichtige Person? Mächtig? Die billige Kleidung, die an ihrer verhungerten Figur hing, sprach eine andere Sprache. Sein Blick wanderte zu ihrer geballten linken Faust. Es erschien ihm unwahrscheinlich, dass ein Mädchen von der Straße etwas besaß, das der Teufel höchstpersönlich in seinen Besitz bringen wollte. Aber sie hatte die Hand immer geschlossen gehalten und nicht ein einziges Mal ihren Griff gelockert. Bis in den Tod hinein.
    Er öffnete ihre Finger.
    In der Handfläche lag eine angelaufene Silbermünze. Der Rand war unregelmäßig. Das Konterfei eines lockigen Burschen war darauf eingestempelt. Brian konnte kein Prägejahr erkennen. Die Münze sah alt aus.
    Unbehagen überkam ihn, während er auf die Münze starrte. Er hatte das Gefühl, dass ihm etwas daran vertraut vorkam, und doch war er überzeugt, dass er sie nie zuvor gesehen hatte. Er musste über seinen eigenen Aberglauben lachen, als er die Münze mit dem Saum seines Ärmels hochhob. Auf der Rückseite war irgendein seltsamer Vogel eingeprägt.
    »Uriel …«
    Der Erzengel war mitten in einem himmlischen Zauber, mit dem er die Leiche des Dämons besprach. Weiße Funken tropften ihm von beiden Händen, während er einen Blick über die Schulter zurückwarf. »Ja?«
    »Weißt du, was das ist?« Brian hielt die Münze hoch.
    Uriels Augen verengten sich. »Es ist ein tyrenischer Schekel. Damit hat man in Jerusalem früher die Tempelsteuern bezahlt.«
    »Kann es sein, dass der Dämon hinter ihm her war?«
    Der Erzengel wandte sich wieder den Überresten des Dämons zu. Ein beiläufiges Schnippen seiner langen Finger, ein funkelnder Blitz aus weißem Licht, und alles, was von dem Ungeheuer übrig blieb, war ein ordentliches Häufchen roter Sand. Mit einem tiefen Seufzer sah Uriel wieder zu Brian. »Ist auf der Rückseite ein kleiner Stern eingestempelt?«
    Brian schaute nach. »Ja.«
    »Dann wäre das durchaus möglich. Petrus hat alle dreißig Münzen mit einem Stern gekennzeichnet, als er sie von dem Töpfer bekam.« Er wirkte ein wenig enttäuscht darüber, dass Brian die Anspielung nicht sofort verstand. »Es ist eines der Silberstücke, für die Judas Gottes Sohn verraten und verkauft hat.«
    »Aha.« Antik also, nicht nur alt. Und wahrscheinlich sehr wertvoll. »Sie gehören euch?«
    »Nein, ich würde nicht einmal wagen, sie zu berühren.« Uriel fuhr sich mit der Hand durch die langen Locken. Eine Falte durchzog seine makellose Stirn. »Die Judas-Münzen gehören zu einer Handvoll Artefakte, die mit dem Bösen behaftet sind. Die Niedertracht, die ihnen innewohnt, ist so groß, dass man sie nur Monate nach der Kreuzigung in zwei separate Sammlungen aufteilte und an entgegengesetzte Enden der Welt sandte. Eine davon in der Hand dieses Mädchens zu sehen, ist sehr beunruhigend. Siebzehn Münzen befanden sich hier in New York in der Obhut eines untadeligen Protektors.«
    Eines Protektors? Eines Priesters wie zum Beispiel Vater O’Shaunessy?
Mist.
»Du willst damit sagen, dass die Münzen ein zweites Pontius-Pilatus-Linnen sind«, sagte er rundheraus.
    »Ja.«
    Brian seufzte. »In Ordnung, dann spuck’s aus. Die Münzen haben eine ganz fiese Eigenschaft. Was ist es?«
    »Jemand, der sich mit Artefakten der mittleren Ebene auskennt, könnte natürlich mehr ins Detail gehen,

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