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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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was dann geschah. Sie hörte nur, dass die Kindergruppe sich lachend, kichernd und schwatzend dem Wasserbecken näherte. Und sie hörte den lauten Platscher, als Malumos
versehentlich
angerempelt wurde und ins Wasser fiel. Ihn hörte sie auch. Husten und Spucken, jede Menge Entschuldigungen von Seiten der Mädchen und das Angebot, ihm herauszuhelfen. Neben diesen harmlosen Geräuschen deutete nichts darauf hin, dass der Hörige Dämon den Körper des dunkelhaarigen Mannes bereits wieder verlassen hatte.
    Doch der dreckige Kerl war mit einem Tritt in den Hintern zurück in die Hölle befördert worden. Garantiert. Das war die Konsequenz, wenn man in ein riesiges Wasserbecken fiel, über das ein Priester den Segen gesprochen hatte – einen Segen übrigens, den ein Kollege von ihr nur zu freudig erteilt hatte. Es war eine kleine und behelfsmäßige Strafe, aber Malumos würde gezwungen sein, in der Unterwelt erst wieder Kräfte zu sammeln, bevor er zurückkehren konnte. Das war Rache genug.
    Für den Augenblick.
    Für Amanda.
     
    Brian händigte der gestressten Französin hinter der Theke in der Autovermietung seine Kreditkarte aus. Als sich ihre Blicke begegneten, lächelte er. Einige verspätete Landungen hatten die Schlange hinter ihm anwachsen lassen, sodass sie nun bis in die Halle reichte, und der Kunde vor ihm war alles andere als höflich gewesen.
    Die Angestellte erwiderte sein Lächeln zaghaft.
    Carlos ließ sich gegen die grüne Theke aus Resopal plumpsen und starrte auf seine schwarzen Springerstiefel. Es war unmöglich, hinter dem Vorhang aus langen dunklen Haaren in dem schmalen Gesicht des jungen Mannes zu lesen, aber seine hängenden Schultern waren beredt genug.
    »Okay, spuck’s aus«, sagte Brian. »Was ist passiert? Hat sie Schluss gemacht?«
    Carlos sah auf. »Nein.«
    »Was dann?«
    Der junge Seelenwächter schob die Hände in die Taschen seines bodenlangen schwarzen Trenchcoats. »Es ist kompliziert.«
    »Natürlich ist es das. Mit einer Frau zu leben ist immer kompliziert.«
    »Nein, es ist mehr als das. Sie sagt, ich hätte mich verändert.«
    Brian hob eine Augenbraue. »Du meinst, seitdem Drusus …?«
    »Ja.«
    »Oh.«
    »Genau. Was zum Teufel soll ich damit anfangen? Natürlich habe ich mich verändert. Hallo? Ich wurde von einem gottverdammten Dämon gefoltert. Wie hätte mich das nicht verändern sollen? Sie sagt, ich muss –«
    »Sie?« Jamie Murdoch kam von der Toilette zurück. In seinem lockigen Bart glitzerten Wassertropfen, und seine Nasenspitze war gerötet von der Katzenwäsche. Der schottische Seelenwächter bahnte sich einen Weg an die Spitze der Schlange, ohne auf die verärgerten Blicke zu achten, die sein Verhalten provozierte. »Du lässt dich in Frauensachen doch nicht von Webster beraten, oder, Junge? Wenn ich an die vielen Weiber denke, die er so anschleppt, ist das jedenfalls keine gute Idee.«
    Carlos grinste.
    »Ach, weißt du …« Brian kritzelte seine Unterschrift auf den Mietvertrag, den die Angestellte vor ihn hingelegt hatte, und bedachte sie zum Dank mit einem aufrichtigen Lächeln. »Wenn ich so was von einem Kerl höre, der schon von einer Langzeitbeziehung spricht, wenn er ein zweites Date hat, könnte ich mich totlachen. Gehen wir.«
    »Du hattest deine Chance, das Team zu führen, und du wolltest sie nicht ergreifen, Webster.« Murdoch riss ihm den Vertrag aus den Händen, warf einen Blick darauf und ging dann voran nach draußen zu dem dort abgestellten BMW X5. Dicker Nebel hüllte die gesamte Côte d’Azur in salzige Feuchtigkeit. Es erinnerte ihn an San Francisco. »Gib mir die dämlichen Schlüssel.«
    Brian schwenkte sie vor dem Gesicht des Schotten hin und her. »Blöd, oder? Dass die Macht dem Geld folgt?«
    Gerade als der andere die Faust ballte und ausholte, gab Brian ihm die Schlüssel und stieg in den Fond des SUV .
    »Hat sich jeder die Pläne eingeprägt?«, fragte er, während er den Kopf an die lederne Stütze lehnte und die Augen schloss. Die Datenbank der Seelenwächter hielt mehr Informationen bereit, als man in einer Lebensspanne lesen konnte, darunter auch Gebäude- und Sicherheitspläne. Sie waren nicht immer hundertprozentig aktuell, aber Brian war bisher noch nie mit einem Gebäude konfrontiert gewesen, aus dem er eine Seele nicht hatte holen können, gleichgültig, wie hoch das Sicherheitsbedürfnis des Besitzers sein mochte.
    »Ja«, antwortete Carlos, der mit den Radioreglern spielte. »Es ist kinderleicht, ins Haus zu

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