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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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noch?«
    »Ja.«
    »Kannst du mich dorthin teleportieren, gleich neben sie?«
    Emily runzelte die Stirn. »Keine Ahnung.«
    »Denk nicht darüber nach«, sagte er. »Tu’s einfach.«
    Er bekam seinen Willen.
     
    Lena blieb abrupt in der Gasse stehen und starrte nach vorn.
    Die ältere blonde Frau hatte durch die Explosion schwere Verletzungen davongetragen und war neben einem großen Müllcontainer zusammengebrochen. Sie atmete noch, aber da sie sich nicht bewegte, nahm Lena an, dass sie nicht mehr besessen war.
    Heather, von Kopf bis Fuß rußverschmiert, war neben der verletzten Frau in Deckung gegangen. Sie beachtete Lena nicht, da sie damit beschäftigt war, sich eine Nadel in den dünnen Arm zu stechen. Es war ein Wunder der besonderen Art – nach allem, was passiert war, war es ausgerechnet der schwächste der drei Menschen, der noch stand.
    Oder genauer gesagt saß.
    »Heather?«
    Das Mädchen sah auf. Und lächelte.
    »Ich dachte mir schon, dass es am Ende auf Sie und mich hinauslaufen würde«, sagte sie.
    Die schwache Hoffnung, dass alle Dämonen in die Hölle zurückgekehrt waren, schwand.
    »Malumos«, stellte Lena fest. Sie sah wieder zu der bewusstlosen älteren Frau. »Was ist mit Mestitio?«
    »Ich habe ihn heimgeschickt. Er hat nicht das nötige Fingerspitzengefühl für Verhandlungen dieser Art«, erwiderte Malumos, die zitternde Hand am Kolben der Spritze.
    »Ich habe nur sieben Münzen«, sagte Lena.
    »Wir nehmen alles, was verfügbar ist«, gab der Dämon zurück.
    Lena schüttelte den Kopf. »Es war ein Fehler, Mestitio fortzuschicken. Jetzt steht es einer gegen einen, und ich habe Sechmets Macht hinter mir.«
    »Was wollen Sie tun?«, fragte Malumos. »Uns umbringen?«
    Lena öffnete ihre Handtasche und holte eine Ampulle mit Weihwasser heraus. »Nein, nur das hier in Ihre Kehle schütten.«
    »Ich spritze ihr den Inhalt dieser Nadel in den Arm, lange bevor Sie nahe genug sind, um das zu tun«, höhnte er. »Übrigens ist es kein Heroin, sondern Kaliumchlorid. Sobald es in ihren Blutkreislauf gelangt, hat sie nur noch ein paar Minuten, bis ihre Organe versagen. Und es wird kein schöner Tod sein.«
    Lenas Herz stolperte vor Schreck. »Das tun Sie bestimmt nicht. Wenn Sie sie töten, verlieren Sie Ihr Druckmittel.«
    Heathers Gesicht verzerrte sich. »Glauben Sie, das kümmert uns jetzt noch? Wenn wir nicht mit allen dreizehn Münzen zurückkehren, wie wir es versprochen haben, werden wir auf unvorstellbare Art bestraft. Die Hoffnung, dass Ihre sieben Münzen meinen Herrn milde stimmen werden, ist gering, aber mehr als nichts.«
    Lenas Blick fiel auf die Hand, die die Spritze umklammert hielt. Während der Heroinspiegel in ihrem Körper weiter sank, bebte Heathers Hand immer stärker. Selbst wenn Malumos ruhig blieb, konnte mit jedem Zittern Gift aus der Nadel in ihre Vene tropfen. Es empfahl sich nicht, dieses Risiko zu unterschätzen.
    Sie wollte dem Dämon die Münzen nicht geben, vor allem nicht angesichts der Brutalität, deren Zeuge sie auf dem Markt geworden war. Aber hatte sie wirklich eine Wahl?
    Ihre Hand schloss sich um das Horus-Amulett.
    »Geben Sie sie mir«, schnarrte Malumos aus Heathers trockenem Mund. Seine Augen flammten in verzweifelter Raserei auf. »Sofort. Oder ich pumpe Ihre Enkelin voller Gift, und sie wird vor Ihren Augen sterben.«
    Sobald sie mit der Beschwörung begann, würde er es merken. Und er würde reagieren, indem er Heather tötete.
    Heiß brandete die Hilflosigkeit durch Lenas Körper. Wie sie es auch drehte und wendete, jeder Ausweg war verstellt. Konnte denn nichts so gehen, wie sie es wollte, nur ein einziges Mal? Ihre Hand ließ das Amulett los. Mit dem Gefühl, dass sie alle dem Untergang geweiht waren, griff sie in ihre Handtasche, um die Münzen herauszuholen.
    Da begann die Luft um sie herum wie eine Gitarrensaite zu sirren, und aus dem Nichts erschienen Brian und Emily an ihrer Seite – beide versengt und rußverschmiert, aber beruhigend lebendig.
    Malumos fuhr überrascht zusammen.
    Der Kolben der Spritze schob sich nach unten, und Panik ergriff Lena, blanker Schrecken, der ihren Beinen alle Kraft nahm. Schwindlig von dem Gedanken, dass das ätzende Gift nun durch Heathers Körper floss, sank sie zu Boden. Über ihre tauben Lippen kam nichts außer dem einen Wort:
    »Nein!«
     
    Obwohl er nicht auf Lenas Zusammenbruch vorbereitet gewesen war, fing Brian sie auf, bevor sie fallen konnte. Erschreckt von der Eiseskälte ihrer Arme, drückte er

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