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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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sie die Nadel aus Heathers Arm entfernt hatte und Brian die beiden Frauen in seine starken, zuverlässigen Arme schloss.

[home]
20
    W ir brauchen einen magischen Tresor, in dem wir die Münzen aufbewahren können«, sagte Brian, während Rachel die Krankenhauskissen in MacGregors Rücken zurechtklopfte. Dank Stefans Künsten waren fast alle schrecklichen Brandblasen von der Haut des Wächters verschwunden. »An irgendeinem Ort, von dem wir sicher sein können, dass er für Satan nicht erreichbar ist.«
    Sein Freund schnitt eine Grimasse. »Gibt’s so einen Ort überhaupt?«
    »Stefan und ich werden uns schon etwas einfallen lassen.« Brian deutete auf den dicken Verband um MacGregors Schultern. »Wann kannst du wieder an die Arbeit gehen?«
    »Der Arzt meinte, in sechs Wochen, aber ich würde sagen –« Er sah zu Rachel. Sie hob stumm die Augenbrauen. MacGregor ließ sich in die Kissen sinken. »Sechs Wochen.«
    »Ein Mensch zu sein ist zum Kotzen, oder?«
    »Nicht immer.« MacGregor warf Rachel abermals einen Blick zu. »Darf ich es erzählen?«
    Sie nickte.
    MacGregor grinste. »Ich werde Vater.«
    »Blödsinn.« Brian schaute zu Rachel, die nun breit lächelte, und dann zu Emily, die sich gerade MacGregors Götterspeise in den Mund schaufelte. »Wirklich?«
    »Offenbar«, sagte Emily und leckte den Löffel ab. »Aber verschont mich mit Details.«
    Brian hatte noch nie darüber nachgedacht, wie es wäre, Kinder in die Welt zu setzen, aber das Wissen, dass er diese Erfahrung niemals mit seiner Traumfrau teilen würde, traf ihn plötzlich hart. Seelenwächter waren tot, genau wie ihr Sperma. Keine Kinder in seiner Zukunft. Niemals. Er würde sich damit zufriedengeben müssen, den Onkel für MacGregors Brut zu spielen.
    »Glückwunsch«, gratulierte er dem Paar aufrichtig. »Wann dürfen wir denn mit dem Familienzuwachs rechnen?«
    »Im Dezember.« Rachel strahlte. Dann schien sie sich daran zu erinnern, dass nicht jedermanns Leben so rosig aussah. »Wie geht’s Heather?«
    »Gut.« Brian war froh, das Thema wechseln zu können. »Trotz der Drohungen des Dämons ist kaum Kaliumchlorid in Heathers Organismus gelangt. Die Ärzte haben ihr etwas gegeben, um die Wirkungen zu neutralisieren. Physisch wird sie sich wieder vollkommen erholen.«
    Rachels Gesicht verdüsterte sich. »Und psychisch?«
    »Das ist weniger sicher«, gab Brian zu. »Es ist hart für sie, mit der Erinnerung an all die Dinge zu leben, die sie getan hat, als sie besessen war.«
    »Aber es war doch nicht wirklich sie«, erwiderte Emily.
    »Das haben wir ihr auch tausend Mal gesagt. Das Problem ist: Sie erinnert sich an alles.« Er seufzte. »Ich sollte mal nach den beiden sehen.«
    Mitleid stand in den Gesichtern der anderen zu lesen, als er das Zimmer verließ. Für Heather – was er verstand. Aber auch für ihn. Sie wussten, wie sehr er an Lena hing. Sie wussten ebenfalls, wo diese Beziehung hinführen würde: ins Nichts. Lena war einfach niemand, dem man vertrauen konnte. Sie teilte sich nicht mit, sie verließ sich auf niemanden, und sie bat nicht um Hilfe. Das war keine Basis, auf der man eine Zukunft aufbauen konnte.
    Brian trat in Heathers Krankenzimmer. Sie hatte ein Einzelzimmer, was Brians gewichtigem Bankkonto zu verdanken war. Es war das Mindeste, was er für das Mädchen tun konnte. Lena sah aus geröteten Augen auf, als er kam.
    Aha.
    Das bedeutete, dass Heather wieder von Selbstmord sprach. Was auch der Grund dafür war, dass man sie noch nicht entlassen hatte. Sie warteten auf einen Psychiater.
    »Hey«, sagte er zu der jungen Frau, während er über das fleckenlose, abgenutzte Linoleum zu ihr ging. »Hast du etwas gegessen?«
    Heather zuckte die Achseln. »Es hat nicht geschmeckt.«
    Das war Junkieslang für: »Wenn kein Heroin drin ist, interessiert es mich nicht.« Brian zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Wie gut er das alles kannte! Er war auch schon hier gewesen. In den Tagen nach Melanies Tod.
    »Hör zu«, begann er. »Ich werde dir jetzt eine Geschichte erzählen.«
    Sie verdrehte die Augen.
    »Ja, ich weiß. Du willst sie nicht hören. Aber ich werde sie dir trotzdem erzählen, weil ich es muss.«
    Lena runzelte die Stirn, doch Brian sah sie nicht an. Er würde auf gar keinen Fall alles erzählen können, wenn er sie dabei anschaute. Er schämte sich zu sehr.
    »Vor sieben Jahren war ich am absoluten Nullpunkt angelangt«, fing er an. »Ich habe als Börsenmakler zweihundert Riesen im Jahr verdient und alles

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