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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Brust, die sichtlich vor Kraft pulsierte, und dann explodierte kurzerhand alles in einem sengenden Blitz aus weißglühendem Licht.
    Etwas Vergleichbares hatte Brian noch nie zuvor gespürt.
    Die Glutwelle warf ihn wie eine Feder im Wind in die Luft und presste ihm mit einem stechenden Schmerz den Sauerstoff aus den Lungen. Er landete mit einem Grunzlaut auf dem Rücken und sah etwa eine Minute lang nur rote Punkte. Doch er fühlte nichts als Erleichterung darüber, am Leben zu sein. Dann erinnerte er sich an Lena. An die Münzen.
    Und er kam wieder auf die Beine.
    Er lag knapp hundert Meter von seiner bisherigen Position entfernt auf dem Pflaster. Ein schwarzer Krater von der Größe eines Swimmingpools war an die Stelle des Platzes getreten, und der Uhrenturm war inzwischen eine verkohlte Ruine.
    Brian kehrte im Laufschritt zurück.
    Drei gegrillte Kriegsdämonen lagen im Krater verstreut, und ein paar verbrannte Leichen häuften sich zu Carlos’ Füßen: Maleficus’ gewaltiger Wirt und ein anderer Mann. Heather nicht, dem Himmel sei Dank. Ebenso wenig Lena.
    Einer der beiden Männer stöhnte. Offenbar war er doch noch am Leben. Schockiert entdeckte Brian, dass es MacGregor war, mit Verbrennungen übersät. Er musste über die Trümmer klettern, um zu seinem Freund zu gelangen. »Du lieber Himmel, geht’s dir gut?«
    Dumme Frage. Die Stange eines Sonnenschirms hatte sich in MacGregors Schulter gebohrt und ihn auf das Pflaster genagelt. Er blutete stark. Der Stoff des Sonnenschirms war von dem Hitzestoß weggesengt worden – vielleicht war sein Sicherungshebel der Grund dafür, dass MacGregor überlebt hatte.
    »Nein«, gestand MacGregor mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Wo ist Bale?« Brian sah sich suchend um.
    »Ich bin hier.« Der Schwarze schüttelte die zersplitterten Überreste eines Designer-Sonnenbrillenstandes ab und stand auf. Murdoch saß ein wenig bleich und zittrig auf seinem Allerwertesten ungefähr drei Meter dahinter. Einige weiß gewandete Engel von nicht mehr ganz tadellosem Aussehen erhoben sich ebenfalls gerade. Alle hatten eine üble Tracht Prügel bezogen und unter den schweren Zaubergeschützen sehr gelitten.
    »MacGregor braucht einen Arzt. Helft ihm.«
    »Ich mache das«, bot sich Stefan an und trat vor. »Heilzauber sind bei komplizierten Verletzungen wirkungslos, aber ich kenne einen, der Verbrennungen lindern kann.«
    »Ich habe versucht, mich zu beherrschen«, sagte da eine trostlose Männerstimme. »Wirklich. Es tut mir leid.«
    Brian fuhr zu Carlos herum, der kleinlaut auf MacGregor blickte. »Was zum Henker hast du dir dabei gedacht?«
    »Em hat gesagt, dass ihr dabei seid, zu verlieren.«
    Was genau genommen stimmte. Aber das hier? Brians Blick wanderte über die allgemeine Verwüstung, die Verletzten und das klaffende Loch. Dies war keine Lösung, dies war ein Albtraum. »Da du gerade von Em sprichst – wo ist sie?«
    »Hier«, meldete sich Em zu Wort, während sie zu ihnen lief. Ihr Gesicht hatte schon wieder eine frische, gesunde Farbe.
    »Maleficus ist weg, aber hat jemand Lena oder die beiden anderen Hörigen gesehen?«, fragte er.
    Murdoch fuhr über die versengten Überreste seines Barts und zeigte die Straße hinunter. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Hörigen in diese Richtung verschwunden sind. Ich gehe davon aus, dass Lena ihnen gefolgt ist.«
    Ja, darauf konnte man wetten. Sie hätte Heather nicht kampflos aufgegeben.
    Brian begutachtete den Schaden noch einmal. Dann drehte er sich zu Uriel um, der neben ihn getreten war. Er wirkte erschöpft und litt offensichtlich noch unter den Nachwirkungen des Zaubers vom Zerbrochenen Glorienschein. »Kannst du irgendetwas tun?«
    »Wir kümmern uns um die Leichen«, erwiderte der Erzengel. »Wenn jemand vielleicht die Seele dieses armen Kerls hier holen würde …« Er nickte zu dem unglücklichen Mann hinüber, dessen Körper Maleficus beherbergt hatte.
    »Ich mache das«, erwiderte Murdoch und ging neben der aschebedeckten Leiche in die Hocke. »Aber wir müssen uns beeilen, wenn wir nicht der Polizei begegnen wollen.«
    »Glaubst du, die Bullen werden die Geschichte mit dem Monsterblitz schlucken?«
    Murdoch lächelte. »Was bleibt ihnen denn anderes übrig?«
    Brian grinste zurück.
    »Emily«, sagte er dann zu dem Mädchen. »Ruf deine Mom an und sag ihr, sie soll zu dir und deinem Stiefdad ins Krankenhaus kommen.«
    Em nickte.
    »Aber zuerst musst du mir noch einen Gefallen tun. Spürst du Lena

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