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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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Kräfte gegen die Hörigen entfesselten, beendete Maleficus seine Beschwörung und öffnete die Hand.
    Blendendes, böses Licht schoss aus seiner Hand in alle Richtungen, und die Kampfengel brachen stöhnend zusammen.
    Jeder einzelne.
    Lenas Mut sank mit ihnen in den Staub.

[home]
19
    C arlos stand auf dem Parkplatz – besiegt, mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern. Er sah dem überheblichen, selbstsicheren Teenager, den Emily kannte und liebte, so wenig ähnlich, dass sie davor zurückschreckte, ihn zu berühren, obwohl von seinem Arm noch Blut tropfte und alles in ihr danach schrie, ihn zu trösten.
    »Was machst du?«, fragte sie. »Warum kämpfst du nicht? Lachlan und Brian brauchen dich.«
    »Ich wäre ihnen keine Hilfe.«
    Seine Stimme war seltsam heiser, und um durch den Vorhang aus Haaren einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen, trat Em um ihn herum. »Natürlich wärest du eine Hilfe. Du bist ein Spitzenkrieger.« Da sie wusste, dass das noch nicht reichen würde, ergänzte sie: »Ein Treffer von einem Dämon reicht nicht aus, dich umzulegen. Das weiß ich doch.«
    »Nein«, pflichtete er ihr mit einem kurzen Lachen bei. »Dazu ist schon etwas mehr nötig.«
    »Dann los«, bat sie schmeichelnd. »Gehen wir zurück.«
    Als er nicht sofort antwortete, berührte sie seinen Ärmel. Und zog mit einem Aufschrei die Hand wieder zurück. »O mein Gott, du brennst ja!«
    »Richtig.« Er hob den Kopf. »Das trifft es ganz gut.«
    Em schluckte. Seine braunen Augen waren verschwunden und von funkelnden roten Kugeln ersetzt, die eine sonderbare Mischung aus Hitze und Intelligenz ausstrahlten. Nach allem, was Em im letzten Jahr durchgemacht hatte, genügten rote Augen zwar nicht mehr, um sie zu schockieren. Aber zu wissen, was sie bedeuteten, schickte einen nervösen Schauer ihr Rückgrat hinauf.
    »Du bist ein Dämon«, stellte sie leise fest.
    »Ich weiß nicht, was ich bin.« Er schloss die Augen. »Du hättest mich nie zurückholen dürfen, Em. Du hättest mich dort lassen sollen.«
    Sie schüttelte den Kopf. Unmöglich.
    »Heißt das, dass du jetzt Satan helfen willst, die Münzen an sich zu bringen?«, fragte sie zögernd. »Dass du jetzt für die andere Seite kämpfen musst?«
    Er spannte die Schultern an. »Nein.«
    »Was heißt es dann?«
    »Ich
weiß
es nicht!«, erwiderte er wütend. »Aber diese Hitze ist unerträglich! Sie frisst mich von innen heraus auf. Und diese Wut … ich kann sie nicht kontrollieren, Em. Ich will einfach nur irgendetwas in die Luft jagen.«
    »Dann geh mit mir zurück.« Sie fuhr ihm durch das wellige schwarze Haar. »Ich kenne ein paar böse Jungs, die dringend in die Luft fliegen sollten.«
    »Ich kann nicht.«
    »Warum nicht?«
    Er öffnete seine brennenden Augen wieder und starrte sie an. »Ich hab’s schon mal gesagt: Ich kann es nicht kontrollieren.«
    »Du hast dich doch auch jetzt im Griff«, hielt sie ihm entgegen.
    »Nur, weil du da bist«, sagte er leise. »Aber es ist nicht von Dauer.«
    »Das ist auch nicht nötig. Die Dämonen treten uns gerade ordentlich in den Hintern, Carlos. Geh und schick ein paar von ihnen zurück in die Hölle.«
    Er sah sie lange an. Dann seufzte er.
    »Okay. Für dich tue ich es.«
     
    Auch dank des Trennzaubers, den Stefan den Drillingen immer wieder entgegenschleuderte, durchbrach Brian ihren Schild einige befriedigende Male. Die scharfe Schneide seines Schwertes traf die Hörigen an Armen, Beinen und Brust, sodass sie nicht mehr so schnell durcheinanderwirbeln konnten.
    Das einzige Problem war – trotz Brians Bemühungen, es zu verhindern –, dass einige Hiebe auch Heather verletzten. Jeder fühlte sich wie ein Schlag gegen Lena an. Jeder erinnerte ihn daran, dass er nicht nur Dämonen angriff – er brachte ein junges Mädchen um. Jeder verstärkte den bitteren Geschmack in seinem Mund und erfüllte ihn mit Reue.
    Wie konnte man von ihm erwarten, dass er die Hörigen bezwang, wenn sie sich hinter unschuldigen Menschen verschanzten?
    »Stefan!«, brüllte er, voller Wut auf sich im Besonderen und die Welt im Allgemeinen. »Um Gottes willen, tu doch etwas!«
    Aber die Antwort kam nicht von Stefan.
    Sie kam von Carlos.
    Der junge Wächter bog um die Ecke des Uhrenturms und begab sich geradewegs ins Zentrum des Kampfes, ohne die Hitzewellen zu beachten, die ihm von den Kriegsdämonen entgegengeschleudert wurden. Feuerbälle und Lavabomben schien er, ohne mit der Wimper zu zucken, zu absorbieren. Er kreuzte die Hände vor der

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