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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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zehn Kirchenbänke hinweg, um kampfbereit mit gezogenem Schwert im Hauptschiff zu landen. Wieder ignorierte ihn der Dämon und ließ nicht von der erbarmungslosen Verfolgung des Mädchens ab.
    Perfekt.
    Brian duckte sich unter dem langen, peitschenden Schwanz der Kreatur weg und visierte deren Achillessehnen an.
    Oder wie hieß das bei einem Geschöpf mit gespaltenen Hufen?
    Die magischen Verstärkungszauber seiner Klinge durchstießen den Schild des Dämons, und das Schwert bohrte sich tief in sein Fleisch. Unglücklicherweise erfüllte die dicke, schuppige Haut des Dämons ihren Zweck: Sein Schwerthieb hatte nicht den gewünschten Erfolg und konnte die Sehnen nicht vollständig durchtrennen.
    Der Dämon ließ ein zorniges Grollen hören, bei dem jedes Kirchenfenster in der Kathedrale zerbarst. Er fuhr herum, machte mit seinem Schwanz ein Dutzend Kirchenbänke zu Kleinholz und stieß seinen verzehrend heißen Atem Brian entgegen. Die Bänke um ihn herum loderten in einer hitzigen Flamme auf, um anschließend zu Asche zu zerfallen. Aber Brians Schild überstand die Attacke und mit ihm auch er. Schweißtriefend, doch noch immer sehr lebendig, rannte er erneut gegen den Dämon an, sprang hoch und erzielte zwei Treffer – der eine ging quer über die massige Brust des Ungeheuers, der andere bohrte sich in seinen Bizeps.
    Bevor er allerdings einen weiteren Angriff starten konnte, packte ihn der Schwanz des Dämons um die Mitte. Mit der Kraft einer Anakonda riss er Brian von den Füßen und schleuderte ihn mit unglaublicher Leichtigkeit an die dreißig Meter weit. Brian schlug gegen eine Mauer, wobei die Luft pfeifend aus seinen Lungen wich. Er rutschte benommen zu Boden, nunmehr ein leichtes Ziel für den Dämon, der einen gewaltigen Brocken Mauerwerk aus einer Wand riss und auf Brian schleuderte. Sein Schild fing die Hauptwucht des Schlags ab, doch Brians Brustbein musste den Rest aushalten, brach und wurde gequetscht. Er rappelte sich auf und rang gequält nach Atem.
    Doch er schob seine Pein beiseite, begrub den Schmerz unter wütender Entschlossenheit und rannte auf den Dämon zu. Er lief im Zickzack um einige Pfeiler, um kein allzu leichtes Ziel abzugeben, doch der Dämon verlor ihn trotz seiner Hakenmanöver nicht aus den Augen. Flüssige Lava traf Brian an der Hüfte und brannte sich durch seinen Schild, als wäre er aus Seidenpapier, und weiter durch seine Haut. Er schwankte.
    Ein Dutzend glutheiße Würmer fraßen sich durch sein Fleisch bis hinab zu den Knochen. Jedes Nervenende jaulte auf. Schwarze Punkte tanzten ihm vor den Augen, in dem sinnlosen Versuch seines Gehirns, den Schmerz auszublenden. Übelkeit verankerte sich in seinen Bauch, und seine Arme und Beine verwandelten sich in Gummi. Er wäre auf die Knie gefallen, wären da nicht die schwachen Worte gewesen, die durch den Nebel seiner Qualen zu ihm durchdrangen.
    »Gegrüßet seist du, Maria … voll der Gnade …«
    Das Mädchen betete und nutzte seine letzten Atemzüge, um Vergebung für seine Sünden zu erbitten.
    Verdammt. Nein.
Er konnte nicht zulassen, dass sie hier starb, nicht so. Es war kein Mal auf ihrer Wange zu sehen gewesen, keinerlei Hinweis darauf, dass ihr heute der Tod bestimmt war. Sie war doch fast noch ein Kind, kaum eine Frau! Sie war Melanie ziemlich ähnlich – fast zu ähnlich. Seine Schwester hatte er im Stich gelassen, aber diesem Mädchen konnte er helfen. Alles, was er zu tun hatte, war, sich zusammenzureißen.
    Brian ging tiefer in sich, fand eine letzte Kraftreserve und zwang seine Beine, sich zu bewegen. Er musste diesen verfluchten Dämon umbringen.
Jetzt.
    Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Jeder Schritt war schon sicherer als der letzte, jeder Schritt brachte ihn seinem Opfer näher. Ein weiterer Feuerball traf ihn, doch er blieb nicht stehen. Der Schmerz war wie eine sich um seine Brust zusammenziehende Eisenklammer, die enger und enger wurde, und doch irgendwie dumpf und weit entfernt. Als würde er in den Eingeweiden von jemand anderem wühlen. Während Brian das lederumwickelte Heft seines Schwertes fester umschloss, malte er sich seine Attacke in allen Einzelheiten aus, bis hin zu ihrem erfolgreichen Abschluss.
    Dann sprang er nach vorn.
    Er benutzte das gebeugte Knie des Dämons, um Schwung zu nehmen, stieß sich von dort nach oben ab, duckte sich unter seinem massigen Arm hindurch und schwang sein Schwert gegen die hervortretenden Adern am Hals der Kreatur. Die Klinge seines Schwertes,

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