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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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ihn anzog. Das nervöse Flattern des Pulsschlags an ihrem Hals, oft der einzige Riss in ihrer harten Fassade. Die Schatten in ihren Augen, die ihn schmerzlich an die Schrecken seiner eigenen Vergangenheit erinnerten. Die Art, wie sie sich behauptete, selbst in kritischen Situationen. Das Weinen in der Gasse, das ihr so gar nicht ähnlich sah.
    Sie war unglaublich stark und zugleich unglaublich verletzlich.
    Wie sollte er sie nicht lieben, da doch –
    Mist, nein.
Woher kam das denn? Dieses Schwellen in seiner Brust war nicht Liebe. Es war Lust. Er war einfach geil. Es ging hier um Sex, nicht um Liebe. Die Frau würde ihn im nächsten Augenblick aufspießen, wenn es gleichzeitig bedeutete, dass sie entwischen konnte. Sie benutzten einander nur. Das war alles.
    »Hast du deine Meinung geändert?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    Das Problem an dieser Theorie war er. Je mehr er über Lena erfuhr, desto mehr wollte er wissen. Er wollte, dass sie ihm alles über jene letzten hässlichen Augenblicke erzählte, bevor sie gestorben war. Er wollte alle Geschichten aus ihrer Kindheit und jedes Jahres danach hören. Er wollte wissen, wie sie empfand.
    Das war gefährlich.
    Er wollte keine Beziehungen eingehen. Nie mehr. Beziehungen waren mit Erwartungen verbunden. Sie fußten auf Respekt und Vertrauen und wechselseitiger Zuverlässigkeit. Doch die Vergangenheit hatte bewiesen, dass er unfähig war, derlei Erwartungen zu erfüllen. Das war der Grund, warum er auch dem Sex abgeschworen hatte. Ein Schwur, den zu brechen er gerade drauf und dran war.
    »Nein«, antwortete er. »Ich habe meine Meinung nicht geändert.«
    War es fair, Lena in sein verkorkstes Leben hineinzuziehen? Zur Hölle, nein. War er selbstsüchtig genug, es trotzdem zu tun? Wenn Mr Willi eine Stimme hatte, lautete die Antwort definitiv Ja.
    Brian hob den Blick und lächelte. »Ich nehme mir nur ein bisschen Zeit, um die Aussicht zu bewundern.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Ich bin mir nicht sicher, ob du sie schon vollständig genießen kannst.«
    Dann ließ sie das Handtuch fallen.

[home]
13
    L ena hatte einmal geglaubt, Sex sei ein Werkzeug, das die Männer benutzten, um Frauen zu kontrollieren. In ihren frühesten Erfahrungen war es um Dominanz gegangen, nicht um Lust oder gar Zuneigung.
    Selbst Azim, der in jeglicher Hinsicht ein großzügiger und selbstloser Liebhaber war, hatte von ihr erwartet, dass sie ihm zu Willen war, wann und wo es ihm gefiel. Aber hundert Jahre, in denen sie ihr eigenes Leben lebte – an ihren Fertigkeiten gefeilt und ihre Persönlichkeit entwickelt hatte –, hatten ihren Blick auf die Dinge verändert.
    Früher hätte sie es hingenommen, dass Brian sich zurückzog und sie verunsichert und unbefriedigt verließ. Aber heute nicht mehr. Obwohl sie sich unter der Dusche ausgiebig abgeschrubbt hatte, war sie nicht imstande gewesen, die grässlichen Erinnerungen zu vertreiben, die in der Gasse wieder heraufbeschworen worden waren, noch das mulmige Gefühl abzuwaschen, das der kurze Ausflug in ihre Vergangenheit hinterlassen hatte. Doch sie durfte sich von dem Zwischenfall nicht beirren lassen. Um Heathers willen musste sie ihn ad acta legen.
    Sex konnte ihr dabei helfen. Sex mit
Brian
konnte ihr dabei helfen.
    Er hatte die erstaunliche Fähigkeit, sie im Hier und Jetzt zu erden. Die Mischung aus seiner rohen Sinnlichkeit und seinem verschrobenen Humor war so fesselnd, dass sie nirgendwo anders als bei ihm sein wollte. Er gab ihr das Gefühl, jung und schön zu sein … und normal. Aber es war mehr als das. Gleichgültig, wie viele Beweise sich gegen sie sammelten, er blieb unerschütterlich dabei, dass ihre Absichten gut waren. Dass
sie
gut war. Und genau jetzt brauchte sie jemanden, der an sie glaubte. Sie brauchte
ihn
.
    Lenas Hand suchte nervös den goldenen Anhänger an ihrem Hals. Sie beobachtete seine Augen, als das Handtuch zu Boden fiel. Die Frage war nur, ob er sie auch brauchte?
    Brian kam leichtfüßig auf sie zu, hob sie hoch und trug sie zum Bett. Er legte sie auf die weiße Bettdecke und grinste sie wölfisch an. »Um die Wahrheit zu sagen – die Aussicht spielt keine Rolle. Ich bin mehr für Handgreiflichkeiten.«
    Erleichterung zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. »Das trifft sich gut, ich hätte diesmal nämlich gern mehr Handgreiflichkeiten.«
    »Noch mehr? Habe ich das letzte Mal nicht jeden versteckten Winkel deines Körpers gefunden?«
    »Das war schön«, räumte sie ein. »Aber ich will dich auch

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