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Verlockend wie ein Dämon

Verlockend wie ein Dämon

Titel: Verlockend wie ein Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette McCleave
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trotzdem nicht versucht, dich umzubringen?«
    »Nein.«
    Brian verstand Carlos’ Irritation. Er war selbst ein wenig verwirrt. Dämonen waren nicht gerade für ihre Geduld oder ihr weiches Herz berühmt. Selbst wenn sie Lena erpressten und relativ zuversichtlich waren, dass sie liefern würde – hätten sie sie nicht dafür bestraft, dass sie die Münzen vorübergehend aus den Augen verloren hatte? Warum ließen sie sie ohne einen Kratzer gehen?
    »Kehren wir ins Hotel zurück«, schlug er vor und beschloss, Lenas Weinkrampf später anzusprechen. »Wir essen zu Abend, und dann führen wir einen Beschwörungszauber durch und sehen, ob wir Tariq orten können.«
    Wenn er mit Lena allein war, würde er versuchen, ihr weitere Einzelheiten zu entlocken.
     
    Brian gab dem Hotelpagen Trinkgeld und schloss die Tür zur Suite.
    »
Das
ist ein Hotel!«
    Kopfschüttelnd ging Lena um Carlos herum, der sofort die Hightech-Unterhaltungseinheit der Suite angesteuert hatte. Sie nahm eine Handvoll Datteln aus dem beeindruckenden Obstkorb, den das Hotelmanagement bereitgestellt hatte, und schlenderte durch den gewaltigen Wohnbereich bis zu der Glastür, die auf die geflieste Terrasse hinausführte. »Wahnsinn. Man sieht von hier aus die Pyramiden.«
    »Rodriguez?« Als Carlos, der gerade die Fernbedienung studierte, aufblickte, zeigte Brian auf die einzelne Tür neben dem Esszimmer. »Du hast das Zimmer rechts, Lena und ich nehmen das linke.«
    Mitten im Kauen fuhr sie herum und funkelte ihn an. »Wer sagt, dass wir eins zusammen nehmen?«
    »Ich.«
    »Nur weil wir S … –«
    Brian hob abrupt die Hand, um ihren Protest im Keim zu ersticken. Sein Sexualleben vor Carlos zu besprechen, lockte ihn nicht im Mindesten. Wenn man es überhaupt so nennen konnte, da Brian derzeit ja gar keines hatte. »Ich glaube dir nicht, wenn du behauptest, dass du nicht wieder wegläufst. Sorry. Hier gelten dieselben Regeln wie in San Jose.«
    Carlos schaltete den Fernseher ein. Wie in einer teuren Suite zu erwarten, war der Kanal auf einen europäischen Nachrichtensender eingestellt. Ein britischer Reporter stand vor der Fassade des deutschen Reichstags, umringt von Demonstranten und einer aufgebrachten Menge. Im Hintergrund verzehrte ein wütendes Feuer das Regierungsgebäude, viele Leute warfen Steine auf die Reihen der gepanzerten Polizisten. Der Reporter sprach schnell, als hätte er Angst, nicht mehr lange reden zu können. »Es hat den Anschein, dass Hunderte Millionen Euro verschwunden sind, und die Bundeskanzlerin hat keine Erklärung dafür. Es gibt Stimmen, die empfehlen, sie festzunehmen und auch im Rest des Kabinetts zu ermitteln, aber wie Sie sehen, ist die deutsche Öffentlichkeit damit noch nicht zufrieden.«
    Brian schnitt eine Grimasse. Satan ließ einfach nicht locker.
    »Schalt das ab.«
    Er nahm ihre beiden Koffer und schob mit der Schulter die Flügeltür auf, die ins größere der beiden Schlafzimmer führte. Drinnen standen – großzügig verteilt – ein Kingsize-Bett, eine hellgrüne Chaiselongue und ein Schreibtisch. Links, hinter einer weiteren Doppeltür, befand sich ein voll ausgestattetes Marmorbad. Brian blickte sehnsüchtig auf den Multifunktionsduschkopf. Seine Nase brannte dank einer Unzahl feiner Sandkörner und der trockenen Wüstenluft. Eine Dusche war wie ein Geschenk des Himmels.
    »Ich dusche als Erste«, verkündete Lena, die ihm gefolgt war.
    Brian seufzte so bedauernd wie verständnisvoll. Für sie würde er warten. Außerdem war dies eine Gelegenheit, herauszufinden, was in der Gasse passiert war. Gefangen in der Duschkabine hatte sie keine Chance, seinen Fragen auszuweichen.
    »Während du dich frisch machst, rufe ich den Zimmerservice an«, murmelte er.
    Sie nickte abwesend, während sie den Gummi aus ihrem Haar zog. Der Pferdeschwanz löste sich auf, und sofort flutete ihre wellige braune Haarpracht über ihren Rücken. Sie steckte die Finger in ihre Mähne, massierte ihre Kopfhaut und schloss für einen kurzen Moment genießerisch die Augen.
    Es war eine kleine, beiläufige Geste, doch sie erregte Brian mit derselben Leichtigkeit, mit der man eine Lampe anknipst.
     
    Verdammt, er hatte es wirklich schwer. Sich beim ersten Mal zurückzuhalten hatte sein Verlangen zu einem verzweifelten Sehnen gesteigert. Und obwohl Enthaltsamkeit im Laufe der letzten Jahre fast zu seiner zweiten Natur geworden war, war seine Begierde – als er Lena berührte, schmeckte und beobachtete, während sie zweimal

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