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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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Grün und Weiß schlenderten durch den Saal und setzten sich zu anderen, die Gewänder in den gleichen Farben trugen. Ich musterte die Gestalten in den weißen Gewändern und erblickte eine Frau mit kupferrotem Haar, die sich mit der Anmut einer Ballerina durch die Menge bewegte.
    » Dawn Samos « , flüsterte ich. Sie sah sogar in den weißen Fetzen gut aus.
    Seth beugte sich vor. » Kennst du sie? «
    » Leas Schwester. Was meinst du– ob sie Dawn begleitet? « Ich unterbrach mich und dachte daran, wie Lea an meiner Seite gekämpft hatte. » Ich… ich würde gern mit ihr reden. «
    » Sie ist nicht mitgekommen, aber sie war in deinem Zimmer, nachdem… das Ganze passiert war. «
    » Tatsächlich? « Verblüfft betrachtete ich die Versammlung der Reinblüter. » Erstaunlich. War sie… okay? «
    » Ihr Arm war gebrochen, und sie hatte ein paar blaue Flecken, aber sie kommt wieder auf die Beine. «
    Ich nickte und beobachtete, wie Dawn sich setzte und ihr Gewand glattstrich. Immer wieder blickte sie sich um– offenbar hielt sie Ausschau nach jemandem. Als ich mir die reinblütigen Ratsmitglieder näher ansah, bemerkte ich auch Teilnehmer, die nicht zum Rat gehörten. Ziemlich weit hinten saßen Marcus und eine Schönheit mit pechschwarzem Haar, die ich bisher nur einmal gesehen hatte.
    » Laadan– die Frau an der Seite von Marcus ist Laadan. Sie war die Reinblüterin, dank der ich eigentlich die Chance bekam, am Covenant zu bleiben. « Ich strich mir das Haar zurück. » Ich hatte ganz vergessen, dass sie auch kommt. «
    Seth trat mich gegen das Bein. » Ich habe von ihr gehört. Sie scheint nicht so übel zu sein. «
    Jemand, dessen dunkler Kopf mir vertraut war, glitt auf den Platz neben Laadan. Aiden hatte sich umgezogen und trug jetzt eine weiße Hose und ein weißes Hemd mit Button-Down-Kragen, das bis zu den Ellbogen hochgekrempelt war und seine muskulösen Unterarme zur Geltung brachte. Seine Haarspitzen lockten sich um den Kragen und er wirkte irgendwie ungezähmt. Ich sah zu, wie er sich Laadan zuwandte und etwas sagte. Sie tätschelte ihm lächelnd den Arm, während Marcus den Kopf schüttelte.
    Mir fiel etwas auf. Marcus war wie immer gekleidet– dunkle Hose und Jackett– und sah eher aus wie ein Banker von der Wallstreet als wie ein Halbgott. Laadan trug ein tiefrotes Kleid aus Pannesamt. Ich musterte die Zuschauermenge und bemerkte, dass einige die Farben trugen, die zu den Gewändern der Reinblüter passten. » Warum trägt Aiden Weiß? «
    » Weil man ihm einen Ratssitz schuldet. «
    Ich warf Seth einen scharfen Blick zu. » Was heißt das? «
    Seth hob die Brauen. » Da der Platz seines Vaters noch vakant ist und es auch bleiben wird, ist man ihm einen Ratssitz schuldig. «
    » Und? Er will diesen Sitz nicht. «
    » Darauf kommt es nicht an. Aiden muss den aktuellen Ratsmitgliedern trotzdem seinen Respekt erweisen. Deswegen ist er ganz in Weiß gekleidet. Und die anderen, die so angezogen sind? Entweder sind sie die nächsten Anwärter, oder sie werden sich um frei werdende Sitze bewerben. «
    Ich sah wieder zu Aiden hinunter und beobachtete ihn. Er hatte sich zurückgelehnt und einen Arm über den leeren Platz neben sich gelegt. » Davon hat er mir nie erzählt. «
    » Hättest du das nicht aus dem Unterricht wissen müssen? «
    » Ich passe in Gemeinschaftskunde echt nie auf. «
    Seth kicherte. » Wahrscheinlich nimmt er seinen Sitz eines Tages ein– wenn er zur Ruhe kommt. So machen’s alle Reinblüter. «
    Ich schlang mir die Arme um die Taille. » Was meinst du mit zur Ruhe kommen? «
    Ich spürte Seths Blick im Rücken. » Ich habe gar nichts gemeint. «
    Aber das stimmte nicht. Seine unausgesprochenen Worte hingen geradezu greifbar zwischen uns in der Luft. Die meisten Reinblüter hielten es für unter ihrer Würde, Daimonen zu jagen und zu töten. Die weiblichen Reinblüter hingegen fanden es gefährlich und spannend– sexy. Alles in meinem Innern zog sich schmerzhaft zusammen. Bei der Vorstellung, Aiden könne mit einem anderen Mädchen zusammen sein, hätte ich am liebsten um mich getreten.
    Als die Minister aller vier Covenants eintraten, senkte sich Schweigen über die Menge. Ich erkannte Lucian und Ministerin Nadia Callao, eine hochgewachsene Frau, die ich ein paarmal in Carolina gesehen hatte. Sie nahmen gemeinsam ihre Plätze ein, ebenso die übrigen Minister. Einer von ihnen– ein Mann mit dunklem Haar und grauen Schläfen, rundem Gesicht und durchdringenden blauen Augen–

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