Verlockende Versuchung
stimmt nicht, und du müsstest es besser wissen, Devon«, tadelte er sie scharf.
In einem versteckten Winkel ihres Bewusstseins wusste sie, dass sie Sebastian etwas bedeutete. Ihr Gewissen strafte sie Lügen, doch sie war aufgrund der Schwere seine s Verrats noch zu wütend und verletzt, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
»Nur ein Tor würde dich nich t durchschauen, und ich bin kei ne Närrin. Du hattest es nicht in Betracht gezogen, mich zur Frau zu nehmen, als du glaubtest, ich sei ein Straßenmädchen. Ich mag immer noch nur ein Bastard sein, aber da ich nun die Enkelin der Herzogin bin ... bin ich m it einem Mal deiner würdig! «
Trotzig hatte Devon das Kinn gereckt, ihr Mund wie auch ihre Stimme zitterten heftig. Inmitten ihres Zorns war eine Welt des Kummers und der Seelenqualen über sie eingebrochen. Mit jedem Wort wurde ihre Überzeugung stärker und grub sich tiefer in ihr Bewusstsein.
»Du wolltest mich nicht, Sebastian. Da wolltest mich nicht. Tja, und nun will ich dich nicht mehr! Du dachtest, ich sei nicht gut genug für dich. Doch da - da bist nicht gut genug für mich! «
Kräftige Hände legten sich auf ihre Schultern und zogen sie fest an sich. Sebastians Miene zeugte von unnachgiebiger Strenge. »Du liebst mich«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich weiß es.«
»Oh! « , schrie sie schäumend vor Empörung. » Du bist eingebildet und vermessen! «
Sein stürmischer Blick durchdrang sie. »Ja«, sagte er grimmig, »ich mag vermessen sein, doch ich kenne dich, meine Kleine! Die Nacht, in der du ganz mein wurdest, ist bis ans Ende aller Ewigkeit in meiner Seele eingebrannt. Niemals werde ich vergessen, wie du zerschmolzen bist, als ich dich küsste - wie du stöhntest und erbebtest, als ich mich in dir ergoss! Und anschließend ... Erinnerst du dich, was du sagtest? > I ch gehöre zu dir<, hast du mir heiser vor Leidenschaft zugeflüstert! «
Devon kochte vor Wut. »Und du hast mich gerade an etwas anderes erinnert. Was war es doch gleich? Oh ja, jetzt entsinne ich mich: >Zum Teufel mit der Zukunft, hast du behauptet. Zum Teufel mit der Pflicht<. Nun, Mylord, zum Teufel mit Euch! «
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Ohne sich umzusehen stürmte Devon verzweifelt die geschwungene Treppe hinauf in ihr Schlafgemach. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging sie zu dem Sessel, der gegenüber dem Bett vor dem hohen Fenster stand. Gedankenversunken hob sie ein mit Rüschen besetztes, rosafarbenes Kissen vom Boden auf und betrachtete die Schatten, die sich unaufhaltsam über die Stadt senkten.
Ein Klopfen riss sie aus ihren Träumen. »Meine Liebe?«
Es war die Herzogin. Die Tür öffnete sich unter leisem Knarren, die ältere Dame trat ein und durchquerte mit unsicheren Schritten den Raum. Devon fühlte sich innerlich völlig leer.
»Meine Liebe, vergib mir bitte die Störung, doch ich musste mich selbst davon überzeugen, dass es dir gut geht.«
»Mir geht es gut«, brachte Devon matt hervor.
Durchdringend starrte die Herzogin sie an. »Aber ... du zitterst ja am ganzen Körper! « , rief sie bestürzt. Flink durchwühlte die ältere Dame die schwere Kommode und legte liebevoll einen Schal um Devons Schultern.
»Es bricht mir das Herz, dich so unglücklich zu sehen, mein Kind. Kann ich irgendetwas für dich tun? «
Devon schüttelte hoffnungslos den Kopf. Gewiss meinte es ihre Großmutter nur gut mit ihr, doch Devon hatte nicht die Absicht, über Sebastian zu sprechen; vor allem nicht mit der Herzogin.
»Meine Liebe, ich wollte nicht lauschen, aber eure Stimmen waren so laut, dass ich euer Gespräch mitbekam. «
Selbstverständlich hatte sie es mit angehört, dachte Devon benommen. Ebenso wie das gesamte Personal gehorcht hatte.
»Du musst Sebastian nicht heiraten, wenn du nicht möchtest. Genau genommen brauchst du niemals zu heiraten.«
Devons Finger spielten mit den Enden des Schals. »Wirklich nicht?«, flüsterte sie zaghaft.
»Nur, wenn du es möchtest. Nenn es selbstsüchtig, wenn du willst, doch ich wäre sehr glücklich damit, dich ganz allein für mich zu haben.« Die Herzogin bedachte sie mit einem gutmütigen Lächeln.
»Vielen Dank ... Großmama.« Es war seltsam, denn das Wort kam ihr auf einmal nicht mehr ganz so fremd vor.
Die Herzogin stützte sich auf ihren Stock. »Als ich noch ein junges Mädchen war, wurde jede Heirat von den Eltern arrangiert. Dein Großvater und ich kamen sehr gut miteinander aus, aber die Welt beginnt sich zu
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