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Verlockende Versuchung

Verlockende Versuchung

Titel: Verlockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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eine Braut suchte - welche Frau würde einen solchen Schurken auch nehmen? Und Juliannas Begegnung mit der Liebe hatte zu einer Katastrophe geführt. Denn auch sie hatte einen eigenen Skandal heraufbeschworen ...
    Verständlich, dass sie sich entschlossen hatte, keinen Mann mehr in ihr Leben zu lassen.
    Seine eigene Heirat würde völlig anders als die seiner Eltern sein. Sie musste es.
    »Es war gewiss schrecklich für dich«, flüsterte Devon, »als eure Mutter ... euch verließ. «
    Unter dem weißen wallenden Stoff seines Hemdes versteiften sich seine Schultern.
    »Ich sah sie, musst du wissen. Ich sah sie fortgehen. Ich ... ich habe das noch niemandem erzählt«, sagte er in einem seltsam angespannten Tonfall. »Es war fürchterlich, noch eine lange, lange Zeit danach. Julianna war zu jung, um es richtig zu verstehen. Alles, was sie wusste, war, dass ihre geliebte Mama nicht mehr da war. Aber für Justin ... « , Sebastian schüttelte den Kopf, »... war es am schlimmsten, glaube ich. Er besitzt den Charme und die Lebhaftigkeit unserer Mutter - auch ihre unbezähmbare Leidenschaft. Er ähnelt ihr so sehr, dass es mich tatsächlich manchmal ängstigt.«
    »Weshalb?«, fragte Devon sanft.
    Ein Schatten fiel über die Gesichtszüge des Marquess. »Justin hat eine dunkle Seite, Devon. Du hast gestern Nacht einen Blick darauf erhascht. Er kann so leichtsinnig und rücksichtslos sein, als wenn ihn nichts und niemand etwas bedeutete.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. »Ich liebe ihn«, sagte er dann unvermittelt. »Du weißt das, nicht wahr? Ich möchte nicht, dass du glaubst, wir würden uns immer an die Gurgel gehen. «
    »Das würde ich niemals denken«, beschwichtigte Devon sofort. »Ich lebe seit vielen Wochen unter deinem Dach und habe euch zusammen gesehen, erinnerst du dich? «
    »Wir haben uns abscheulich benommen. Ich hätte es nicht zulassen dürfen, dass ich derart die Beherrschung verliere, besonders nicht vor dir. «
    »Du bist mir keine Rechenschaft schuldig, Sebastian.«
    »Ich möchte das Vorgefallene aber erklären«, betonte er ernst. »Justin benimmt sich manchmal unmöglich, und niemand interessiert sich dafür. Er kümmert sich keinen Deut um das, was die Leute denken. Doch ich schon. Großer Gott, es kommt mir wie gestern vor, dass die Leute uns anstarrten und über uns tuschelten. Über meinen Vater. Über uni. So war es jahrelang.«
    Vielleicht lag es daran, wie sie ihn ansah. So verständnisvoll. Die Art, wie sie den Kopf neigte und zuhörte. Als verstünde sie den wütenden Schmerz, der ihm seine Kindheit entrissen hatte.
    Die Pein der Erinnerung durchzuckte ihn. Er versuchte sich dagegen zur Wehr zu setzen, doch vergebens. Jäh sprudelte alles aus ihm heraus, ohne Hoffnung darauf, dass er damit fertig werden könnte. Vielleicht wollte er es auch überhaupt nicht beenden.
    »Justin tadelt mich wegen meines Pflichtbewusstseins. Er kritisiert mich, weil ich angeblich so perfekt bin.« Ein abschätziges Lachen entrang sich seiner Kehle. »Als wenn ich jemals die Wahl gehabt hätte. Ich denke, du hast die Wahrheit bereits erkannt, Devon. Während unserer Kindheit habe ich meinen Bruder beneidet. Um sein gutes Aussehen, sein charmantes Auftreten. Ich sehnte mich danach, ebenso wie er ausreiten und im Garten spielen zu dürfen, doch meine Lehrer verboten es mir. Mein Vater ließ es nicht zu. Ich werde nie perfekt sein, aber ich muss es versuchen. Das ist es, was sie mich gelehrt haben. So bin ich.
    Vielleicht hat Justin Recht. Vermutlich bin ich wie mein Vater. Doch ihm ist es zu verdanken, dass ich stolz bin, stolz auf mein Zuhause, meinen Namen und mein Erbe. Ich hasse es, was hier geschehen ist, aber Thurston Hall liegt mir mehr am Herzen als alles andere. Wahrscheinlich ist es selbstsüchtig, trotzdem kann ich es nicht beiseite schieben. Ich muss mich meinen Pflichten stellen. Denn hier in diesem Haus sollen meine Kinder geboren werden. Und hier sollen sie aufgezogen werden, so wie auch Justin, Julianna und ich unsere Kindheit auf Thurston Hall verbrachten. Ich möchte, dass sie hier Lachen lernen. Ich will sie lachen hören. Niemals sollen sie weinen oder verletzt werden, so wie wir verletzt wurden.«
    Plötzlich hielt Sebastian inne. Devons Schultern zitterten. Erschüttert starrte er sie an.
    »Devon, was ist los? «
    Sie antwortete nicht, sie konnte einfach nicht.
    Bis ins Mark getroffen zog er sie bestürzt näher an sich, um in ihrem Gesicht zu lesen. »Gütiger Himmel, Devon, was

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