Verlockende Versuchung
etwas diesen Moment zerstörte, der zu kostbar war. Zu süß. Zu ... perfekt.
Zwischen ihnen gab es ein Band ... eine Verbindung ... etwas, das weit über Freundschaft hinausging - und auch über wildes Begehren.
Aber es war gleichfalls zu stark, um es zu kontrollieren.
Sebastian kämpfte nicht dagegen an ... er hatte keine Kraft mehr. Und er begann zu erkennen, dass dies ein Kampf war, den er nicht gewinnen konnte.
War er es allein, der dies fühlte?
Erschöpft ließ er sich zurück ins Gras fallen und betrachtete die Sonne, deren Strahlen sich im Blätterdach brachen. Mit einem Arm schützte er seine Augen vor dem grellen Licht, setzte sich dann j edoch ein wenig auf, um Devon genau ansehen zu können. An den Baumstamm gelehnt, saß sie barfuß und mit ausgestreckten Beinen neben ihm.
Zärtlich fuhr sie mit einer Fingerspitze sein kantiges Kinn nach und blieb besorgt in den Furchen um seinen Mund hängen.
»Du hast gestern Nacht kein Auge zugemacht, oder? «
»Nein«, gab er freimütig zu.
»Dann schlaf j etzt.«
»Ich würde dich viel lieber betrachten.« Das Eingeständnis war ihm einfach so herausgerutscht, bevor er darüber nachgedacht hatte.
Über ihm verzogen sich rote, glänzende Lippen zu einem Lächeln. Eine seidige Locke riet über ihre Schultern auf seine Brust. Geistesabwesend schob Devon sie hinters Ohr zurück. Wenn ihr Haar noch eine Sekunde länger seinen Körper berührt hätte, hätte er die seidige Locke um seinen Finger gewickelt und ihren Mund zu seinem heruntergezogen. Devon war eine solch außergewöhnliche Schönheit, gestand er sich mit einem Anflug von Stolz ein, und sie war sich ihrer Anziehungskraft nicht einmal bewusst. Gleichzeitig unschuldig und verführerisch, temperamentvoll und ernsthaft.
Sanft zog sie seinen Kopf auf ihren Schoß. Zarte, kleine Finger streichelten über seine Augenbrauen und sein dichtes Haar. Er schaffte es, das Verlangen in seinem Innersten zu zügeln. Verblüffenderweise machte ihre fürsorgliche Liebkosung Sebastian schläfrig. Friede legte sich über seinen Körper, über sein ganzes Dasein. Die Welt begann sich zu drehen, und es kümmerte ihn nicht einmal.
»Sebastian?«, flüsterte Devon.
Doch Sebastian hörte sie nicht. Er war eingeschlafen, so tief und fest wie noch nie in seinem Leben zuvor.
Es war Mr. Jenkins, der Sebastian und Devon beim Abendessen bediente und sich um jedes noch so unbedeutende Detail kümmerte.
»Hasenragout«, verkündete der Koch. »Meine Spezialität.«
Mit geübter Hand legte er eine saftige Scheibe auf ihre Teller. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand er da und wartete auf das Urteil.
Devons Augen weiteten sich, und ihr Blick wanderte zu Sebastian.
»Probier es«, riet er amüsiert. »Ich verspreche dir, dass es auf der Zunge zergehen wird. «
Hinter vorgehaltener Serviette verschluckte sich Sebastian beinahe vor Lachen, als sie ein Stück Fleisch würgend herunterschluckte.
Auf wundersame Weise verschluckte sich Devon jedoch nicht, sondern setzte ein strahlendes Lächeln auf und stimmte eine Lobeshymne an. »Oh, es ist einfach köstlich!«, schwärmte sie. »Wirklich das Wohlschmeckendste, das ich j emals in meinem Leben gegessen habe ! «
Daraufhin verließ Mr. Jenkins den Raum als glücklicher Mann.
Unverzüglich bedachte sie Sebastian mit einem schelmi schen Grinsen. » Das hast du doch geplant! «
»Nein«, versicherte er ihr in ernstem Tonfall und hielt seine Handflächen in unschuldiger Geste nach oben.
Sebastian verzehrte nicht nur seine eigene, sondern auch ihre Portion des Bratens genussvoll. Nach dem Abendessen lud er Devon auf eine Partie Schach ein, ein Spiel, das er sie während ihrer Unterrichtsstunden gelehrt hatte. Während Devon sich auf das Schachbrett zwischen ihnen konzentrierte, schenkte Sebastian ganz allein ihr seine Aufmerksamkeit und betrachtete Devon, wie sie ihr Weinglas schwenkte, es an die Lippen führte und einen kleinen Schluck nahm.
Ein Tropfen des Weines war an ihrem Mundwinkel zu sehen, den sie mit einem zierlichen Finger wegwischte, während sie angestrengt über ihren nächsten Zug nachdachte.
Zwanghaft versuchte Sebastian, seinen Blick von ihr abzuwenden, doch vergeblich.
Sie runzelte die Stirn. »Was starrst du so? «
»Ich habe nur etwas bewundert.«
»Was hast du bewundert? «
»Die Handwerkskunst dieses Turmes.«
Die Unschuld ihrer Schönheit, dachte er sich.
» Das ist kein Turm, das ist ein Bauer.«
Und er war nur eine Schachfigur in
Weitere Kostenlose Bücher