Verlockende Versuchung
ihr entströmte, war ein erstickter Laut. Schweigend legte sie eine Fingerspitze in das Grübchen an seiner Wange und ließ die Geste sagen, was sie selbst nicht auszudrücken im Stande war.
Im nächsten Augenblick berührten ihre Füße nicht länger den Boden. Sie fühlte sich in die Lüfte emporgehoben. Sebastian ging auf das Bett in der Zimmerecke zu, blieb dann j edoch stehen. Sein Blick glitt von der hübschen, mit Blumenmustern verzierten Überdecke zur Zimmertür.
Devon stockte der Atem. »Sebastian, was ist los? Ich ... ich dachte ... «
»Nicht hier«, sagte er kopfschüttelnd. »Ich möchte dich in meinem Zimmer« - seine Augen verdunkelten sich,- »und in meinem Bett.«
Mit großen Schritten stürmte Sebastian mit Devon in den Armen aus dem Zimmer.
Erneut wollte Devon in Tränen ausbrechen ... doch diesmal vor Entzücken und Glückseligkeit.
Einundzwanzigstes Kapitel
Zärtlich hielt Sebastian Devon mit seinen starken Armen fest an sich gepresst, spürte das Beben, das ihren zierlichen Körper durchzuckte, die eiskalten Finger, mit denen Devon die seinen umklammerte, eine ihrer siedend heißen Tränen, die sich tief in seine Haut einbrannte ... Sebastian fühlte, dass Devon ihn bis in sein tiefstes i nnerstes erschütterte. Er wusste, dass er im Netz ihrer sinnlichen Leidenschaft verloren wäre, sobald er sie berührte.
Nein, das war so nicht richtig. Er war bereits seit langer Zeit verloren. Seit j ener regnerischen Nacht, in der er Devon in sein Haus getragen hatte ... und mitten in sein Herz.
Sebastian war es leid, gegen seine Gefühle ankämpfen zu müssen. Denn er konnte dieses heftige Verlangen, das in ihm wütete, nicht länger unterdrücken. Es war zu stark. Zu alles verzehrend. Zu überwältigend. Er könnte es niemals besiegen -nicht einmal hoffen, es zu bezwingen.
Aber das wollte Sebastian auch gar nicht mehr. Nicht jetzt. Nicht hier. Er hatte weder Gewissensbisse noch Skrupel. Es war keine Zeit für Schuldgefühle, für tiefer gehende Überlegungen. Die gesellschaftlichen Normen und Regeln waren wie weggewischt aus seinem Bewusstsein. Sebastians Welt hatte sich immer weiter verengt, bis nichts anderes mehr existierte.
Es gab nur noch Devon.
In seinen Armen ... in seinem Bett.
Sie war sein, dachte er stolz. Nur sein.
Langsam ließ er Devon sanft zu Boden gleiten, sodass sie genau vor ihm stand.
Ein loderndes Feuer im Kamin spendete Licht und Wärme. Die schweren, purpurfarbenen Vorhänge an den Fenstern waren nicht zugezogen, und das Licht des glitzernden Vollmonds ließ das Zimmer beinahe taghell erstrahlen. Devons graziöse Gestalt war in zartes Silber gehüllt, die Fülle ihres Haars ergoss sich in weichen Wellen über ihr vornehm geschnittenes Gesicht und ihre schmalen Schultern. Die aufwühlenden Gefühle, die auf Sebastians Brust einströmten, waren teils unverhohlene Vorfreude, teils brennende Qualen. Devon sah himmlisch aus. Wie ein verheißungsvoller Engel. Genüsslich glitt Sebastians Blick über ihre feinen, aristokratisch geschnittenen Gesichtszüge. Unwillkürlich kam ihm die Frage in den Sinn: Wer war diese Frau? Wer war sie wirklich?
Mit seinen Fingern griff Sebastian in Devons seidene Lockenpracht, die verführerisch ihren Körper umschmeichelte, um dann behutsam ihren Hals zu berühren. Seine Daumen verweilten auf der empfindlichen Mulde ihrer Kehle, dann bahnten sie sich liebevoll ihren Weg zu ihrer Halskette. Sebastian konnte das wilde Hämmern ihres Pulses fühlen, das ebenso zügellos war wie sein eigenes.
Äußerst bedächtig, als handelte es sich bei Devon um eine kostbare Orchidee, nahm er ihr zartes Gesicht in die Hände, sodass sie sich direkt ansahen. Er war wie bezaubert von diesem wundervollen Geschöpf.
Auf Devons Lippen hatte sich ein verstohlenes Lächeln gezaubert. Noch nie zuvor hatte Sebastian etwas Schöneres gesehen. Devon hatte bisher ihre Gefühle nicht verheimlichen können, und auch j etzt verriet ihr Gesichtsausdruck jeden ihrer Gedanken. Es war beinahe, als könnte er in ihrem Herzen lesen ... Eine schimmernde Süße offenbarte sich ihm, eine Reinheit an Empfindungen, die ihm schier den Atem verschlug. Devons Augen funkelten und strahlten wie glänzender Topas. Sebastian hatte bereits von der Wärme ihrer vollen Lippen gekostet, und er entsann sich, dass sie ihm damals in London jede Freiheit gewährt hätte ...
Wie Donnerschläge hämmerten berauschende, Schwindel erregende Gefühle auf Sebastian ein. Er glaubte, eine alles
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