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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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beißendem Rauch, der an ihrer Kehle klebte und in ihren Augen brannte. Sie erbebte unter der eisigen Erkenntnis, die ihr Blut gefrieren ließ, und der grauenvollen Hitze, die sie gleich darauf ergriff. Der Druck in ihrem Kopf wuchs sich rasch zu einer regelrechten Migräne aus.
    Was für eine Art von Mann denkt sich einen solchen Wahnsinn und etwas so von Grund auf Böses aus? Was für ein Ungeheuer würde eine solch abscheuliche Infamie begehen?
    Die Neun. Brendan. Der wahre Sohn seines Vaters.
    Fröstelnd schlang sie die Arme um sich, ganz krank von dem, was sie mit angesehen hatte. »Er ist genauso widerwärtig und monströs wie Máelodor. Es ist seine Schuld. Alles.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Können Sie mir sagen, dass es nicht so ist? Sie sehen doch, was Brendans Wahnsinn verursacht hat! Den Tod seines Vaters. Den Ruin seiner Familie. Und sollte Máelodor je den Sh’vad Tual in die Hände bekommen, könnten die Scheußlichkeiten von Neuem beginnen. Ich wusste, dass ich nicht hätte fragen sollen. Ich wollte es gar nicht wissen. Die Welt der Anderen ist verflucht. Die Magie, die Magier und alles, was damit zusammenhängt. Sie bringen nichts als Unglück und Probleme.«
    »Ah, aber Unglück gibt es überall, wo wir unser Leben als Andere oder Duinedon leben. Und die Probleme finden uns, egal, ob wir uns davor verstecken oder wie entschieden wir ihnen entgegentreten. Du hast Douglas’ Vergangenheit gesehen. Seine Schande. Seine Verbrechen, als die Helena sie bezeichnen würde. Aber hast du nicht auch seine Tapferkeit, seine Ehre und seine Liebe gesehen? Er riskierte seine Gefangennahme, als er deinetwegen nach Dun Eyre zurückkehrte; er gab dir seinen Namen, um deine Ehre wiederherzustellen, als seine Handlungsweise deinen Ruf zerstörte, und er schenkt dir seine Liebe.«
    »Das ist keine Liebe. Er hat mich gern und sorgt sich um mich, doch er liebt mich nicht. Nicht so, wie ich mir einmal erhofft hatte, von ihm geliebt zu werden.«
    »Bist du dir da sicher? Ich würde sagen, es war seine Liebe zu dir und auch die zu seiner Familie, die Brendan veranlasste, Helenas Plänen zuzustimmen. Aus Liebe ist er bereit, alles zu riskieren. Kannst du nicht klar genug sehen, um das Gleiche auch für ihn zu tun?«
    Brendan hätte nicht sagen können, wie viele Kilometer er schon gegangen war oder was er unterwegs gesehen hatte. Eine Straße mündete in eine andere, Passanten drängelten sich an ihm vorbei, und zu allem Überfluss öffnete nun auch noch der Himmel seine Schleusen und durchnässte ihn bis auf die Haut mit einem scheußlich kalten Regen.
    Ein paar Stunden schlief er im Schutz von Kilronan House, dessen verkohlte Trümmer ein passender Hintergrund für seine Stimmung waren. Dann wurde er von einem Wachtmeister geweckt, der sich plötzlich gegen eine Wand gedrückt und von einer starken Hand gewürgt sah, bis Brendan aus seinen Albträumen erwachte und merkte, wo er war. Die nächste Stunde verbrachte er damit, der Gefangennahme zu entgehen, wobei ihm seine Kenntnisse des Lebens auf der Straße sehr zugutekamen, als er sich leise und behände durch die engen, schmutzigen Gassen voranbewegte. Über die Essex Bridge überquerte er den Liffey mit seinem leicht salzhaltigen braunen Wasser.
    Für einen Moment hielt er inne, verwarf dann aber den Gedanken, der ihm kam, beinahe im selben Augenblick. Er war noch nie verzweifelt genug gewesen, um diesen Ausweg in Betracht zu ziehen, nicht einmal, wenn er benommen vom Opium und stumpfsinnig vom Alkohol gewesen war. Falls Arroganz und Stolz seine größten Sünden waren, so waren sie auch seine größten Stärken. Es gab immer eine Antwort und immer einen Weg. Man musste das Problem nur von allen Seiten angehen, alle verfügbaren Mittel nutzen und beharrlich sein. Vor allem durfte man nie bereit sein aufzugeben.
    Doch Elisabeths Gesicht verfolgte ihn. Ihr Ausdruck, als sie mit aller Macht versuchte, sich an ein Ideal zu klammern, von dem er von Anfang an gewusst hatte, dass er ihm nie gerecht werden könnte. Und jetzt wusste sie es auch.
    Einem Impuls folgend, ging er zu Macklin’s an der Cutpurse Row, um zu sehen, ob Jack schon eingetroffen war, verbrachte ein, zwei Stunden in einer Gasse und beobachtete die Tür. Aber er hatte kein Glück, und es war auch keine Nachricht für ihn da. Was zum Teufel war geschehen? Hatten die Amhas-draoi Jack gefunden? Oder Máelodor? Lag sein Cousin tot in einem Straßengraben, oder hatte er einfach nur das Zeitgefühl verloren,

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