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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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still zu sein, und ihn dann unter eine Plane gestoßen hatte.
    Aber wo zum Teufel war er jetzt?
    Brendan spürte kratzige, übel riechende Wolle unter seiner Wange und hörte das stetige Tröpfeln von Wasser irgendwo in der Nähe. Und es roch nach abgestandenem Alkohol und Sex.
    » Scht , beruhigen Sie sich!« Eine kühle Hand auf seiner Stirn. Die Stimme einer Frau, aber keine, die er kannte.
    Er versuchte, den Kopf der Stimme zuzuwenden, was einen brennenden Schmerz von seinem Nacken in seinen Rücken schießen ließ und ihm die Rippen zusammenpresste, als würden sie jeden Moment brechen. Er stöhnte und würgte, worauf die Hand mit einem überraschten kleinen Schrei zurückgezogen wurde.
    Ein kühles Glas wurde an seine Lippen gedrückt, und etwas Dickflüssiges, Süßes rann seine Kehle hinunter, das jedoch trotzdem einen bitteren medizinischen Nachgeschmack hinterließ. Einen Geschmack, den er kannte, obwohl viele Jahre seither vergangen waren.
    »Damit Sie schlafen können«, sagte die Frau beruhigend.
    Er versuchte, die Augen zu öffnen, sie zu warnen vor dem, was sie getan hatte, und um dann das gefährliche Gift durch Erbrechen aus seinem Organismus zu entfernen. Doch sein bleierner Körper schien schon zu kapitulieren, seine Atemzüge wurden leichter, sein Magen verkrampfte sich, und dann spürte er gar nichts mehr.
    »Was ist passiert?«, waren Helenas erste Worte, als sie die schmuddelige Schenke betrat. »Du solltest ihm doch folgen!«, fuhr sie Rogan an.
    Die Pfeife zwischen den Zähnen, erhob er sich von einem Stuhl und warf einen Blick auf Elisabeth. »Findest du es richtig, sie hierherzubringen?«
    Helenas dunkle Augen blitzten zornig auf. »Es war meine Großmutter, die es für angebracht hielt, sie ans Totenbett ihres frischgebackenen Ehemanns zu setzen.«
    Elisabeth schnappte entsetzt nach Luft und umklammerte Madame Aranas Hand noch fester.
    Rogan schüttelte beruhigend den Kopf. »Also, so schlimm ist es nicht. Lyddy ist bei ihm. Er schläft.«
    »Was ist passiert, Rogan?«, wiederholte Helena ihre ursprüngliche Frage.
    Er rieb sich müde mit der Hand über das Gesicht. »Douglas entschlüpfte mir, und ich habe den halben Tag damit verbracht, kreuz und quer durch diese verflixte Stadt zu laufen, bevor ich seine Spur aufnehmen konnte. Er hatte seine Magie so gut verborgen, dass es kaum eine Spur gab, der ich folgen konnte. Ich fand ihn schließlich in der Nähe von Meath Market, blutüberströmt und halb außer sich vor Kampfmagie. Er sagte, er sei von einem Amhas-draoi angegriffen worden, habe es jedoch geschafft, ihm ein Messer in den Leib zu stoßen, bevor er entkam.«
    »Verdammt«, murmelte Helena. »Das fehlte mir gerade noch, dass Douglas einen von der Bruderschaft tötet und unser ganzer schlauer Plan uns um die Ohren fliegt.«
    »Ich will ihn sehen«, verlangte Elisabeth hocherhobenen Hauptes und mit trotzig vorgeschobenem Kinn.
    Rogan zögerte.
    »Jetzt sofort«, beharrte sie mit eisiger Autorität.
    »Ja, ja, schon gut. Er ist oben.«
    Rogan ging durch einen Vorhang im Hintergrund des Raumes voran, und die anderen folgten ihm über einen schmalen Gang zu einer Hintertür und dann eine wackelige Treppe hinauf.
    »Wie ist er entkommen?«
    »Er war nicht in der Verfassung, viel zu sagen, aber ich bekam das Wort ›Jagd‹ mit und etwas, das sich wie ›nackter Mann‹ anhörte, bevor er bewusstlos wurde.«
    »Sagtest du ›nackter Mann‹?«
    »Es hätte auch ›vertrackter Plan‹ oder sonst was sein können.« Rogan schüttelte ratlos den Kopf, als Helena seufzte.
    »Das hast du gut gemacht«, meinte Madame Arana und legte tröstend eine Hand auf seine Schulter.
    Doch wieder schüttelte er den Kopf. »Wenn ich ihn vor der Bruderschaft gefunden hätte, wäre uns eine Menge Ärger erspart geblieben.«
    Dann klopfte er an eine Tür, die von einer zierlichen jungen Frau geöffnet wurde. Ihr Blick huschte von Gesicht zu Gesicht, während sie nervös ihre Schürze zwischen den Händen zerknüllte.
    »Ich habe die versprochene Hilfe mitgebracht, Lyddy.« Rogan deutete auf Elisabeth. »Und die Ehefrau des Mannes.«
    Sichtlich erleichtert, öffnete die Frau die Tür und forderte alle mit einer Handbewegung auf, das schäbige kleine Zimmer zu betreten. Das einzige Licht kam von einer Talgkerze auf einem verschrammten alten Tisch. Neben der Kerze stand ein Teller mit einem knorpeligen, in Fett schwimmenden Stück Fleisch und ein paar angebrannten Kartoffeln. »Ich habe versucht, ihn zu füttern,

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