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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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seit er unter Menschen gelebt hatte, war ihm seine Menschlichkeit geblieben. Kein Magier konnte diesen Ausdruck jungenhaften Schalks zustande bringen. »Ich bin der Beweis, dass es nicht unmöglich ist.«
    »Das ist etwas anderes. Du bist ein Mann, der durch Magie gezeugt wurde. Dein Leben unter uns war vom Schicksal bestimmt, seit du deinen ersten Atemzug in den Armen deiner Mutter tatest. Douglas dagegen ist völlig menschlich. Ihn ins Sommerreich zu bringen, ist nicht ratsam.«
    »Wenn wir es nicht tun, wird er sterben.«
    »Dann stirbt er eben. So ist das nun einmal bei Sterblichen. Und da er der letzte der Neun ist, ist es nur richtig, dass sein Tod das Ende dieses Wahns bezeichnet.«
    Elisabeth sah Killer an, doch er erwartete nur gelassen und mit unergründlichem Blick den Ausgang dieses Disputs. Und wenn sie es sich recht überlegte, schien Artus sogar der Menschlichere der beiden zu sein. Vielleicht war es ja auch so. Elisabeth wusste nicht mehr über die Imnada als die wenigen Kleinigkeiten, die sie in den letzten Stunden herausgefunden hatte.
    Sie beschloss, sich selbst an Artus zu wenden, da er derjenige zu sein schien, der am ehesten von Gefühlen beeinflusst werden konnte. »Bitte!«, sagte sie. »Er mag zwar einmal zu den Neun gehört haben, aber er riskierte sein Leben in dem Kampf darum, Máelodor aufzuhalten. Um einen Krieg zu verhindern, der die Anderen – Eure Blutsverwandten – vernichten würde. Zählt das denn überhaupt nicht?«
    Die drei starrten sie mehr oder weniger überrascht an, doch keiner von ihnen konnte ihr eine Antwort darauf geben.
    Brendan hatte in seinem ganzen Leben noch nie so gefroren. Dieses elende irische Wetter! Aber dann blinzelte er. Es war nicht das Wetter. Er musste seinen Verstand zusammenhalten. Wenigstens noch ein bisschen länger, doch es war schwer. Er wollte die Augen schließen und schlafen, aber irgendetwas sagte ihm, dass Schlafen jetzt gerade sehr, sehr schlecht sein würde. Warum? Er versuchte, sich zu konzentrieren, konnte sich jedoch nicht erinnern, wusste nicht, warum er wach war, und auch nicht, warum er sich in einem Raum mit brennenden Kerzen befand und ihn all diese Leute anstarrten. Oder warum Elisabeth so traurig aussah.
    »Bleib bei mir, Brendan!«, rief sie vom anderen Ende eines langen Tunnels.
    Ging er denn irgendwohin? Er glaubte, nicht. Er konnte sich ja nicht einmal bewegen. Konnte weder ihr Gesicht berühren noch ihre warme, weiche Haut streicheln. Den Arm zu heben war zu anstrengend, und seine linke Hand fühlte sich an, als hätte jemand einen Pfahl hineingetrieben und ihn umgedreht.
    »Das Schicksal bestimmt unseren Weg und unser Ende.«
    Die Stimme. Diese Worte. Sie waren in seinen Ohren und in seinem Kopf, als würden sie gleichzeitig gesprochen und gedacht. Die Erinnerungen und der Schmerz kehrten zurück. Schade. Es hatte Brendan gefallen, nichts zu wissen. Er hätte sich viel besser gefühlt.
    »Und dies ist das Schicksal des Erben von Kilronan.«
    Nicht er. Aidan. Es war sein Bruder, dem es bestimmt gewesen war, hier zu sterben. Als einer von Tausenden. Brendans Eingreifen hatte verhindert, dass das geschah. Folglich war es sein Schicksal gewesen, das Schicksal zu verändern. Diesen Punkt hätte er bestritten, doch er hatte nicht die Kraft zu reden.
    Das ernste Gesicht eines Mannes beugte sich über ihn. Sein Haar war rot wie Elisabeths, und seine Augen schimmerten wie pures Silber. »Ich möchte ihm Gesellschaft leisten, wenn er stirbt. Wie ich es bei jedem Krieger meines Kreises täte, der so tapfer kämpfte.«
    Elisabeth hielt eine seiner Hände, während Artus die andere nahm. Trotz der Taubheit seiner Glieder fühlte Brendan, wie die Wärme der Berührung des Königs ihn durchflutete und der Druck seiner Hand Brendans Ring fast schmerzhaft fest an seinen Finger presste.
    Ring? Er hatte keinen Ring. Aber da war er, an demselben Finger, an dem vorher Daz’ Stückchen schmutziger Bindfaden gesteckt hatte. Ein schmaler Reif aus Perlen und Silber. Er glänzte an seiner wächsernen Haut und schimmerte in dem flackernden Licht der Kaverne.
    Seine Sicht verengte sich, als Dunkelheit sich über ihn senkte. Stimmen erhoben und senkten sich. Fragend, schnell und scharf. Er konnte nicht hören, was sie sagten, doch er erkannte die Überraschung und Verwirrung, die in diesen Stimmen lag.
    Und dann hörte er noch eine andere. Die Stimme von jemandem, den er zu kennen glaubte. Sie war ihm vertraut. Schön und sinnlich, weich und dunkel. Ein

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