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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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müssen, stürzte sich ein riesiges, knurrendes Bündel aus Fell und Zähnen auf den muskulösen Diener, stieß ihn um und biss ihm mit sichtlichem Vergnügen die Kehle durch.
    Beende das, Erelth! Sofort!
    Die Worte formten sich wie ein Schrei in Brendans Kopf. Keine Zeit, sie zu verstehen. Keine Zeit für Fragen. Er vollendete den Zauber, dessen Macht ihm fast die Augen verbrannte, in seinen Ohren klingelte und seinen Geist anheizte.
    Er öffnete jede Kammer seines Bewusstseins und zog die Macht der dünnen Stelle im Boden in seinen Körper, bevor er sie in einer reißenden, unaufhaltsamen Flut magischer Kräfte weit verbreitete. Wenn man einen Durchgang gewaltsam öffnen konnte, ließ sich das auch bei einem anderen machen. Und zwar so, dass beide Seiten aufeinandertreffen würden und es zu einer Auseinandersetzung kommen musste.
    Der Wind gefror zu Eis. Das Eis zerbrach. Das Klingeln der Glöckchen wurde zum Klirren von Schilden, Schwertern und den Schreien der Sterbenden. Rauch versengte Brendans Lunge, und Asche klebte an seinen Lippen.
    Der Kampf brach aus, als beide Seiten in einem Strudel von Wut, Zorn und Wahnsinn aufeinanderstießen und Unsichtbare und Magier – der Dunkle Hof und das Licht – durch das Wäldchen tobten und es überschwemmten wie ein übler Sturm.
    Máelodor gab sich alle Mühe, seine Armee zu beherrschen, doch der einmal freigesetzte Dämonenschwarm war blind und taub für alles andere als seinen wilden Blutrausch. Die Dämonen wandten sich sogar gegen Máelodor und rissen ihn in Stücke, bevor die Magier auf sie losgingen. Das Letzte, was Brendan von dem Meistermagier sah, war ein kopfloser Rumpf, der in den Abgrund geworfen wurde, um dort für immer neben seinen einstigen Verbündeten gefangen zu sein.
    Brendan erhob das Gesicht zum Sturm und ließ den giftigen Nebel von strömendem Regen reinigen.
    Und einen Augenblick lang sah er einen rothaarigen König, der sein Schwert über den Kopf erhob. Der Kampfschrei hatte etwas Befehlsgewohntes, und seine Augen waren wie silberner Stahl, als er die Herausforderung erwiderte.
    Artus. Der letzte große König der Anderen .
    Er führte die Armeen der Magier an, als sie die Unsichtbaren des Dunklen Hofes vor sich hertrieben.
    Der Glanz seiner Rüstung. Die goldene Krone auf seinem Haupt. Der blutrote Himmel über ihnen. Der Sturm ließ alles verschwimmen, bis Brendan nichts mehr klar sah, als blickte er durch Regen auf Glas, und nur noch das Rauschen des Windes und das Klingeln der Glöckchen hörte.
    Und eine Stimme, die sich klar über den Lärm erhob: »Das hast du gut gemacht, Erbe von Kilronan. Jetzt kannst du ruhen.«
    Elisabeth erwachte von Vogelgesang und dem Tropfen von Wasser auf Blätter – der reinigenden Wäsche eines sanften Regens auf ihrem Gesicht. Ihr Schädel pochte, und sie fuhr zusammen, als sie die dicke Beule an ihrem Hinterkopf berührte. Auf wessen Seite stand Killer eigentlich?
    Ihr Kleid klebte nass und schmutzig an ihren Beinen, Zweige und Blätter hingen an ihrem Mieder und in ihrem Haar, als sie unter den überhängenden Ästen hervorkroch und sich aufrichtete. Weder von Máelodor noch Oss – oder wer oder was auch immer die Bäume kahl gefressen und die Lichtung in einen See aus Schlamm und abgebrochenen Ästen verwandelt hatte –, war etwas zu sehen. Und Elisabeth glaubte auch nicht, dass sie wissen wollte, wer oder was es gewesen war.
    Der Gestaltwandler kniete mit ernster Miene und Rogans Messer in der Hand neben Brendan.
    Elisabeths Schwäche war sofort verflogen. »Bleib von ihm weg, du verdammter Köter!«, schrie sie, während sie halb laufend, halb stolpernd über die Lichtung rannte.
    Killers dunkle Augen waren von Trauer überschattet, als er zu ihr aufblickte. »Du bist wach.«
    »Bleib von ihm weg, hörst du?« Sie ergriff Killers Arm mit dem Messer und versuchte, ihm die Waffe zu entreißen. Was leichter als gedacht war, denn er gab sie ihr sogar freiwillig.
    »Ich bin nicht dein Feind«, sagte er ruhig.
    »Ach, nein?« Brendans Hemd war durchtränkt von Blut, das sich zu einer klebrigen dunklen Pfütze unter ihm gesammelt hatte. Es schien keine Stelle von ihm zu geben, die unverwundet war.
    »Das Blut an dem Messer ist mein eigenes.« Killer streckte einen Arm aus, der aus einem Schnitt am Unterarm blutete. »Unser Blut kann sehr machtvolle Medizin sein. Ich habe meines Douglas angeboten, um seine Seele in seinem Körper festzuhalten.« Er schüttelte den Kopf. »Aber es ist nicht genug. Máelodor

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