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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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lassen. Oder Schlimmeres.« Mit gerunzelter Stirn starrte er das Porträt an. »Er wäre ja auch nicht der Erste gewesen, der Hexerei als Vorwand benutzte, um seine Ehefrau loszuwerden.« Er hielt inne, und sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »Oder der Letzte.«
    Elisabeth verlor die Beherrschung. »Das reicht!«, fuhr sie ihn an. »Du kannst dich nicht hierher zurückschleichen wie ein Verbrecher und erwarten, dass ich keine Fragen stelle. Dies ist mein Zuhause und meine Hochzeit. Du machst mich zum Narren, Brendan.«
    Ein Muskel an seiner Wange zuckte. »Ein, zwei Jahrhunderte zuvor wäre deine Großmutter noch auf dem Scheiterhaufen gelandet für ihre Hexerei .« Das letzte Wort spie er förmlich aus.
    Elisabeth packte ihn am Arm. »Hör auf damit, verflucht noch mal! Warum bist du zurückgekommen? Ich will es jetzt wissen, hörst du?«
    »Das sagte ich doch schon. Weil ich mich verstecken muss.«
    »Verstecken könntest du dich überall, Brendan. Warum also ausgerechnet in Dun Eyre?«
    Endlich wandte er ihr seine volle Aufmerksamkeit zu. Seine goldenen Augen funkelten vor innerer Erregung, und sein Gesichtsausdruck war ungewöhnlich ernst. »Ich heiße John Martin. Vergiss das bitte nicht!«
    Elisabeth verkniff sich ein paar gotteslästerliche Flüche, die ihn wahrscheinlich ohnehin nicht beleidigt hätten, da er ihr die meisten selbst beigebracht hatte. »Von mir aus kannst du dich König George der Dritte nennen. Warum bist du hier? Und warum gerade jetzt?«
    Er betrachtete sie einen Moment versonnen, als überlegte er, wie viel er sagen sollte. »Ich sitze in der Klemme, Lissa, weil ich einige Leute verärgert habe, die nichts lieber täten, als meinem Leben ein Ende zu bereiten. Auf eine sehr qualvolle Weise, sollte ich vielleicht hinzufügen.«
    »Das überrascht mich überhaupt nicht.«
    Ein Anflug von Belustigung blitzte in Brendans Augen auf. »Sie haben mich bis nach Limerick verfolgt, bevor es mir gelang, sie abzuschütteln. Ich würde ja nach Belfoyle gehen, wenn das nicht der erste Ort wäre, wo sie nach mir suchen würden. Aber wer käme auf die Idee, dass ich es wagen könnte, mich ausgerechnet bei der Frau zu verstecken, die ich vor Jahren vor der Hochzeit sitzen ließ? Nein, ich bin hier sicherer als anderswo. Zumindest, bis ich einen Ausweg aus diesem Schlamassel finde. Verstehst du jetzt, Lissa?«
    Seine Erklärung ergab keinen Sinn für sie, obwohl sie nicht genau sagen könnte, warum nicht. Auf jeden Fall starrte sie ihn lange und prüfend an, als offenbarte sich die Wahrheit vielleicht in seinen Zügen.
    Sein Blick glitt zu ihrem Hals. »Gestern Abend und heute schon wieder. Sollte ich mich geschmeichelt fühlen, dass du den Stein trägst, den ich dir geschenkt habe?«
    Der Anflug von Verständnis, den Elisabeth soeben noch empfunden hatte, verschwand unter einer Welle neu erwachten Zorns. »Du weißt, dass mich Fragen nach meinem Anhänger in Schwierigkeiten bringen könnten«, sagte sie und stieß ihn hart gegen die Brust.
    »Autsch!« Er trat zurück und rieb sich seinen Oberkörper. »Nicht ich war es, sondern deine Tante, die vor Shaw alles ausposaunte.«
    »Vermutlich hast du sie verhext.« Elisabeth versuchte, ihren Worten mit einem weiteren Stoß Nachdruck zu verleihen, aber Brendan ergriff schnell ihre Hand und verschränkte seine Finger mit den ihren. Sie waren warm und stark, und seine Handfläche fühlte sich ein wenig rau an ihrer an.
    »Du schmeichelst mir.« Er lachte, was ihre Wut auf ihn nur noch erhöhte. »Gedankenkontrolle wäre eine nützliche Gabe. Aber leider ist es eine, die ich nicht besitze.«
    Elisabeth riss ihre Hand los. »Trotzdem ist es deine Schuld, weil du von dem Anhänger angefangen hast.«
    »Shaw kann einem wirklich auf die Nerven gehen, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich über das Geschenk eines toten Mannes aufregen würde.«
    »Du bist nicht tot.«
    »Noch nicht. Aber …« Jetzt sprach der pure Schalk aus seinen Augen, »… was glaubst du, was er täte, wenn er herausfände, dass ich noch am Leben bin? Oder, schlimmer noch, dass ich zurückgekommen bin, um dich ihm abspenstig zu machen?«
    Er streckte die Hand aus, als wollte er den Stein berühren, doch Elisabeth stieß seine Hand zurück und errötete bis unter die Haarwurzeln. »Wir wissen beide, dass dem nicht so ist.«
    Brendan zögerte, bevor er die Hand hob, um ihre Wange zu streicheln, und sein Blick einen brennenden Pfad über ihr Gesicht zog, als versuchte er, es sich für immer

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