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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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verschiedenen Stadien der Scham und des Entsetzens zu erstarren schien. Die wenigen noch vorhandenen Sommersprossen der armen Elisabeth verloren sich unter der flammenden Röte, die ihr in die Wangen schoss.
    »Du hast recht, Tante Charity«, erklärte sie. »Ich kann mich wirklich sehr, sehr glücklich schätzen, Brendan Douglas nicht geheiratet zu haben.« Ihr Blick enthielt die versengende Hitze eines Blitzstrahls. »Und so gern ich bleiben und in Erinnerungen schwelgen würde, muss ich jetzt doch leider gehen, weil ich sonst zu spät zu unserem Ausflug mit Fanny und den anderen komme. Möchtest du nicht mitkommen, Gordon?«
    Shaw gab sich Mühe, ein verliebtes Lächeln aufzusetzen. »Was? Das ist leider nicht möglich, meine Liebe. Ich fürchte, ich werde hierbleiben und meine Korrespondenz erledigen müssen. Außerdem habe ich einen schrecklich langweiligen Bericht für Lord Prosefoot zu vollenden.«
    »Ja, dann solltest du vielleicht lieber bleiben.«
    Sein Gesicht hellte sich auf. »Wenn du wieder da bist, komm zu mir und erzähl mir alles über euren Ausflug!«
    »Vielleicht könnte ich dir ja bei deinem Bericht auch helfen? Ich habe schon viele Stunden mit Mr. Adams im Büro verbracht. Er sagt, ich hätte einen Kopf auf den Schultern, der jeden Burgverwalter neidisch machen würde.«
    »Ich bezweifle, dass du etwas von Erhöhungen des Zolls auf irischen Maltwhiskey verstehst, Liebes«, entgegnete Shaw mit einem nachsichtigen Lächeln. »Geh du nur und genieße deinen kleinen Ausflug!«
    Brendan wäre hocherfreut gewesen, von solch langweiligen Aufgaben verschont zu bleiben. Berichte über Zollabgaben? Warum nicht gleich den Nachmittag damit verbringen, sich eine Gabel in die Hand zu stechen? Aber Elisabeth schien das anderes zu sehen. Sie sah so niedergeschlagen aus, als hätte Shaw ihr einen Besuch beim Juwelier verweigert. Das veranlasste Brendan dazu, etwas zu bemerken, obwohl er das wahrscheinlich besser hätte lassen sollen. »Ein Ausflug? Das klingt doch unterhaltsam.«
    »Du kannst uns gern begleiten«, antwortete Elisabeth, und ihre Augen strahlten plötzlich wieder, als sie sich ihm zuwandte.
    Er zog eine Augenbraue hoch. Was mochte sie im Schilde führen?
    »Wir werden Belfoyle besuchen. Du erinnerst dich doch sicher an Lord Kilronan, oder? Als Kinder waren wir viel zusammen.«
    Touché. »Kilronan? Ja, ich glaube, ich erinnere mich schwach an ihn. Hochgewachsen und beneidenswert geschickt in allem, nicht? Aber es ist lange her, seit ich ihn zuletzt gesehen habe, und ich bin mir sicher, dass er sich nicht an mich erinnern wird.«
    »Du würdest dich wundern. Komm mit! Er wird sich freuen, eure Bekanntschaft zu erneuern.«
    »Nein, nein. Jetzt, da ich darüber nachdenke, bleibe ich wohl doch lieber hier und versuche, mich nicht in Schwierigkeiten zu bringen.«
    Diesmal war Elisabeths Lächeln echt und siegessicher. »Es gibt für alles ein erstes Mal.«
    Elisabeth griff nach Brendans Arm, als sie das Esszimmer verließen, und zischte: »In zehn Minuten in der Ahnengalerie.« Nur für den Fall, dass er glaubte, sie meinte es nicht ernst, fügte sie hinzu: »Oder …«
    Anscheinend hatte ihr drohender Tonfall genügt, um ihn zum Kommen zu bewegen. Als sie die Treppe im Ostflügel hinaufstieg, fand sie ihn. Noch immer mit den liebenswürdigen, aber reizlosen Zügen des fith-fath -Zaubers getarnt, stand er, die Hände locker hinter dem Rücken verschränkt, vor einem Bild. Es war das Porträt eines streng dreinblickenden Herrn mit Perücke, der ganz in Goldbrokat und Spitze gekleidet war, und einer Frau, die neben ihm saß und von der blassen Schönheit einer Winterrose war.
    »Der sauertöpfischste alte Griesgram, den ich je gesehen habe«, bemerkte Brendan, als Elisabeth sich näherte. »Ich verstehe nicht, was deine Großmutter an ihm fand – auch wenn der Hang zu Langweilern bei euch in der Familie zu liegen scheint.«
    Elisabeth dachte gar nicht daran, sich von ihm provozieren oder von ihrem Vorhaben ablenken zu lassen. »Ich habe dich nicht hergebeten, um meine Vorfahren oder meine Interessen zu besprechen.«
    »Aber sieh ihn dir doch an, Lissa! Was für ein aufgeblasener Wichtigtuer!«
    Beleidigte er ihren Großvater oder Gordon? »Ich will ihn nicht ansehen«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ganz so schlimm kann er ja nicht gewesen sein«, räumte Brendan ein. »Er hätte sie ja auch wegsperren lassen können, als er herausfand, was sie war. Sie als verrückt erklären

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