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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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straffte sich und warf Brendan einen drohenden Blick zu. »Natürlich. Ich hatte vergessen, dass wir über den Umzug gesprochen hatten, und du hast schon recht, Gordon.«
    Vom Übermut überwältigt, konnte Brendan gar nicht anders, als seine Sticheleien fortzusetzen. Wie lange würde es wohl dauern, diesem aufgeblasenen Heini einen Dämpfer zu versetzen? »Deine Tanten freuen sich bestimmt schon auf den Umzug. Hat Mrs. Pheeney nicht schon einige Jahre in der Nähe von Richmond gelebt?«
    »Was?« Shaw und Elisabeth begannen beide gleichzeitig zu reden. »Tante Pheeney und Tante Fitz? Sie werden nicht …«
    Shaw fasste sich als Erster. »Sie werden hier gebraucht, um alles zu beaufsichtigen, bis ein passender Verwalter gefunden ist.«
    »Und Mr. Adams?«, fragte Elisabeth mit unsicherer Stimme.
    »Ist ein fürchterlicher Trottel. Die Pächter tanzen ihm auf der Nase herum, und er ist so ungeschliffen. Gar nicht so, wie ich mir den Verwalter eines solch großartigen Besitzes vorstelle. Außerdem habe ich Berge von Verbesserungen mit dem Haus und den Ländereien vor, mit denen vielleicht schon im Herbst begonnen wird. Dann werden wir jemanden brauchen, dem zuzutrauen ist, dass er all diese Arbeiten zur Vollendung bringt.«
    Elisabeths Brauen zogen sich zusammen. »Dun Eyre braucht keine Verbesserungen.«
    Oh, oh. Brendan kannte diesen Blick. Er hatte ihn erst gestern Abend gesehen, bevor ihre Faust in seinem Gesicht gelandet war. Anscheinend musste Shaw Elisabeths Temperament erst noch erleben. Ohne ihre grimmige Miene und angespannten Schultern zu bemerken, plapperte er munter weiter.
    »Wir werden mit den Gärten beginnen. Ich habe genau die richtige Idee …«
    »Nicht die Gärten!«, riefen Brendan und Elisabeth im Chor.
    Shaw warf ihnen ein verständnisvolles Lächeln zu. »Niemand liebt Veränderungen, doch wenn wir damit fertig sind, Elisabeth, wird dieses alte Anwesen es mit jedem der großen Häuser Englands aufnehmen können. Mit Chatsworth oder sogar Blenheim.«
    »Blenheim?« Großtante Charity erhob den Blick von ihrer trockenen Scheibe Toast. »Ich war dort mal als junges Mädchen. Wurde von dem verstorbenen Herzog gekniffen und schlief in einem fürchterlichen Schlafzimmer, das nach Kampfer roch. Seitdem war ich nie mehr da.«
    »Wahrscheinlich wurdest du nicht wieder eingeladen«, war Shaws kühler Kommentar, während er sich mit einer Serviette den Mund abtupfte.
    »Das war Sir Wallace, Charity. Und den hast du geheiratet«, berichtigte Miss Sara Fitzgerald.
    »Na, das musste ich doch danach, oder?«, wandte Großtante Charity ein. »Er war ein Wüstling und ein Schuft, aber oh, was hatte er für Hände!« Ihr Blick wurde ganz verträumt und geistesabwesend.
    Miss Sara steckte die Nase noch tiefer in ihre Zeitung, während Mrs. Pheeney puterrot anlief. Die anderen bewegten sich voller Unbehagen und versuchten, die von Charity heraufbeschworenen Bilder loszuwerden.
    Brendan nahm dem Moment die Peinlichkeit, indem er seine Gabel in Elisabeths Richtung schwenkte. »Das ist ein hübscher Schmuck, den du da trägst, Lissa. Ich glaube nicht, dass ich schon einmal solch einen Stein gesehen habe. Ein Familienerbstück?«
    Shaws Blick glitt zu Elisabeths Hals, während ihre Lippen ganz schmal und weiß wurden. »Das? Das ist nichts Besonderes.«
    Großtante Charity wählte ausgerechnet diesen Moment, um sich aus ihren lustvollen Erinnerungen an ihren verblichenen Ehegatten aufzuraffen und mit einer Stimme, die laut genug war, um bis in der nächsten Grafschaft gehört zu werden, zu bemerken: »Ist das nicht die Kette, die der junge Douglas dir geschenkt hatte, bevor er seinen Vater ermordete und von der Bildfläche verschwand?«
    Miss Sara erhob sich abrupt und warf Brendan einen prüfenden Blick zu. »Wir haben hier lange genug herumgesessen.«
    »Aber ich habe erst die halbe Zeitung gelesen«, protestierte Mrs. Pheeney. »Du weißt doch, dass es heißt ›Wissen ist Macht‹.«
    »Und keine Nachrichten gute Nachrichten sind«, versetzte ihre Schwester und zog Großtante Charity, die von den Unstimmigkeiten nichts bemerkte, von ihrem Stuhl hoch.
    »Ein Hallodri war er, dieser junge Douglas. Obwohl er auch charmant sein konnte, wenn er wollte. Du hattest Glück, dass dir diese Ehe erspart geblieben ist, Lizzie. Dieser neue junge Mann ist ein viel besserer Fang. Und ein gut aussehender Bursche. Ich wette, dass er Hände wie mein Wally hat.«
    Shaw erstickte fast an einem Bissen Toast, während die Familie in

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