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Verlockendes Dunkel

Verlockendes Dunkel

Titel: Verlockendes Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alix Rickloff
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Anrichte, zusammen mit dem Zucker und der Sahne. Brendan zählte die Personen am Tisch. Fünf andere Gäste saßen noch beim Frühstück. Er hätte früher herunterkommen sollen, als die meisten noch benommen vom Wein des gestrigen Abends gewesen waren.
    An einem Ende des Tisches saß Miss Sara Fitzgerald; sie hatte die Nase in der heutigen Tageszeitung vergraben. Ihr gegenüber schielte Mrs. Pheeney mit aufrichtiger Sehnsucht und leidgeprüften Seufzern nach den Würstchen. Zwischen ihnen thronte Elisabeths Großtante Charity, eine Frau, der Brendan vor langer Zeit einmal begegnet war, und zwar nicht gerade unter den günstigsten Bedingungen. Wenn er sich recht entsann, hatte er einen Frosch in der Hand gehalten, und sie hatte losgekreischt wie eine Irre.
    Am anderen Ende des Tisches waren Shaws und Elisabeths Stühle in scheinbar gutem Einvernehmen dicht zusammengerückt worden. Brendans Lippen verzogen sich zu einer angewiderten Grimasse, die er jedoch schnell in ein Lächeln verwandelte, als Elisabeth ihn sah. Sie war allerdings keine gute Schauspielerin, und ihr Gesicht wurde feuerrot, während ihre Finger ihr Buttermesser umklammerten, als würde sie ihn am liebsten damit erstechen.
    Und dort war der Stein, verhöhnte ihn aus den Falten der Spitzenmantille, die um ihre Schultern lag. Brendan beherrschte den Impuls, das Zimmer zu durchqueren, ihr die Kette mit dem Stein vom Hals zu reißen und loszurennen, als wäre der Teufel hinter ihm her. Leider würde er jedoch keine zwanzig Schritte weit kommen, bevor ihn jemand schnappte. Höchstwahrscheinlich Shaw, der zudem auch noch die Kraft besaß, ihn in zwei Stücke zu zerreißen.
    »John, wie nett von dir, uns zu dieser frühen Stunde …« Elisabeth sah sich betont nach der Uhr auf dem Kaminsims um, die halb elf anzeigte. »Du meine Güte, es ist ja nicht mal Mittag, Mr. Martin!«, spöttelte sie.
    Brendan zog seine Taschenuhr heraus und klappte sie auf, um die Zeit mit der auf der Kaminuhr zu vergleichen. »Sie stimmen bis auf die Minute überein«, sagte er, steckte die Uhr lächelnd wieder ein und nickte Miss Sara Fitzgerald zu, die ihn vom anderen Ende des Tisches nachdenklich betrachtete.
    »Ich fürchte, alle anderen kamen und gingen schon vor einer Ewigkeit.« Elisabeth strahlte von einem Ohr zum anderen, was jedoch mehr bemüht heiter als wirklich fröhlich wirkte.
    »Gut. Ich hasse es, nicht in Ruhe meinen Tee trinken zu können.« Brendan ging zum Büfett und füllte sich einen Teller, bevor er sich auf einem Platz ihnen gegenüber niederließ, nach einer sauberen Tasse und Untertasse griff und Elisabeth bat, ihm das Salz zu reichen. »Einfach fabelhaft, die Eier. Aber eure Köchin hatte ja schon immer ein Händchen dafür. Erinnerst du dich, als ich um 1803 herum hier bei euch zu Besuch war? Da waren sie perfekt pochiert. Bessere hatte ich noch nie gegessen.«
    Shaw betrachtete ihn neugierig. »Ich glaube nicht, dass ich schon das Vergnügen hatte, Mr. …«
    »Martin«, antwortete Brendan mit vollem Mund. »John Martin. Ein Cousin zweiten Grades. Oder dritten Grades? Oft kann ich das nicht auseinanderhalten. Es gibt mehr von uns als Flöhe auf einem Hund. Ist es nicht so, Lissa?«
    Shaw antwortete mit einem friedfertigen Nicken, während Elisabeths aufgesetztes Lächeln ein wenig ins Schwanken kam.
    »Ein Vögelchen verriet mir, dass Sie bald nach London umziehen werden. Vorsicht, Mr. Shaw! Elisabeth könnte Sie in den Bankrott treiben, wenn sie auf die Modeschöpfer und Modistinnen der Großstadt losgelassen wird.«
    »Also, das ist doch …!«, schnaubte sie empört.
    »Ich glaube, um Ausgaben brauchen wir uns nicht allzu sehr zu sorgen«, erwiderte Shaw.
    Brendan spießte ein Würstchen auf. »Nein, wie dumm von mir! Elisabeth schwimmt ja auch in Geld, nicht wahr?«
    Shaw antwortete mit einem jovialen Lachen, als hätte Brendan einen großartigen Witz gemacht.
    »Nach London, Gordon?«
    Shaws Blick glitt zu Elisabeth. »In der Wildnis Irlands werde ich beruflich ja wohl kaum vorankommen, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht. Ich …«
    »London ist ein anderer Ort für eine verheiratete Frau als für ein junges Mädchen, das erst in die Gesellschaft eingeführt wird. Es gibt viel mehr zu tun und zu sehen, als du dir vorstellen kannst.« Gordon begann, sich für das Thema zu erwärmen, und erhob die Stimme. »Die Einladungen. Feste, Dinner, Bälle. Englands Oberschicht wird danach schreien, das neueste Juwel in ihrer Krone kennenzulernen.«
    Elisabeth

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