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Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

Titel: Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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nicht ihr T o desur teil .
     

 
    Von Bosheit und Liebe
     
    Steine knirschten unter seinen Stiefeln und die Wärme einer Fackel brannte auf seinem Gesicht – vielleicht bildete er sich beides auch nur ein . Seine Sinne kämp f ten mit der in sanftes Licht getauchten Höhle, in der sie nicht denselben finsteren Ort identifizierten , an dem er Teagan gefunden hatte . Lorcan atmete tief ein, der G e stank nach Blut und Tod war überdeckt von einer angenehmen Mischung aus Räucherdüften. Jemand hatte sich große Mühe gegeben , eine Illusion zu erscha f fen , in de r en Zentrum er Teagan en t deckte .
    Sie war in Pose gesetzt , auf einem Bett – jemand hatte tatsächlich ein Bett in die Höhle geschafft, statt ein provisorisches Lager aus Holz, Seilen und Stroh zu zimmern. Vielleicht lag auch ein Blendzauber über besagtem Zimmerwerk, von Meisterhand angefertigt, war die Illusion doch perfekt. Teure Seidenlaken erset z ten Felle und weiche Ki s sen luden zum Schlafen ein. Umgeben von Luxus wirkte sie verloren, aber nicht fehl am Platz. Sie war in ein Laken gehüllt, die Seide ko n kurrierte mit dem sanften Schimmer ihrer make l losen Haut und das schwarze Haar ergoss sich um sie herum, drapiert zur Vervollkommnung des Gemäldes. Die perfekte Illusion blätterte an den Rä n dern, wo das sanfte Licht die Finsternis nicht erhellte und der saure Ge ruch der Angst den Duft des Räucherwerks ve r drän g te.
    Er rief ihren Namen, aber hörte seine eigene Stimme nicht. Er setzte sich auf den Rand des Bettes , berührte ihre Wange, aber seine Finge r glitten durch sie hi n durch, er versuchte es erneut mit demselben Ergebnis , sie reagierte nicht und erst d er Klang von Schritten schreckte sie auf. Lorcan wandte sich dem Geräu sch zu, witterte die verräterische Verbindung aus schwachem Anflug süßlicher Ve r wesung und kraftvollem Weihrauch, die sich zu einer Drohung verdichtete. In s tinktiv stellte er sich schützend vor Teagan , bleckte die Fänge , während s eine Hand vergeblich nach der Waffe an seinem Gürtel griff. Sein Fluch verhallte so ung e hört wie seine Warnung an Teagan, hinter ihm zu bleiben. Sie rutschte vor zur Bettkante, schlang das Laken fester um sich und ging den nahenden Schritten entg e gen. Lorcan versperrte ihr den Weg und sog scharf die Luft ein, als sie durch ihn hi n durchtrat wie durch einen Geist. Er spürte ihre Wärme, roch den Duft der Nach t hyazinthe unter dem Mandelöl auf ihrer Haut , er empfand ihre Angst wie seine eigene und sah Bilder, die durch sein Bewusstsein glitten, wie Teagan durch seinen Kö r per. Sie blieb di cht hinter ihm stehen, die Finger in s Laken gekrallt und den Kopf gesenkt , harrte sie dem Erscheinen ihres Nêr entg e gen.
    Lorcan drehte sich um, erwartete kein Monstrum, das den Namen verdiente und wurde nicht en t täuscht. Keine Abnormität verunstaltete Teagans Gebieter , weder sonderte er Schleim ab noch trug er zwei Köpfe auf den Schultern. Er war schlank, groß gewachsen und eher athletisc h gebaut als muskulös. Die Züge seines Gesichts fanden sich auf der durchschnittlichen Seite der Skala – weder zu ma r kant noch zu feminin – aber aus weiblicher Sicht schmälerte die Durchschnittlic h keit vermutlich nicht seine Attraktivität . A ußergewöhnlich waren seine wasse r blauen Iriden, die sich mit einem schwarzen Rand scharf gegen das Weiß des Augapfels abhoben . Menschen würden sich vielleicht unwohl unter seinem Blick fühlen, einige sich vom dahinter liegenden Geheimnis, oder auch der Gefahr a n gezogen fühlen, aber niemals einen Seelenfresser dahinter vermuten. Ein Sterbl i cher würde ihn auch nicht an diesem Ort vermuten. D as lange silber blonde Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und mit s einem eleganten Businessan zug pas s te er besser in das Büro eines Vorstandsvorsitzenden als zwischen Felsen und Fackeln . Für den Anamchaith schien es kein Widerspruch, sich Steine in die L e dersohlen seiner italienischen Schuhe zu treten , statt über edles Mahagonipa r kett zu laufen. Er warf sein Sakko mit derselben lässigen Bewegung über einen Felsen, wie er es in einem Luxusapartment über eine Stuhllehne geworfen hätte. Er l o ckerte seine Krawatte und öffnete den Kragen – fehlte nur, da ss er Teagan mit einem Ich-bin-Z uhause-Liebling begrüßte, sie nach den Erlebnissen ihres Tages fragte, ein Samtetui hervorzauberte und sie mit einem teuren Schmuckstück übe r raschte. Das Theater würde jeden täuschen, der nicht wusste, mit

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