Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
zurück. Er versuchte es de n noch, aber seine Füße waren wie am Boden festgeklebt. War das ihr Werk? Wie es ihr Al b traum war , an dessen Verlauf er nicht s ände r n konn te ?
„Gebe ich dir nicht alles, wonach es dich verlangt?“ Der Griff in ihrem H aar l o ckerte sich.
„Edifar.“ Sie grub di e Fingernägel in ihre Handflächen, blickte zu ihrem Gebi e ter auf. Sie verstand kein Wort, haderte mit dem Sinn des Blendwerks, das ihr Gebieter schuf, aber sie wusste, welchen Ve r lauf alles n e hm en würde .
„Ich will keine Entschuldigung en von dir.“ Er zog sie an ihren Oberarmen auf die Füße, nicht mit der zu erwartenden Brutalität. „Ich will … “ Er schluckte äh n lich hart an der Emotion wie Lorcan, der sich einfach nicht davor verschließen konnte. Der Anamchaith war verletzt und er kam nicht damit zurecht, so zu em p finden.
Lorcan nahm ihn unter die Lupe, nicht mit den Augen, mit seiner Gabe unte r zog er den Se e lenfresser einer Analyse. Die gewonnenen Erkenntnisse gefielen ihm nicht und dem Anamchaith viel w e niger. Eine andere Erklärung gab es nicht, dass Hass und Liebe nur ein dünnes Häutchen trennte. Die beiden starken Em o tionen schied für gewöhnlich Welten oder auch nur Nuance n. F ür ihn als E m pathen war das so verwirrend wie vertraut und wäre er nur ein Deut geübter, wüsste er die Nuancen zu erkennen, die Schattierungen von Hass und Liebe, die sich von Individuum zu Individuum unter schieden. Aber er war ein Dile t tant , bestenfalls ein Debütant, doch selbst sein Niveau erlaubte ihm , zu beurteilen, dass es nicht der Norm entsprach, wie Hass und Liebe durch die dünne Membran diffundierten und einen seltsamen Ausgleich fanden, um sich wieder zu trennen. Die Emoti o nen waren in einem unnatürlichen Fluss. Es gab Zeiten, da entsprach seine Liebe zu ihr derselben festste henden Realität wie sein Hass . Der Anamchaith war nicht minder instabil als Teagan, sein Bewusstsein ähnlich umnebelt, nur hieß seine Droge nicht Malais, seine Sucht verlangte von ihm , die Leere in seinem I n ner e n zu füllen und brachte ihn in die stete Gefahr , darin zu ertrinken. Vielleicht der natü r liche Lauf, den das Leben eines Seelenfressers nahm und der früher oder später in einer persönlichen Katastro phe endete, von der die Welt der Namhi o nann nicht erfuhr , weil Anamchaith sich in ihrer Rolle als mächtige und furchte r regende Rä u ber gefielen. Womöglich standen Empathen auch deshalb ganz oben auf ihrem Speisezettel, weil sie um die Schwäche der Seele n fresser wussten und nicht, weil sie ein Hort köstlicher Emoti o nen waren.
Und welchen Schluss sollte er daraus zieh en? Auf eine ungesunde Art liebte der Anamchaith Teagan zweifellos , aber er verstand nicht dasselbe unter Liebe wie Lorcan, für ihn hieß sie nicht Freiheit, sondern Knech t schaft.
„ Widere ich dich so sehr an? “ Seine Finger glitten an ihrem Arm herab, er hob ihre Hand an seine Wange, schmiegte sich in diese gestohlene , zärtliche Geste. Teagan antwortete nicht, die Situation überfo r derte sie, zu sehr stand sie unter dem Einfluss der Droge, um in ihrem Nêr zu lesen wie in einem offenen Buch , war zu benebelt, um Wahrheit von Täuschung zu unte r scheiden.
„ Dwi'n dy garu di, Teagan. “ Er küsste ihren Handteller , vergrößerte ihre ben e belte Verwi r rung.
Lorcan wusste Lüge von Wahrheit zu unterscheiden und er verstand die ihm fremden Worte durch das Gefühl, das sie transportierten . Der Seelenfresser g e stand ihr seine Liebe, so wenig er selbst seine Em p findungen für seinen Besitz verstand und so sehr er sich dafür verabscheute.
„Edifar“, wisperte Teagan. Eine präventive Entschuldigung oder bedauerte sie , seine Gefühle nicht zu erwidern? War sie klar genug, den Unterschied zu verst e hen?
„Eines Tages“, versprach der Anamchaith.
Eines Tages was ? Teilte sie seine Liebe? Entschuldigte sie sic h nicht mehr für a l les ? Würde sie eines T a ges so unter dem Einfluss seiner Malais stehen, dass sie nie wieder klar wurde?
Lorcan kam nicht in den Genuss einer Ausführung des Versprechens, vie l leicht wusste der Seelenfre s ser selbst nicht, was er meinte, weil er seine Schwäche eine m Besitzstück gegenüber nicht verstand. Teagan sollte nicht mehr als ein Mittel zum Zweck sein, ein Instrument seines Machtzuwachses – für mehr interessie r ten sich Seelenfresser nicht . Dienste, die sie ihm darüber hinaus erwies, sollten ein netter Nebeneffekt sein , auf
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