Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

verstreuten Erdbeeren zur Seite. Die Blicke der anderen bohrten sich wie Pfeile in seinen Rücken und ihr vorwurfsvolle s Schweigen dröhnte wie K a nonenfeuer in seinen Ohren. Er setzte sich auf den Rand des Bettes und küsste die Innenfläche ihrer Hand . Die Kälte war zurückgekehrt – selbst der künstlich herbe i geführte Schlaf brachte ihr keinen Fri e den .
    „ Du bist nicht allein, Teagan . ” Er presste ihre Hand an seine Brust. Ihr kleines Lächeln war nicht mehr als eine Muskelkontraktion , e benso das Zucken ihres kleinen Fingers in Richtung des feinen Narbenmu s ters seines Clanzei chens, a ber es nährte seinen Glauben, sein Herzschlag spende te ihr Trost. „ I hr Nêr het z te sie auf mich ” , lieferte Lorcan Dál Goran die schuldige Erklärung , ohne ihr schlafe n des Gesicht aus den Augen zu lassen. „ Er ist mit ihr verbunden . E r findet sie – ü berall . Er sähe sie lieber tot , als sie freiz u geben. “ Wäre das tatsächlich so, wäre sie in seinem Quartier gestorben. Er hätte Tage gegen die Badezimmertür anre n nen können, hätte ihr Nêr ihren Tod gewollt … Aber in diesem Moment war ihm die Lüge lieber als die Erinnerung der kranken Wahrhaftigkeit der Gefühle ihres Peinigers für sie. „ Teagan hat alles ve r sucht, sich ihm zu widersetzen. ” Er strich sacht mit dem Daumen über ihre geschlossenen Lider. Zum ersten Mal in seinem Leben brannten Tränen in seinen Au gen. Er schämte sich ihrer und versteckte sich wie ein Feigling hinter den Strähnen seines Haares . War Teagan nicht der lebende Beweis für seine Schwäche? Niemand benötigte seine Tränen , um ihn als Versager zu identifizieren . „ Sie hat sich geblendet, m einetwegen, e inem Schwäc h ling, der seine Leathéan nicht schützen kann. ” Er presste seine Lippen auf ihre Stirn . „ Gabh mo L eithscéal , Teagan, verzeih mir. Mi tuill do M uimhtainn ni ” , flüsterte er kaum hörbar und wah r te die Illusion, seine Worte wären nur für sie bestimmt . „ I ch verdiene deine Liebe nicht. ” Er zog die wärmende D e cke vom Fußende des Bettes über sie und wandte sich den anderen zu. „ Wir gehen, sobald Teagan sich erholt hat . ”
    „ Das werdet ihr nicht. ” Dál Goran s Ton erlaubte keine n Widerspruch. „ Ich w ä re lieber von Anfang an ins Bild gesetzt worden … “ Die kleine Pause verriet, dass sein Ärger nicht verraucht war. „A ber das Hilfsa ngebot schließt keinen eurer Feinde aus. ” Er blickte auf Teagan . „ Sie werden mit unser a ller Widerstand rec h nen müssen. ”
    „ Vielleicht sollten wir ihn mit einem Bann zauber fernhalten . ” Neakail reichte Lorcan ein feuchtes Tuch . So weit waren sie also gekommen – keinen einzigen Schritt weiter entfernt von i h rem Kerker als in der Na cht , in der er sie das erste Mal von den Spuren ihrer Qualen befreite . „ G emeinsam mit Cináed kann ich s i che r einen potenten Bann wirken. “
    Lorcan nickte , ehe er darüber nachdachte und seine Zustimmung am liebsten zurückgezogen hätte. Erst die Heilung mittels Magie, jetzt ein Bannzauber , glaubte denn niemand außer ihm, dass der Tribut bald fällig wurde? Fürchtete niemand, das Los fie le auf ihn, den Preis zu zahlen? Magie basierte nicht auf Logik, wenn es ihr g efiel, wählte s ie Dál Goran aus, oder Morrighan.
    „ Eine Notlösung , bis wir ihm persönlich in den Arsch treten . ” Neakail wusste also um seine B e denken.
    „ Danke ” , murmelte er, ohne zu wissen, wem sein Dank galt. Neakails Angebot würde er dem Harridan unter vier Augen ausr eden und was die anderen betraf … im Grunde waren sie Fremde, die ihm und Teagan ohne Zögern ih re Unterstü t zung zusicherten. Waren sie nicht besser dran, wenn sie sich aus di e sem Krieg heraushielten? Er str ich zärtlich über Teagans Wange und suchte vergeblich ihren Rat. Ihre Wünsche kannte er, sie wollte auf der Insel bleiben, bei ihrer Schwester, aber würde sie Morrighans Leben auch aufs Spiel setzen wollen ? Niemals, auch das wusste er. „ Wie lange wirkt d a s Beruhigungs mittel ? ” Der Plan, die Insel zu verla s sen – ob mit oder ohne das Einverständnis Dál Gorans und seiner Leathéan – war noch nicht ve r worfen .
    „ Nicht lange. ” Morrighans Hand legte sich beruhigend auf seine Schulter , eine seltsam vertraute Geste. Verwirrt sah er erst auf ih re Hand, dann in ihr Gesicht. I hre Finger zuckte n augenblicklich zurück , aber auf ihrer Miene lag keine Verwi r rung . Hatte es etwas mit ihrer wirren