Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
Schönheit allein war Grund für viele Neid er, sie brennen sehen zu wollen; mac h ten sie zudem kein Geheimnis a us ihrer Kräuterkunde und Heilbegabung , unter schrieben sie ihr T o desu r teil.
Nicht in dieser Stunde, in dieser Nacht kamen sie mit dem L e ben davon.
„Hier nehmt das“, kam Teagan einer Erklärung zuvor, die er den beiden für den Mord an seinem Br u der geben wollte. Sie drückte der Mutigeren der beiden einen prall gefüllten Lederbeutel in die zitternden Finger , Münzen klimperten. „Geht , blickt nicht zurück, nehmt die Euren und verlasst diese Gegend.“
„Habt Dank.“ Das Mädchen presste die Börse zusammen mit ihrer Kleidung an sich und zog ihre Schwester auf die Füße . „Wir danken a uch Euch“, wandte sie sich an Lorcan, ehe sie ihre n Zwilling durch die Tür hinausdrän g te.
Er starrte ihnen noch eine Weile hinterher , nachdem sie lange verschwunden waren, dann blickt e er zur Leiche seines Bruders.
*
Sie war fort, wie auch das prunkvoll eingerichtete Gemach, sein Rüstzeug und Teagans. Sie waren z u rück in ihrem Zimmer auf der Insel, lagen in ihrem Bett, unter weichen Laken, an denen nicht das Blut seines Bruders kleben blieb, als er sie höher zog , um Teagan und sich zu wärmen. Sie schmiegte sich an seine Seite, ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und ihre Fingerspitze zeichnete Eihwaz nach. Er verwehrte es ihr nicht, die Todesrune führte sie tatsächlich zusammen und war nicht mehr nur das Symbol seiner Schan de. E r hatte Cian zwar aus einem egoist i schen Rachegedanken heraus getötet , aus der Hilflosigkeit, das Schicksal seines wahren Bruders Dónal nicht umkehren zu können , aber er hatte Schlimm e res verhindert . S ein Zwilling war auf bestem Wege gewesen , ein Druide zu werden, vielleicht aus Dum m heit, wahrscheinlicher aus Machtgier. Aus dem Wunsch alles und jeden zu beherrschen, wäre er zu einer viel schrecklich e ren Bestie geworden als die, die Lorcan in jener Nacht getötet hatte .
„Werden sie leben?“ Ihm wurden die Lider schwer, d och ohne diese Gewis s heit fand er keinen Schlaf, so laut sein Körper auch danach schrie .
„Hier werden sie es.“ Sie hob den Kopf, bedeckte sein Herz mit der flachen Hand. „Du wirst dich an sie erinnern – wir werden es.“
„Weshalb die Münzen?“
„Vergiss nicht, dass es für uns real ist. Sie leben nicht in dieser Welt, aber in e i ner anderen. Das Domhain ist sehr viel komplexer , als du dir vorstellst . I ch ne n ne es nicht nur so, es ist eine eigene Welt, in die alles einfließt, das ihrem Besitzer im L aufe seines Lebens widerfährt. J eder Ort, an dem er gewesen ist , findet sich auch dort wi e der, jede Möglichkeit, die er gewählt und manchmal sogar die, gegen die er sich an einer Weggabelung entschieden hat . Du hast erst einen Bruchteil dessen g e sehen, was du erschaffen hast und ich freue mich, die unbekannte Welt mit dir zu erkunden .“ Ihre Stimme klang schläfrig und ihre Lider hin gen tief über ihren A u gen, ihre Erschöpfung war nicht geringer als seine, doch eines wollte er noch wi s sen.
„Wirst du mir auch deine zeigen?“
Ihr Zögern war nur kurz, aber vielsagend, das galt auch für die Anspannung, die wie ein Schauder ihren Körper durchlief. „Bald.“
„Wenn du es nicht willst … “
„Ich will es, aber ich weiß nicht, was mich dort erwartet“, so wenig wie er, doch das schien nicht ihr Problem. „Ich will nichts vor dir ve rbergen … ich fürc h te mich vor der Wahrheit .“
„ Mir geht es nicht anders. Ich habe viele getötet.“ Vielleicht suchten sie seine Welt heim .
„Du bist ein Krieger . “ Es war kaum mehr als ein Murmeln und auch an ihm zerrte der Schlaf .
„D u eine Fiannah.“
„Nicht in der Höhle.“ D ie Verzweiflung dieser wenigen Worte schrie nach Ve r geltung, die gerecht wäre, weil sie nicht egoi s tisch war, wie seine Rache an Cian. Teagan setzte sich auf, versuchte den Schlaf abzuschütteln, aber nicht die E r schöp fung färbte ihre silbe r n en Augen in ein trauriges Grau. „Versprich mir e t was, Lorcan.“
„Wenn es darum geht, dass ich dir deine Vergangenheit nicht vorwerfe , muss ich es dir nicht … “ Ihr Kopfschütteln brachte ihn zu m S chweigen. Sie strich mit den Fingerrücken über seine Wange. Er erinne r te sich an das erste Mal, da er es bei ihr tat – er sie nicht mit der Hand eines Mörders berühren wollte. Sie imitierte die Geste nicht aus demselben Grund, das verriet ihm die Bhannah, sie liebte
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