Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
appelli e ren. ” Gaven kramte in e i ner Schublade. Lorcan fing den Gegenstand auf, den der Heiler ihm zuwarf. E s war ein Staurolith, ein Elfenstein. Gaven war sauer, aber er w ar mit ganzer Seele Heiler und kümmerte sich selbst um den unwilligsten Patie n ten. „ Damit entziehst du der Wunde die Drui denmagie, d en Rest erledigen die Blu t konse r ven. Die Aderpresse entfernst du erst, wenn die Arterie sich schließt, keine Sekunde früher , ve r standen? Tust du es doch und ich erfahre davon, nähe ich si e dir bei vollem Bewusstsein zu. W ie ich dir künftig jede schwere Wunde ohne B e täubung zunähe n werde , mit einer stumpfen Nadel ” , drohte er. „ Kein Einsatz in dieser Nacht mehr für dich. D as teile ich dem Diensthabenden mit. Verstößt du gegen me i nen Rat, wird Réamann es erfahren und du bist bis auf Weiteres raus aus dem Spiel . ” Gaven wies ihm mit einem kurzen Kopfnicken die Tür. „ L ass uns allein, i ch will sie fixieren . ”
Lorcan sah auf den Heiler herab, dessen Hände um ihre Handgelenke, hörte i h ren keuchenden Atem, als sie versuchte sich zu befreien, das tränenerstickte Ni!, das sie Gaven entgege n schleuderte und das flehentliche B oddhau, Nêr, das ihm galt. Er ballte die Faust um den Elfenstein . E r war nicht ihr Gebieter, an se i ner S eite wäre sie keine Sklavin. I n seinem Inneren hallte die geknurrte Warnung wider, angesichts des durc h schaubaren Manövers des Heilers nicht einzuknicken . In einer idealen Welt würde er ihr Flehen erhören, wenn auch nicht als ihr Nêr . A ber diese Welt existierte nicht, also folgte er seiner inneren Sti m me und s chloss die Tür hinter sich . Er wollte kein aros oder boddhau mehr h ö ren .
„Lorcan.“
Das Wispern war so leise, dass er es sich vielleicht nur einbildete, d ennoch dre h te er sich in der Tür um. Sie kannte seinen Namen, während er … Verdammt, war ihr das nicht Beweis genug?
Die Hoffnung erstarb in ihren Augen. Sie verstand. Daher war auch sie es, die sich abwandte und wa h re Stärke bewies. Eine Sklavin strich ihn aus ihrem Leben und gab ihm seine Freiheit zurück. Eine Fre i heit, die Lorcan verfluchte, während er ihr Profil anstarrte . Das Gefühl der Nieder lage überforderte ihn , o bwohl er bekam, was er wollte. Sie senkte den Kopf und verbarg ihr Gesicht hinter dem dichten Vorhang ihrer Haare, nahm ihm jede Möglichkeit , doch an ihr festzuha l ten. Der Türgriff ächzte in seiner Faust .
Sei kein verdammter Schwächling , beschwor ihn seine innere Stimme . S iehst du nicht, was d ie durchtriebene Missgeburt mit dir a nstell t? Bei wie vielen hat sie diese Masche wohl e r folgreich eingesetzt ? Wie viele hat dieser widerliche Auswurf untoter Brutstätten bereits kaltl ä chelnd ins U n glück gestürzt?
Er musste weg von ihr, ehe seine innere Stimme ihn zu etwas anstachelte, das er nicht wollte. Sie verdiente keine dieser Beschimpfungen . S ie war weder durchtri e ben noch e ine Missgeburt oder ein widerl i cher Auswurf untoter Brutstätten, sie hatte lediglich den Fehler begangen , in der Hö h le seine Hand zu ergreifen.
Lor can stieß die Tür seines Quartiers auf und zerrte auf dem Weg ins Bad sein mit Blut vollgesogenes Shirt üb er den Kopf. Er suchte nach d em Verbandskasten und entnahm das darin enthaltene Nahtmaterial. E r hatte in der Vergange n heit einige klaffend e Wunden genäht , und w enn er es einigermaßen hinbekam, stand eine m neuen Einsatz nichts im Wege . Er stellte d en Fuß auf den Rand der Wanne, s o erwies sich das überflüssige Ding doch noch als nützlich. Er riss das Hosenbein an der Stelle auf, wo die Kerambit-Klinge saubere Vorarbeit ge leistet hatt e. Die Oberschenkelarterie war mehr als nur angekratzt und in der Tiefe der Wunde schimmerte das bläuliche Druide n gift .
Warum hatte sie ihre Hände auf die Wunde gepresst, als fürchte te sie, er verbl u te ohne ihre Hilfe? Warum , verdammt , nahm sie ihm die Möglichkeit, seinen Zorn an etwas anderem abzureagieren als an ihr? Sie wäre d ann möglic h erweise noch bei ihm. Das ginge in Ord nung , solange sie sich still verhi elt. Sie hätte sich ihm nicht aufdrängen dürfen und alles wäre vielleicht anders gekommen … und sie weiterhin in unmittelbarer Gefahr. Nein, es war gut so , wie es gelaufen war .
Fluchend presste Lorcan den Elfenstein in die Wunde. Er biss die Zähne z u sammen , als der Staurolith zu einem Eisklumpen in seinem Bein wurde, während er die Druidenmagie absorbierte. Er nahm einen
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