Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
sichtliche Emotion aus. Er beobachtete Jonathan unter halb gesenkten Lidern. Seine Miene verriet weder Zufriedenheit noch Missbilligung. »Sobald die Einzelheiten des Ehevertrags geklärt sind, können wir uns über einen Termin für die Hochzeit einigen.«
Dieses Mal hatte Jonathan einen Brandy akzeptiert und ließ die goldene Flüssigkeit mit einer langsamen Bewegung im Glas kreisen. Er wählte seine Worte mit Bedacht. »Es gibt keinen Grund, unnötig lange zu warten. Ich habe nicht vor, bei etwas so Persönlichem wie meiner Ehe wie ein Krämer zu verhandeln. Ich brauche Euer Geld nicht, und was Cecily von mir haben möchte, bekommt sie. Ich bin ein reicher Mann. Der Vertrag kann noch heute Nachmittag aufgesetzt werden und wird nur so lange brauchen, wie Eure Anwälte benötigen, ihn zu schreiben, damit wir ihn unterzeichnen können.«
»Ihr wisst nicht einmal, wie hoch ihre Mitgift ist, Augustine. Ihr solltet bedenken, dass ein Mann niemals zu reich sein kann«, sagte sein zukünftiger Schwiegervater kühl.
Es wäre ihm Belohnung genug, Cecily als Frau an seiner Seite zu wissen, um sein Leben als ungebundener Junggeselle aufzugeben. Nachdem er mit ihr geschlafen hatte, wusste er zudem, dass er die Mauer des herzoglichen Stadthauses ständig würde hinaufklettern müssen, sollte er gezwungen sein, Monate auf die offizielle Hochzeit warten zu müssen. Und wer konnte schon mit Bestimmtheit sagen, ob sie nicht bereits schwanger war? Eine Nacht war mehr als genug, um ein Kind zu empfangen. Adelas Existenz war dafür Beweis genug.
»Vielleicht. Aber mein Wunsch, Eure Tochter zu heiraten, hat nichts mit Wohlstand oder Rang zu tun.«
»Sehr diplomatisch ausgedrückt.«
»Es ist die absolute Wahrheit.« Jonathan erwiderte ungerührt seinen Blick. »Wenn Ihr es erlaubt, haben wir auf eine kleine Hochzeit in aller Stille gehofft, möglichst in wenigen Wochen schon. Ich werde für die Sondergenehmigung sorgen.« Da ihnen eine mögliche Schwangerschaft drohte, hatte er den Eindruck, seine zukünftige Frau werde damit einverstanden sein. Er lächelte, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen. »Ich habe Cecily bereits gesagt, dass ich nicht gerade für meine Geduld bekannt bin.«
Hinter seinem Schreibtisch seufzte der Duke und rieb sich die Schläfe. »Wenn ich meinen Sohn richtig verstanden habe, ist meine sonst so vernünftige Tochter wild entschlossen, sich alles andere als anständig zu benehmen, wenn Ihr im Spiel seid. Wie zum Beispiel eine Gesellschaft vor der Zeit an der Seite eines jungen Mannes zu verlassen und ohne Anstandsdame eine verdächtig lange Zeit fortzubleiben. Ich wurde bereits darüber informiert, dass Ihr zwei seit Eurer ersten Begegnung ständig mit einem Skandal geliebäugelt habt.«
Hätte Jonathan es leugnen können, wäre er versucht gewesen, es zu tun. Aber der Duke hatte natürlich recht. »Ich würde ihren Ruf niemals vorsätzlich beschädigen, Euer Gnaden.«
»Ist das eine Warnung oder eine Feststellung, Lord Augustine?« Der Duke hob eine Hand, um ihn an einer Antwort zu hindern. »Ihr braucht darauf nicht zu antworten. Ihre Großmutter wird nicht begeistert sein, wenn ich zustimme, aber ich denke, ich sollte es trotzdem tun. Ich würde allerdings gerne hier und jetzt noch darauf hinweisen, dass ich glaube, dass arrangierte Ehen sehr viel einfacher sind als jene, bei denen Gefühle mit im Spiel sind.«
»Eure Haltung zu dem Thema habe ich zur Kenntnis genommen.« Jonathan gab sich große Mühe, sich seinen Triumph nicht anmerken zu lassen. Er hatte tatsächlich erwartet, es werde viel schwerer, Cecilys Vater von einer baldigen Hochzeit zu überzeugen.
Er trank seinen Brandy aus und stand auf. »Ich werde nicht noch mehr von Eurer Zeit beanspruchen, Euer Gnaden. Sobald die Papiere fertig sind, lasst sie mir schicken.«
»Ich werde mich darum kümmern. Ach, und noch etwas …« Der Duke nahm einen dicken, cremeweißen Umschlag vom Schreibtisch. »Ich wurde angewiesen, Euch das hier auszuhändigen. Der Brief kommt von meiner Mutter. Die Einladung zu einer Landpartie, glaube ich, und sie gilt für Eure ganze Familie. Das ist nur ausgleichende Gerechtigkeit, wenn Ihr mich fragt. Denn wenn die Herzoginwitwe Euch zürnt, weil Ihr mit dieser unpassenden Eile ihre Enkelin zu heiraten wünscht, kann sie es Euch persönlich sagen. Und wie ich meine Mutter kenne, wird sie das auch tun.«
Eine Einladung für seine ganze Familie? Das klang vielversprechend. Während Carole und Betsy sich in der
Weitere Kostenlose Bücher