Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
Gesellschaft recht gut machten und die Aufmerksamkeit einiger Gentlemen auf sich gezogen hatten, machte er sich noch einige Sorgen um Lily. »Wir nehmen natürlich mit Freuden an.«
»Erzählt mir danach, ob Ihr Euch immer noch so freut. Ich selbst werde nicht dabei sein.« Der Duke machte eine Pause und hob sein Brandyglas. »Übrigens, Augustine. Mein Schlafzimmer geht zu den Gärten, und ich stehe sehr früh auf. Ich danke Euch, dass Ihr nach Eurem Abstieg heute Früh nicht in meinen preisgekrönten Rosenbüschen gelandet seid. Der Gärtner hat mir gesagt, er habe auch keine Fußabdrücke finden können. Eines Tages müsst Ihr mir zeigen, wie Ihr das geschafft habt.«
In einem Moment wie diesem schien es ihm das Beste, einfach zu schweigen. Innerlich fluchend erinnerte Jonathan sich nur zu lebhaft daran, dass er schon in der Nacht gedacht hatte, er solle lieber sofort verschwinden, nachdem Cecily in tiefen Schlaf gefallen war. Aber er hatte es so unendlich genossen, sie in den Armen zu halten und das federleichte Gewicht ihres Körpers zu spüren. Ihr Atem hatte sanft über seine nackte Brust gestrichen. Statt also etwas zu antworten, hob er lediglich wie zur Bestätigung die Augenbrauen. Es war das Beste, wenn er zu dem Vorwurf schwieg.
»Wenn Ihr nicht so bestrebt wärt, sie zu heiraten, hätte ich sehr viel größeren Anstoß daran genommen, das versichere ich Euch.« Die Stimme von Cecilys Vater war tödlich leise. »Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie Euch willkommen geheißen hat, auch das hat mich daran gehindert, Euch aufzufordern, mich morgen Früh bei Sonnenaufgang auf einem Feld vor den Toren der Stadt zu treffen, statt diesen Weg einzuschlagen. Wenn Ihr sie glücklich macht, ist das Wiedergutmachung genug. Aber genau das erwarte ich jetzt auch von Euch.«
Es wurmte Jonathan gewaltig, dass er erwischt worden war. Er verbeugte sich knapp. »Ihr habt mein Wort, dass ich nichts Geringeres vorhabe.«
»Ich nehme Euch beim Wort«, sagte der Duke of Eddington ungerührt. »Ich liebe meine Tochter.«
»Das tue ich auch.« Mit diesen Worten verließ Jonathan das Arbeitszimmer des Dukes.
Es war weit mehr, als er hatte sagen wollen.
Er fürchtete, es handelte sich schlicht um die Wahrheit.
Als ihr Verlobter den Salon betrat, musste sie unwillkürlich an einen Tiger auf der Jagd denken. Andererseits hatte sie noch nie einen Tiger gesehen, weshalb Cecily diese Beobachtung nur aufgrund der vagen Vorstellung dessen machen konnte, wie es wohl wäre, wenn ein großes, gefährliches Tier auf sie zukam.
Das war bestimmt so ähnlich. Er wirkte in diesem Raum zu groß und auf jeden Fall zu wild für die kultivierte Umgebung. Seine exotische Schönheit stand in Kontrast zu den hellen Seidentapeten an den Wänden und den eleganten Möbeln. Jonathan kam auf sie zu, bemerkte erst dann ihre Schwester und ihre Großmutter und blieb abrupt stehen. Sein Mund verzog sich zu einem reumütigen Lächeln. »Guten Tag, die Damen.«
Er hatte einen faszinierenden Mund. Sie konnte sich noch erinnern, wie er sich warm auf ihre Lippen drückte … und auf andere Stellen, woraufhin sie recht undamenhaft reagiert hatte. Aber wenn sie jetzt daran dachte, würde sie bestimmt rot werden, und das durfte keinesfalls passieren. Cecily stand auf und streckte ihm förmlich die Hand entgegen. »Guten Tag, Mylord.«
Jonathan beugte sich mit ausgesuchter Höflichkeit über ihre Hand. Aber er schaffte es wieder einmal, nicht ganz und gar zivilisiert zu sein. Er richtete sich auf und schaute ihr mit diesem ganz besonderen, intensiven Blick tief in die Augen. Er schaute sie so an, dass etwas Interessantes mit ihr passierte, als schlage ihr Magen Purzelbäume. »Ich denke, Lady Cecily, wir sind ab sofort offiziell miteinander verlobt.«
»Dann nehme ich an«, mischte sich ihre Großmutter mit befehlsgewohnter Stimme ein, »dass Ihr uns an diesem Wochenende zur Landpartie begleiten werdet?«
Nur ihre Großmutter konnte glauben, dass ihre geladenen Gäste sofort alles stehen und liegen ließen, um sich mit ihr aufs Land zu begeben, noch dazu so kurzfristig. Allerdings waren heute Früh auch schon ein paar Bestätigungen eingegangen, wie Cecily zugeben musste. Wenn die Duchess of Eddington rief, antwortete die Gesellschaft.
Jonathan verbeugte sich so anmutig wie ein Speichellecker bei Hofe, doch in seinen Augen blitzte etwas Vergnügtes angesichts der majestätisch vorgetragenen Frage. »Wir werden auf jeden Fall teilnehmen, Euer
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