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Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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nicht genug, um ihn tatsächlich zu heiraten.«
    »Weil man ihn für einen Heiden und Wilden hält?«
    Es war merkwürdig, aber irgendwie veränderte sich ihr Gespräch. Cecily war bisher nicht aufgefallen, wie sehr sie darauf bedacht war, Jonathan zu verteidigen.
    »Natürlich nicht«, schoss Eleanor zurück. »Das habe ich doch gar nicht behauptet. Ich habe vorhin erst gesagt, dass ich ihn sehr attraktiv finde. Ich frage mich einfach, wie realistisch es ist, wenn du den Antrag von einem Mann erhoffst, der bisher keinerlei Neigung gezeigt hat, sich eine Frau zu suchen. Der schon gar kein Interesse an den englischen Frauen gezeigt hat. Glaub mir, Lord Drury ist ein viel besserer Kandidat.«
    »Vielleicht denkst du so. Ich nicht.«
    Das waren endlich offene Worte. Im Grunde war es die perfekte Eröffnung für ein Gespräch, in dessen Verlauf Elle ihre Gefühle eingestehen konnte.
    Statt diese Gelegenheit zu nutzen, erwiderte Eleanor nachdenklich: »Ich bezweifle, dass meine Ansicht überhaupt gefragt ist. Wir reden schließlich über deine Zukunft und nicht über meine.«
    Es wurde jetzt doch kompliziert, doch der Zeitpunkt schien Cecily klug gewählt. »Vielleicht. Aber ich bin neugierig. Warum würdest du lieber Lord Drury heiraten statt den berüchtigten wilden Earl?«
    Ihre Schwester war für einen Moment sprachlos, was für Eleanor eher ungewöhnlich war.
    Cecily sprach weiter. »Er ist natürlich ein guter Kandidat, aber er ist nicht wohlhabender. Er ist bloß ein Viscount, wohingegen Augustine ein Earl ist, und ich vermute, dass sie so ziemlich im selben Alter sind. Ich verstehe einfach nicht, wieso Drury in deinen Augen so viel verlockender ist. Du musst zugeben, Augustine ist schon etwas … verwegener vielleicht? Nein, denn verwegen hieße, dass er seinen Charme absichtlich einsetzt, und Jonathan setzt überhaupt nicht darauf. Nein, ich würde es als aufregend bezeichnen. Seine ungeschliffenen Ecken und Kanten bedeuten für mich, dass man nicht weiß, was einen erwartet. Insofern hast du recht. Er ist unberechenbar.«
    »Wohingegen Lord Drury äußerst charmant ist.« Eleanor reckte trotzig das Kinn.
    »Verglichen mit Augustines mangelnder Raffinesse stimmt das wohl.« Cecily unterdrückte ein Lächeln. Wie kratzbürstig Elle reagierte, sobald jemand Kritik am Viscount übte! »Aber du musst doch zugeben, dass er nicht dieselbe kraftvolle Männlichkeit ausstrahlt.«
    »Er ist ein Gentleman.«
    »Und Jonathan tut nicht einmal so, als sei er einer.«
    »Genau so ist es. Er hat dich sogar geküsst.«
    »Bitte sag mir jetzt nicht, dass du glaubst, selbst der edelste Gentleman werde keine Lady küssen, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu böte.« Cecily hob eine Braue.
    »Lord Drury würde das nicht tun.«
    »Was für eine Enttäuschung.«
    »Ci!« Eleanor versuchte, entsetzt zu klingen. Stattdessen brach sie in haltloses Gelächter aus.
    Cecily überprüfte noch einmal ihr Spiegelbild und strich über den goldenen Rock. Dann wandte sie sich an ihre Schwester. »Glaubst du wirklich, er will sich an mir vergehen?«
    »Was ich glaube, ist, dass du deiner Garderobe seit Langem nicht mehr so viel Aufmerksamkeit gewidmet hast. Wenn du es überhaupt irgendwann getan hast.« Eleanors Lächeln wurde wehmütig. »Ich bin eigentlich ziemlich eifersüchtig.«
    »Warum?« Cecily stellte die Frage ganz leise. Sie spürte, es ging nicht um ihr neues Kleid.
    Als Eleanor zögerte, fragte Cecily sich, ob ihre Schwester sich ihr jetzt endlich anvertrauen würde. Doch letztlich schüttelte sie bloß den Kopf. »Obwohl ich nicht davon überzeugt bin, dass ich deine Wahl gutheißen kann, verliebst du dich gerade. Allein das müsste man feiern. Wie schrieb Shakespeare so schön? Oh Geist der Liebe, wie sprudelnd und launisch bist du! Aber bedenk bitte stets, dass du auf ewig an den Mann deiner Wahl gebunden sein wirst, auch wenn die erste Verliebtheit verflogen ist.«
    »So wird es dir auch ergehen, wenn du heiratest.« Sei vorsichtig, ermahnte Cecily sich.
    »Ich …«, begann Eleanor, doch dann verstummte sie im letzten Moment.
    Jemand klopfte diskret an die Tür, und der Augenblick war vorbei. Als Cecily zur Tür ging, stand eine der Zofen im Korridor. »Ihr habt Besucher, Mylady.«
    Ein erwartungsvolles Zittern durchfuhr sie, obwohl sie etwas beunruhigt war, weil mehrere Besucher angekündigt wurden. »Ich komme sofort nach unten, Mary.«
    Cecily blickte zu ihrer Schwester, die auf dem Bett hockte. »Bitte sag mir, dass du mich

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