Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
zusammenpassen.« Ihre Wimpern senkten sich ganz leicht. »Im Übrigen haben sie viel mehr gemeinsam, als sie wissen. Es wäre eine gute Ehe.«
Sie war jung. Bestimmt jünger als die beiden Personen, über die sie gerade sprach. Er konnte nicht anders und fragte rundheraus: »Was lässt Euch denn glauben, dass diese Verbindung so herausragend wäre?«
Ihre Augen blitzten trotzig. »Ich habe sehr ausführlich darüber nachgedacht, Mylord.«
Das Letzte, was er wollte, war, sie anzugreifen. Jonathan beschwichtigte: »Ich wollte nicht mit Euch streiten, Cecily.«
»Natürlich nicht. Ihr schafft das, ohne die Absicht zu hegen, Lord Augustine.«
Hätte er nicht den vergnügten Unterton in ihrer Stimme herausgehört, wäre er vielleicht wirklich beleidigt gewesen. Stattdessen war er vor allem fasziniert. Sie hatte die Fähigkeit, diese Faszination beständig zu vertiefen. »Warum wollt Ihr denn, dass der leidenschaftliche Drury um Eure Schwester wirbt?«
Kapitel 12
Sie machte sich keine Illusionen.
Wirklich nicht.
Trotzdem hatte Eleanor irgendwie ein etwas surreales Gefühl, als sie sich von Elijah Winters den Gartenpfad entlanggeleiten ließ. Aber nur im übertragenen Sinne. Er hatte kein Interesse an ihr. Wenn sie auch nur die Vorstellung in Erwägung ziehen würde, wäre sie eine Närrin. Und sie war vielleicht forsch, was viele als nicht besonders angemessen empfanden. Aber dumm war sie auf keinen Fall.
Cecily hatte an diesem Nachmittag bezaubernder als je zuvor ausgesehen. Ihr Kleid war der perfekte Gegenpart zu ihrer blassen Hautfarbe, und beide Männer im Salon hatten sie mit Bewunderung angeschaut, die ihnen förmlich ins Gesicht geschrieben stand.
Wenn sie ganz ehrlich war, empfand sie das als ziemlich entmutigend. Obwohl sie sich sehr für ihre Schwester freute.
Wenigstens war das Wetter ganz angenehm. Doch die Wolken hingen tief über der Stadt, vielleicht gab es später noch Regen. Die Gartenanlage hinter dem Haus war etwas zu steif und groß für ihren Geschmack. Andererseits war ihr Vater ein Duke, und man erwartete von ihm, mit einer gewissen Größe zu protzen. Dies war kein Ort, an dem Kinder frei herumlaufen und ihre Kindheit genießen durften, sondern eher eine Aufforderung, sich auf eine ästhetische Reise zu begeben, was zumindest dann gewährleistet war, wenn man an akkurat beschnittenen Büschen und Blumen, die in Reih und Glied gepflanzt waren, Gefallen fand. Sauber geharkte Wege führten zwischen den Beeten kreuz und quer durch die Anlage. Da der Viscount nicht geneigt schien, ein Gespräch anzufangen, murmelte sie: »Ich wünschte, sie würden die Rosen nicht ständig abschneiden. Ich weiß schon, das klingt befremdlich. Aber wenn ich ehrlich bin, gehört es doch zum natürlichen Prozess, dass eine Rose verblüht und dabei langsam ihre Blütenblätter verliert und sie um sich verstreut. Unser Eingriff ist nur wieder ein Beispiel dafür, wie sehr wir danach streben, alles um uns herum zu kontrollieren.«
Eine Beobachtung, die nur ein Blaustrumpf machen konnte. Aber das war ihr egal. Sie kannten einander inzwischen gut genug, dass er über die Bemerkung nicht allzu überrascht sein dürfte.
Neben ihr spazierte Lord Drury einher. In seinem dunkelblauen Mantel und mit der schneeweißen Krawatte, das Haar von der Brise leicht zerzaust, wirkte er auf sie attraktiver als je zuvor. Lord Drury warf ihr einen flüchtigen, undurchdringlichen Blick zu. »Das ist eine sehr treffende Beobachtung, Lady Eleanor.«
»Nur ein flüchtiger Gedanke. Ich fürchte, ich mag es einfach nicht, wie die englischen Gärten eingeengt werden. Ich wollte damit nichts Besonderes andeuten.«
»Warum entschuldigt Ihr Euch eigentlich immer oder versucht, Euren Intellekt zu verbergen?«
Diese Bemerkung ließ sie aufblicken. »Wie bitte?«
»Ach, nicht so wichtig.« Sein Profil wirkte sehr ernst, während er neben ihr einherging. Er schien die Details des Parks zu betrachten. »Bitte erzählt mir, wenn Ihr so gütig seid, wie es um die Beziehung zwischen Eurer Schwester und Augustine steht? Zuerst habe ich gedacht, er habe einfach nur ein bisschen mit ihr geschäkert. Jetzt beginne ich aber langsam, Schlimmeres zu befürchten. Sie kann doch nicht allen Ernstes jemanden in Betracht ziehen, der so ein …«
»Ein Heide ist?«, half Eleanor ihm ironisch. Ihre Stimme klang sarkastischer als beabsichtigt. »Von barbarischer Herkunft, nicht mal halb so edel wie wir, jedenfalls nicht, wenn man edlen Wilden ihre noble
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