Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
auf die Ankündigung einer Verlobung vor. Ich habe über die Sache ausgiebig nachgedacht und mich gefragt, ob es für uns beide nicht das Beste ist, wenn wir heiraten.«
»Ja, eine Hochzeit folgt gewöhnlich der Verlobung, glaube ich.« James zögerte sichtlich, doch dann sagte er: »Ich will mich ja nicht mit dir streiten, Jon. Die besagte Lady ist gleichermaßen schön und stammt aus einer guten Familie. Aber du musst erst ihren Vater um Erlaubnis bitten.«
»Das ist mir bewusst. Aber Cecily glaubt offensichtlich, dass dies keine allzu große Schwierigkeit darstellt.«
»Das ist … interessant.«
»Ach? Du scheinst anderer Auffassung zu sein.«
»Ich kenne den Duke nicht gut genug, um das beurteilen zu können, aber …«
Weil er verstummte, vollendete Jonathan den Satz. »Aber ich bin kein Engländer mit guter Abstammung, obwohl ich den Titel eines Earls bekleide. Außerdem erkenne ich offen meine Tochter an, die unehelich geboren wurde.«
Sein Cousin murmelte: »Ja, genau. Ich wollte es nur nicht so unverblümt aussprechen. Wir zwei sind ja nicht nur verwandt, sondern auch Freunde. Wenn du Lady Cecily zur Frau auserkoren hast, kann ich das nur befürworten. Allerdings solltest du auf das eine oder andere Hindernis vorbereitet sein.«
»Ich werde noch heute Nachmittag beim Duke vorsprechen.«
James legte seine Gabel beiseite und faltete die Hände auf dem Leinentischtuch. »Warte mal. Heißt das, du hast deine Meinung geändert und wirst nicht nach Amerika zurückkehren?«
»Nein.«
Sein Cousin runzelte die Stirn. »Mich überrascht nur, dass Lady Cecily einverstanden ist, England zu verlassen.«
»Das ist sie nicht. Ich habe diesen Aspekt unserer Übereinkunft noch gar nicht mit ihr besprochen.«
»Nicht dass ich dir jetzt mit Vernunft kommen will, aber ich finde, das solltest du vielleicht lieber bald tun.«
»Ich habe doch beobachtet, wie das in dieser Gesellschaft funktioniert.« Jonathan nickte dem Diener zu, der ihm Kaffee einschenkte. »Männer und Frauen gehen oft getrennte Wege. Ich muss ohnehin recht häufig nach England zurückkehren.«
Vom anderen Ende des Tischs starrte James ihn einfach nur an. »Du solltest irgendwann einen Erben zeugen. Ziemlich schwierig, wenn du ständig fort bist.«
»Machst du dir etwa Sorgen, weil ich übers Heiraten nachdenke?« Dieser Gedanke war ihm bisher nicht gekommen. James hatte ein so angenehmes und gerechtes Wesen und hatte tatsächlich sogar erleichtert auf Jonathans Ankunft reagiert, weil es ihm danach endlich möglich gewesen war, die Verantwortung abzugeben, die er fast ein Jahr lang getragen hatte. Er kümmerte sich auch jetzt noch um einige Ländereien, aber er war nicht mehr wie zuvor für alles zuständig.
»Natürlich nicht. Ich sehe nur die logistischen Schwierigkeiten, die sich dir stellen könnten. Es geht mir nicht um meinen Vorteil. Verflixt, Jon! Du weißt doch, dass ich nie nach dem Titel gestrebt habe. Ich will dich nur mit der notwendigen Logik darauf hinweisen, dass ein Ozean zwischen euch beiden gewisse Probleme mit sich bringen könnte.«
Das wusste er eigentlich auch ohne James’ Hinweis. »Ich muss ohnehin zumindest ein paar Monate im Jahr hier verbringen.«
»Und das wird deiner zukünftigen Frau genügen?«
»Warum denn nicht?«, antwortete er mit einer Gegenfrage, die er im Grunde vernünftig fand, da die gesamte englische Aristokratie in seinen Augen die Angewohnheit hatte, jegliche Leidenschaft aus der Ehe fernzuhalten. »Ich kann es dir und den Anwälten überlassen, die Geschäfte zu führen, dann kann ich zwischen meinen Besuchen hier zu meinem alten Leben zurückkehren.«
James stellte sehr behutsam seine Tasse auf die Untertasse. Seine Augen, die wie die von Lillian von einem strahlenden Blau waren, blitzten vergnügt. »Darf ich dann anmerken, dass ich dich für verrückt halte? Du glaubst allen Ernstes, so könne eine Ehe funktionieren?«
Er hatte keine Ahnung, ob es ging. Aber er wusste, dass er auf keinen Fall bei einer vorgetäuschten Verlobung mitzuspielen bereit war. Er begehrte Cecily – mehr als das sogar –, und wenn er ohnehin eine Frau brauchte, wäre sie die ideale Kandidatin. Nein, sie war sogar perfekt .
Im Übrigen wollte er sie in den Armen halten. Er wollte sie in seinem Bett haben.
»Warum sollte es nicht funktionieren?« Er nahm sich noch von der gegrillten Tomate und vom Speck. »Viele Männer gehen unter solchen Umständen ihre Ehe ein. Kapitäne, Soldaten …«
»Du bist weder das
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