Verlockung der Leidenschaft: Roman (German Edition)
ihrer begeisterten Freundinnen zurückweisen. Nachdem er das Spiel kannte, war es einfacher, die Frauen auszumachen, die mitspielten.
»Du hättest dir selbst einen Gefallen tun und eine von ihnen in dein Bett holen sollen.« James nahm einen Schluck Kaffee. »Ich weiß, das klingt nach einem lasterhaften Vorschlag, aber wenigstens würde dann nicht mehr jeder über dieses Thema reden.«
»Cecily hätte vielleicht davon gehört.«
»Ja, und? Noch bist du nicht mit ihr verlobt.«
Sein Versuch, gleichgültig mit den Schultern zu zucken, misslang.
James stellte abrupt die Tasse wieder hin und runzelte die Stirn. »Wenn ihre Gefühle dir so wichtig sind, steckst du in ernsten Schwierigkeiten, mein Freund.«
James hatte das unangenehme Gefühl, dass sein Cousin mit dieser Vermutung absolut recht hatte.
Die Sorgfalt, mit der sie sich ankleidete, war vermutlich ziemlich verräterisch. Eleanor stand das Erstaunen ins Gesicht geschrieben. Doch wenn Cecily ehrlich war, kümmerte sie das im Moment nicht besonders. Sie gefiel sich in dem topasfarbenen Kleid mit zarten braunen Streifen, das wunderbar zu ihrer Augenfarbe passte. Das blonde Haar hatte sie elegant zu einer Spirale aufgesteckt, obwohl diese Frisur für einen Nachmittagsbesuch etwas zu ausgefeilt war. Sie nahm das Kristallfläschchen mit ihrem Lieblingsparfüm und sagte gutgelaunt: »Meinst du, seine Lordschaft wird beeindruckt sein?«
»Wenn ich mich an seine Bemerkung am Musikabend erinnere, befürchte ich, er könnte dich heute zu Boden reißen und direkt über dich herfallen«, bemerkte Elle trocken. »Was für ein gewisses Aufsehen sorgen würde. Augustine muss dich ja wirklich sehr beeindruckt haben, wenn du dich so mit Details aufhältst.«
»Es ist nur ein Tageskleid.« Cecily zuckte mit den Schultern.
»Dein bestes Tageskleid. Und dann so viel Gewese um dein Haar, ganz zu schweigen von den fünfzehn Minuten, die du damit zugebracht hast, unterschiedliche Schuhe anzuprobieren … Das ist schon sehr bemerkenswert. Gewöhnlich lässt du deine Sachen von deiner Zofe aussuchen, Ci.«
Da sie nicht wusste, welchen Alternativplan Jonathan hatte, sagte sie: »Ich hoffe, er wird um meine Hand anhalten.«
Die Miene ihrer Schwester blieb unbewegt. Für Cecilys Geschmack etwas zu unbewegt. »Ich verstehe. Ich hatte eigentlich den Eindruck, Vater favorisiert Lord Drurys Gesuch.«
Was für eine einmalige Gelegenheit. Cecily tupfte etwas Parfüm auf ihr Handgelenk und stellte das Fläschchen beiseite. Sie drehte sich auf der kleinen, seidenbespannten Polsterbank vor ihrem Toilettentisch um. »Wenn Augustine um mich anhält … Ergreifst du dann bitte Partei für mich?« Sie suchte nach den richtigen Worten, um möglichst taktvoll zu erklären, warum sie nicht wünschte, Elijah Winters zu heiraten, ohne ihn irgendwie vor der Frau zu beleidigen, von der sie glaubte, dass sie sich verzweifelt wünschte, seine Ehefrau zu werden. Schließlich faltete sie die Hände und seufzte. »Lord Drury ist wirklich ein netter Mann. Er ist auch sehr attraktiv, und ich mag sein Lachen. Soweit ich das beurteilen kann, wäre er zu seiner zukünftigen Frau sicher nie unfreundlich oder grob und aggressiv. Zweifellos sind seine Manieren tadellos. Aber ehrlich gesagt, Elle, ich bin nicht an ihm interessiert.«
Die Wimpern ihrer Schwester senkten sich eine Winzigkeit. Sie saß gemütlich auf dem Bett und hatte die Knöchel übereinandergelegt. Ihr Kleid war aus schlichtem, rosafarbenem Musselin, der sie jung und frisch wirken ließ. »Ich muss zugeben, ich verstehe nicht, warum du Augustine Seiner Lordschaft vorziehst.«
Aha! Das kommt einem Geständnis zumindest schon recht nah. Vielleicht nicht ganz nah, aber es ist immerhin ein kleiner Schritt.
» Findest du nicht, der Earl ist auf eine andere, exotische Art auch attraktiv?«, fragte Cecily. »In seiner Gegenwart werde ich jedenfalls aus mir völlig unerfindlichen Gründen immer atemlos.«
Das war vielleicht ein kleines bisschen übertrieben. Vielleicht auch nicht. Wenn sie daran dachte, wie er sie geküsst hatte …
Damals hatte er sie auf jeden Fall atemlos gemacht.
»Vielleicht überrascht er dich einfach mit seinem unvorhersehbaren Verhalten.« Eleanor entschärfte diese Bemerkung mit einem schiefen Lächeln. »Er ist sicher gefährlich und nicht so, wie man es gemeinhin annimmt. Ob er nun ein Messer im Stiefel mit sich führt oder nachts durch Londons Straßen reitet, ist doch egal. Du weißt kaum etwas über ihn. Zumindest
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